Literaten im Hotel – über Lew Kopelew
Reinhard Meier stellt im Gespräch mit Christian Schmidt-Häuer seine Biografie »Lew Kopelew – Humanist und Weltbürger« vor
Lew Kopelew war einer der großen Brückenbauer zwischen der russischen und der deutschen Kultur. Er war gläubiger Kommunist, schrieb eine Dissertation über Friedrich Schiller, kämpfte als Frontsoldat in der Roten Armee und kam anschließend für zehn Jahre in Stalins Gulag. Ab 1980 im deutschen Exil setzte er sich unermüdlich für Verständnis und Versöhnung zwischen Ost und West ein. An diesem Grundanliegen orientierten sich auch seine autobiografischen Bücher und sein enzyklopädisches Werk über die gegenseitigen Wahrnehmungen und Einflüsse im Lauf der Geschichte.
Reinhard Meier legt die erste umfassende Biografie über Kopelew vor: »Lew Kopelew – Humanist und Weltbürger« (Theiss). Er lernte ihn als Korrespondent der »Neuen Zürcher Zeitung« in Moskau kennen und war auch während der Exiljahre in Deutschland mit ihm befreundet. Für seine Biografie konnte er sich neben vielen anderen Quellen auf zahlreiche Dokumente aus dem Privatarchiv Kopelews stützen. Zur Buchvorstellung führt der Autor ein Gespräch mit Christian Schmidt-Häuer, dem langjährigen Moskau-Korrespondenten der »Zeit«, der Kopelew ebenfalls persönlich kannte. Er hat die Auflösung der Sowjetunion und die Übergänge zum Russland Putinscher Prägung aus der Nähe miterlebt. Eine Sammlung seiner Reportagen ist unter dem Titel »Erlebte Weltgeschichte. Prag, Polen, Moskau, Ungarn, Rumänien 1968-2013« (Donat) erschienen.
Samstag, 24.6.2017
17.00 Uhr
€ 6,–
Hotel Wedina, Gurlittstraße 23