Auszeichnung für den besten deutschsprachigen Debütroman

Mara-Cassens-Preis

Der nach seiner Stiftern benannte und seit 2020 mit 20.000 Euro dotierte Mara-Cassens-Preis ist der höchstdotierte Literaturpreis für einen deutschsprachigen Romanerstling und der einzige Literaturpreis, der von einer Leserjury vergeben wird.

Die Hamburger Stifterin Mara Cassens wollte mit ihrem Preis Autoren und Autorinnen ermöglichen, »sich für eine gewisse Zeit ganz dem Schreiben zu widmen«. Die 15-köpfige Jury besteht ausschließlich aus Mitgliedern des Literaturhaus Hamburg e.V., die nicht im Literaturbetrieb tätig sind. Der Mara-Cassens-Preis wird bei einer feierlichen öffentlichen Preisverleihung übergeben.

Nora Schramm erhält den Mara-Cassens-Preis 2024 für ihren Roman »Hohle Räume« (Matthes & Seitz Berlin). Die feierliche Preisverleihung findet am 15. Januar 2025 im Literaturhaus Hamburg statt, die Veranstaltung wird live bei YouTube übertragen.

Preisträgerin 2024

Nora Schramm für »Hohle Räume«

noraschrammfoto clara guenther aspect ratio 4 3Nora Schramm © Clara Günther
Nora Schramm © Clara Günther
Nora Schramm © Clara Günther
hohle raeume aspect ratio 4 3

Über die Autorin

Nora Schramm, 1993 in der Südpfalz geboren, studierte Fremdsprachen und Kulturwissenschaften in Gießen sowie Theorien und Praktiken professionellen Schreibens in Köln. Ihre Arbeit wurde mehrfach mit Stipendien gefördert. »Hohle Räume« wurde vor dem Mara-Cassens-Preis bereits mit dem Kranichsteiner Literaturförderpreis ausgezeichnet. Sie lebt in Köln.

Über den Roman

Die Ich-Erzählerin Helene, erfolgreiche Künstlerin, kehrt heim, weil die Eltern sich scheiden lassen. Es gilt, den materiellen Besitz und den emotionalen Ballast von vierzig Ehejahren zu sortieren. Die Mutter hörte mit der Geburt von Helene auf als Lehrerin zu arbeiten und arrangierte sich nur äußerlich mit der Rolle als Hausfrau; der Vater, Mediziner, war als Pharmavertreter viel unterwegs und doch stets zum Abendbrot zurück. Helene wandelt – scheinbar unbeteiligt – ohne konkrete Aufgabe durch das Haus und den Ort. Und wieso ist Molly, einst Pflegekind in der Familie, plötzlich wieder da? Die Zustände im Elternhaus provozieren Helene stärker zu neuen Rauminstallationen als zur Konfrontation mit den Menschen und ihren Beziehungen.

Jurybegründung

»Die Geschichte wird mit subtilem Humor, manchmal an der Grenze zum Grotesken erzählt und bleibt dennoch traurig und berührend. Dieses Debüt hat uns durch seinen einzigarten Stil und seine hohe literarische Qualität nachhaltig beeindruckt. Wir freuen uns auf Weiteres von Nora Schramm.«

»Scharf beobachtend entwirft die Autorin Szenen einer bürgerlichen Kleinfamilie und seziert die finanziellen und zwischenmenschlichen Werte. Alles, was hier eindeutig zu sein schien, wird zerlegt oder versandet nach und nach.«

»Von der ersten Zeile an besticht ›Hohle Räume‹ durch seine meisterhafte Sprache. Jedes Wort, jeder Satz sitzt in diesem bemerkenswerten Debütroman. Nora Schramm nimmt darin die Figuren in ihrer Vielschichtigkeit in den Blick.«

Auftakt zum Literaturjahr

Feierliche Vergabe des Mara-Cassens-Preises 2023

Feierlich hergerichteter Saal des Literaturhauses. Publikum blickt zur Bühne, wo Dana Vowinckel eine Rede hält.© Daniel Müller
© Daniel Müller
Mara-Cassens-Preis 2023
Holger Cassens übergibt Dana Vowinckel einen Blumenstrauß.© Daniel Müller
© Daniel Müller
Dana Vowinckel wird ausgezeichnet
Dana Vowinckel im Gespräch mit zwei Frauen.© Daniel Müller
© Daniel Müller
Preisträgerin Dana Vowinckel mit zwei Jurymitgliedern im Gespräch
Holger Cassens und Annika Büsing stehen nebeneinander.© Daniel Müller
© Daniel Müller
Holger Cassens und Annika Büsing, Mara-Cassens-Preis 2022
Feierlich hergerichteter Saal, auf den Tischen stehen Kerzenständer. Das Publikum blickt zur Bühne, auf der Stefanie vor Schulte mit zwei weiteren Personen sitzt.© Literaturhaus
© Literaturhaus
Stefanie vor Schulte, Mara-Cassens-Preis 2021

Mara-Cassens-Jury

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seit 1970 vergeben

Preisträgerinnen und Preisträger

  • 2024 Nora Schramm: »Hohle Räume«, Matthes & Seitz Berlin
  • 2023 Dana Vowinckel: »Gewässer im Ziplock«Suhrkamp
  • 2022 Annika Büsing: »Nordstadt«, Steidl
  • 2021 Stefanie vor Schulte: »Junge mit schwarzem Hahn«, Diogenes
  • 2020 Ronya Othmann: »Die Sommer«, Hanser
  • 2019  Emanuel Maeß: »Gelenke des Lichts«, Wallstein
  • 2018  Anja Kampmann: »Wie hoch die Wasser steigen«, Hanser
  • 2017  Sasha Marianna Salzmann: »Außer sich«, Suhrkamp
  • 2016  Katharina Winkler: »Blauschmuck«, Suhrkamp
  • 2015  Verena Boos: »Blutorangen«, Aufbau
  • 2014  Regina Scheer: »Machandel«, Knaus
  • 2013  Sarah Stricker: »Fünf Kopeken«, Eichborn
  • 2012  Andreas Martin Widmann: »Die Glücksparade«, Rowohlt
  • 2011  Max Scharnigg: »Die Besteigung der Eiger-Nordwand unter einer Treppe«, Hoffmann und Campe
  • 2010  Sabrina Janesch: »Katzenberge«, Aufbau
  • 2009  Roman Graf: »Herr Blanc«, Limmat
  • 2008  Lukas Bärfuss: »Hundert Tage«, Wallstein
  • 2007  Larissa Boehning: »Lichte Stoffe«, Eichborn
  • 2006  Clemens Meyer: »Als wir träumten«, S. Fischer
  • 2005  Matthias Göritz: »Der kurze Traum des Jacob Voss«, Berlin-Verlag
  • 2004  Terézia Mora: »Alle Tage«, Luchterhand
  • 2003  Erwin Koch: »Sara tanzt«, Nagel & Kimche
  • 2002  Zsuzsa Bánk: »Der Schwimmer«, S. Fischer
  • 2001  Annette Pehnt: »Ich muß los«, Piper
  • 1999/2000  Peter Märthesheimer: »Ich bin die Andere«, Europa
  • 1998  John von Düffel: »Vom Wasser«, DuMont
  • 1997  Susanne Röckel: »Eschenhain«, Luchterhand
  • 1996  Marlene Streeruwitz: »Verführungen.«, Suhrkamp
  • 1995  Clemens Eich: »Das steinerne Meer«, S. Fischer
  • 1994  Peter Mohr: »Das Verschwinden der Worte«, Thom
  • 1993  Thomas Lehr: »Zweiwasser oder Die Bibliothek der Gnade«, Rütten & Loening
  • 1992  Gerrit Bekker: »Farbe der Schatten«, S. Fischer
  • 1991  Ralf Rothmann: »Stier«, Suhrkamp

Bis 1990 hieß der Preis »Der erste Roman« und wurde von der Neuen Literarischen Gesellschaft verliehen. Ab 1991 wurde er vom Literaturhaus-Verein als Mara-Cassens-Preis fortgeführt.

  • 1990  Gabrielle Alioth: »Der Narr«, Nagel & Kimche
  • 1989  Michael Benckert: »Eva Maria Säuberlin«, Radius
  • 1988  Rolf Niederhauser: »NADA oder Die Frage des Augenblicks«, Luchterhand
  • 1987  Alfred Cordes: »Caspar Coppenrath«, C. Bertelsmann
  • 1986  André Kaminski: »Nächstes Jahr in Jerusalem«, Suhrkamp
  • 1985  Christoph Hein: »Horns Ende«, Luchterhand
  • 1984  Annelore Schmidt-Weyland: »Ruben. Geschichte eines Jungen«, Radius
  • 1983  Martin Mosebach: »Das Bett«, Hoffmann und Campe
  • 1982  Theodor Schübel: »Kellerjahre«, Droemer
  • 1981  Sibylle Knauss: »Ach Elise oder Lieben ist ein einsames Geschäft«, Hoffmann und Campe
  • 1980  Christian Opitz: »Sonntags schlesisches Himmelreich«, Kindler
  • 1979  Helga M. Novak: »Die Eisheiligen«, Luchterhand
  • 1978  Silvio Blatter: »Zunehmendes Heimweh«, Suhrkamp
  • 1977  Martin Stade: »Der König und sein Narr«, DVA
  • 1976  Ursula Ziebarth: »Hexenspeise«, Neske
  • 1975  Günter Radtke: »Die dünne Haut der Luftballons«, DVA
  • 1974  nicht vergeben
  • 1973  Christoph Meckel: »Bockshorn«, Nymphenburger
  • 1972  Klaus Schlesinger: »Capellos Trommel. Benziger« (unter dem Titel »Michael« bei Hinstorff erschienen)
  • 1971  Michael Heim: »Assuan, wenn der Damm bricht«, Desch
  • 1970  Heike Doutiné: »Wanke nicht, mein Vaterland«, Claassen

50 Jahre Mara-Cassens-Preis

Zum Jubiläum erschien im Hanser Verlag ein Buch zum Preis, zusammengestellt von Rainer Moritz.

Zum Buch

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Programmorganisation (Elternzeitvertretung)

Melissa Dahl Raddatz

040.22 70 20 22
mraddatz@literaturhaus-hamburg.de

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