Auszeichnung für den besten deutschsprachigen Debütroman

Mara-Cassens-Preis

Der nach seiner Stiftern benannte und seit 2020 mit 20.000 Euro dotierte Mara-Cassens-Preis ist der höchstdotierte Literaturpreis für einen deutschsprachigen Romanerstling und der einzige Literaturpreis, der von einer Leserjury vergeben wird.

Die Hamburger Stifterin Mara Cassens wollte mit ihrem Preis Autoren und Autorinnen ermöglichen, »sich für eine gewisse Zeit ganz dem Schreiben zu widmen«. Die 15-köpfige Jury besteht ausschließlich aus Mitgliedern des Literaturhaus Hamburg e.V., die nicht im Literaturbetrieb tätig sind. Der Mara-Cassens-Preis wird bei einer feierlichen öffentlichen Preisverleihung übergeben.

Die Ausschreibung für den Mara-Cassens-Preis 2024 ist beendet.
Ende November entscheidet die Jury über die Preisträgerin oder den Preisträger, die oder der im Januar 2025 geehrt wird.

Den Mara-Cassens-Preis 2023 erhielt Dana Vowinckel für ihr Romandebüt »Gewässer im Ziplock«, das im vergangenem Jahr bei Suhrkamp erschienen ist.

Preisträgerin 2023

Dana Vowinckel für »Gewässer im Ziplock«

Dana Vowinckel© Heike Steinweg, Suhrkamp Verlag
© Heike Steinweg, Suhrkamp Verlag
Preisträgerin Dana Vowinckel
Cover von »Gewässer im Ziplock«© Suhrkamp Verlag
© Suhrkamp Verlag
Der ausgezeichnete Roman »Gewässer im Ziplock«

Über die Autorin

Dana Vowinckel, 1996 geboren, ist in Berlin und Chicago aufgewachsen, studierte Linguistik und Literaturwissenschaft in Berlin, Toulouse und Cambridge. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2021 wurde sie für einen Auszug aus »Gewässer im Ziplock« mit dem Deutschlandfunk-Preis ausgezeichnet. Für ihre Erzählung »In my Jewish Bag« erhielt sie beim Wettbewerb »L’Chaim: Schreib zum jüdischen Leben in Deutschland!« den ersten Preis. 2023 wurde ihr ein Arbeitsstipendium des Berliner Senats zugesprochen. Dana Vowinckel lebt in Berlin.

Über den Roman

Wer bin ich in der Welt? Was bedeutet es, jüdisch zu sein? »Gewässer im Ziplock« führt nach Berlin und Jerusalem, nach Chicago, Spiekeroog und Tel Aviv. Die Hauptpersonen, die 15-jährige Margarita und Avi, ihr alleinerziehender Vater – Israeli und jüdischer Kantor – leben in Berlin. Nach dem jährlichen Besuch bei den Großeltern in den USA fliegt Margarita weiter zu ihrer Mutter Marsha, die zurzeit in Israel lebt, damit sich die beiden endlich besser kennenlernen und die Tochter mehr über das Heilige Land erfährt. Die Reise nimmt ungeplante Wege und führt zurück nach Chicago ans Krankenbett der Großmutter, wo sich die verstreut lebende Familie versammelt.

Jurybegründung

»Als Lesende folgen wir den Ver- und Entwicklungen gern, die Charaktere verschiedener Generationen sind mit großer Empathie und gleichzeitig auf Basis von profundem, überzeugendem Detailwissen ausgearbeitet. Diese jüdische Familiengeschichte reflektiert die Vielfalt und Komplexität jüdischen Lebens in Deutschland oder in Auseinandersetzung mit Deutschland – aus der Zeit vor dem 7. Oktober 2023. Dabei geht es der Autorin nicht um Erklärungen, sondern um das Erzählen.«

»Gekonnt inszeniert der Roman seine Figuren mittels einer Sprache, die gleichzeitig lebendig, erfrischend authentisch sowie voller kultureller und intellektueller Zitate und Anspielungen ist. Mit kunstvoller Selbstverständlichkeit wird der Text mit hebräischen und englischen Passagen durchsetzt. ›Gewässer im Ziplock‹ ist ein Roman für unsere Zeit – von einer Autorin, die am Anfang einer verheißungsvollen Schreibkarriere steht.«

»Dana Vowinckel ist eine beeindruckende Autorin, die einen vielschichtigen, intelligenten Roman geschrieben hat, der weit mehr als eine einzige Geschichte erzählt. Sie schreibt ruhig und unaufgeregt über eine Familie, über Heimweh und Unterwegssein, denkt über Zugehörigkeit, Herkunft, Schmerz sowie Fremdheit nach und beschreibt dabei unsere von Vorurteilen und Antisemitismus durchdrungene Gesellschaft.«

Auftakt zum Literaturjahr

Feierliche Vergabe des Mara-Cassens-Preises

Feierlich hergerichteter Saal des Literaturhauses. Publikum blickt zur Bühne, wo Dana Vowinckel eine Rede hält.© Daniel Müller
© Daniel Müller
Mara-Cassens-Preis 2023
Holger Cassens übergibt Dana Vowinckel einen Blumenstrauß.© Daniel Müller
© Daniel Müller
Dana Vowinckel wird ausgezeichnet
Dana Vowinckel im Gespräch mit zwei Frauen.© Daniel Müller
© Daniel Müller
Preisträgerin Dana Vowinckel mit zwei Jurymitgliedern im Gespräch
Holger Cassens und Annika Büsing stehen nebeneinander.© Daniel Müller
© Daniel Müller
Holger Cassens und Annika Büsing, Mara-Cassens-Preis 2022
Feierlich hergerichteter Saal, auf den Tischen stehen Kerzenständer. Das Publikum blickt zur Bühne, auf der Stefanie vor Schulte mit zwei weiteren Personen sitzt.© Literaturhaus
© Literaturhaus
Stefanie vor Schulte, Mara-Cassens-Preis 2021

Mara-Cassens-Jury

Werden Sie Teil der ehrenamtlichen Lesejury, lesen Sie alle eingereichten Debütromane und entscheiden Sie mit über das beste Erstlingswerk des Jahres.

Mitglied werden

seit 1970 vergeben

Preisträgerinnen und Preisträger

  • 2023 Dana Vowinckel: »Gewässer im Ziplock«Suhrkamp
  • 2022 Annika Büsing: »Nordstadt«, Steidl
  • 2021 Stefanie vor Schulte: »Junge mit schwarzem Hahn«, Diogenes
  • 2020 Ronya Othmann: »Die Sommer«, Hanser
  • 2019  Emanuel Maeß: »Gelenke des Lichts«, Wallstein
  • 2018  Anja Kampmann: »Wie hoch die Wasser steigen«, Hanser
  • 2017  Sasha Marianna Salzmann: »Außer sich«, Suhrkamp
  • 2016  Katharina Winkler: »Blauschmuck«, Suhrkamp
  • 2015  Verena Boos: »Blutorangen«, Aufbau
  • 2014  Regina Scheer: »Machandel«, Knaus
  • 2013  Sarah Stricker: »Fünf Kopeken«, Eichborn
  • 2012  Andreas Martin Widmann: »Die Glücksparade«, Rowohlt
  • 2011  Max Scharnigg: »Die Besteigung der Eiger-Nordwand unter einer Treppe«, Hoffmann und Campe
  • 2010  Sabrina Janesch: »Katzenberge«, Aufbau
  • 2009  Roman Graf: »Herr Blanc«, Limmat
  • 2008  Lukas Bärfuss: »Hundert Tage«, Wallstein
  • 2007  Larissa Boehning: »Lichte Stoffe«, Eichborn
  • 2006  Clemens Meyer: »Als wir träumten«, S. Fischer
  • 2005  Matthias Göritz: »Der kurze Traum des Jacob Voss«, Berlin-Verlag
  • 2004  Terézia Mora: »Alle Tage«, Luchterhand
  • 2003  Erwin Koch: »Sara tanzt«, Nagel & Kimche
  • 2002  Zsuzsa Bánk: »Der Schwimmer«, S. Fischer
  • 2001  Annette Pehnt: »Ich muß los«, Piper
  • 1999/2000  Peter Märthesheimer: »Ich bin die Andere«, Europa
  • 1998  John von Düffel: »Vom Wasser«, DuMont
  • 1997  Susanne Röckel: »Eschenhain«, Luchterhand
  • 1996  Marlene Streeruwitz: »Verführungen.«, Suhrkamp
  • 1995  Clemens Eich: »Das steinerne Meer«, S. Fischer
  • 1994  Peter Mohr: »Das Verschwinden der Worte«, Thom
  • 1993  Thomas Lehr: »Zweiwasser oder Die Bibliothek der Gnade«, Rütten & Loening
  • 1992  Gerrit Bekker: »Farbe der Schatten«, S. Fischer
  • 1991  Ralf Rothmann: »Stier«, Suhrkamp

Bis 1990 hieß der Preis »Der erste Roman« und wurde von der Neuen Literarischen Gesellschaft verliehen. Ab 1991 wurde er vom Literaturhaus-Verein als Mara-Cassens-Preis fortgeführt.

  • 1990  Gabrielle Alioth: »Der Narr«, Nagel & Kimche
  • 1989  Michael Benckert: »Eva Maria Säuberlin«, Radius
  • 1988  Rolf Niederhauser: »NADA oder Die Frage des Augenblicks«, Luchterhand
  • 1987  Alfred Cordes: »Caspar Coppenrath«, C. Bertelsmann
  • 1986  André Kaminski: »Nächstes Jahr in Jerusalem«, Suhrkamp
  • 1985  Christoph Hein: »Horns Ende«, Luchterhand
  • 1984  Annelore Schmidt-Weyland: »Ruben. Geschichte eines Jungen«, Radius
  • 1983  Martin Mosebach: »Das Bett«, Hoffmann und Campe
  • 1982  Theodor Schübel: »Kellerjahre«, Droemer
  • 1981  Sibylle Knauss: »Ach Elise oder Lieben ist ein einsames Geschäft«, Hoffmann und Campe
  • 1980  Christian Opitz: »Sonntags schlesisches Himmelreich«, Kindler
  • 1979  Helga M. Novak: »Die Eisheiligen«, Luchterhand
  • 1978  Silvio Blatter: »Zunehmendes Heimweh«, Suhrkamp
  • 1977  Martin Stade: »Der König und sein Narr«, DVA
  • 1976  Ursula Ziebarth: »Hexenspeise«, Neske
  • 1975  Günter Radtke: »Die dünne Haut der Luftballons«, DVA
  • 1974  nicht vergeben
  • 1973  Christoph Meckel: »Bockshorn«, Nymphenburger
  • 1972  Klaus Schlesinger: »Capellos Trommel. Benziger« (unter dem Titel »Michael« bei Hinstorff erschienen)
  • 1971  Michael Heim: »Assuan, wenn der Damm bricht«, Desch
  • 1970  Heike Doutiné: »Wanke nicht, mein Vaterland«, Claassen

50 Jahre Mara-Cassens-Preis

Zum Jubiläum erschien im Hanser Verlag ein Buch zum Preis, zusammengestellt von Rainer Moritz.

Zum Buch

Haben Sie noch Fragen?

Ansprechpartnerin

raddatz melissa aspect ratio 5 4
Programmorganisation (Elternzeitvertretung)

Melissa Dahl Raddatz

040.22 70 20 22
mraddatz@literaturhaus-hamburg.de

Gestiftet von

  • © Mara & Holger Cassens Stiftung
    © Mara & Holger Cassens Stiftung

    Mara und Holger Cassens Stiftung