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Neue »Raus! Nur raus!«-Recherchestipendien für Literatur und Comic
Bis ein Roman, ein Theaterstück oder ein Comic erscheinen kann, sind intensive Vorarbeiten nötig, die die Behörde für Kultur und Medien mit dem »Raus! Nur raus!«-Stipendium unterstützt.
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: »Auch wenn Marcel Proust seine ›Recherche‹ größtenteils im Bett geschrieben hat, ist es für die meisten literarischen Werke von Vorteil, wenn ihre Verfasser und Verfasserinnen sich vorher einmal in der Welt umschauen und gründlich recherchieren. In Kooperation mit dem Literaturhaus können wir auch in diesem Jahr wieder drei vielversprechende literarische Projekte in ihrer Recherchephase unterstützen. Ob Spessart oder Brasilien – Literatur erweitert unseren Horizont auch geografisch. Mit den Stipendien können wir einen Beitrag dazu leisten.«
Zu den Geförderten und ihren Projekten:
Simone Buchholz, geboren 1972, lebt und schreibt seit 1996 in Hamburg. Ihre Chastity-Riley-Reihe über eine unkonventionelle Staatsanwältin wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Krimipreis. Die nachfolgenden Romane »Unsterblich sind nur die anderen« und »Nach uns der Himmel«, ebenfalls bei Suhrkamp erschienen, sorgten für viel Aufmerksamkeit und fanden eine begeisterte Leserschaft. Das Stipendium wird die Autorin in den Spessart führen. Simone Buchholz plant einen Familienroman, in dem die Lebensgeschichten von drei Generationen von Frauen miteinander verwoben werden: »eine Mischung aus Zeitgeschichte, magischem Realismus und BRD Noir.«
Noëlle Kröger, geboren 1997, studierte Illustration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg. Krögers Geschichten kreisen um Themen wie Geschlechtersetzungen und kulturelle Normen. 2024 erschien das Comicdebüt »Meute« bei Reprodukt, in dem Vorurteile hinterfragt und herrschende Strukturen kritisiert werden. Mit dem Stipendium möchte Noëlle Kröger sich mit den Gegebenheiten der Tiefsee-Forschung und -Ausbeutung vertraut machen sowie einen Gebärdensprachkurs belegen, um in einer neuen Graphic Novel die Forschungsreise einer hörbehinderten Figur adäquat darzustellen und ihr Sichtbarkeit zu verschaffen.
Naomi Kelechi Odhiambo, geboren 1994, ist Regisseurin, Kuratorin, Schauspielerin und Autorin. Ihre Arbeiten umfassen Stück-, Drehbuch-, und Konzeptentwicklungen, Gedichte sowie Kurzprosa. Sie ist außerdem Mitbegründerin des Collective POWER.HAUS, das sich seit 2024 auf den Austausch nationaler und internationaler afro-diasporischer Perspektiven in der Kunst- und Kulturlandschaft konzentriert. Das Stipendium möchte sie nutzen, um eine Fortsetzung ihres Theaterstückes »Dinge, die wir nicht sagen« zu schreiben. Dafür möchte sie die Themen von Verlust und Tod in Rio de Janeiro erforschen. Im Zentrum ihrer Recherche steht das Viertel Santa Teresa, in dem die afrobrasilianische Kultur und Kunstszene eine Gemeinschaft bildet und kulturelle Widerstandsfähigkeit lebt.
Veranstaltungshinweis:
Am 22. Januar 2025 stellen die bisherigen Stipendiatinnen und Stipendiaten ihre in den Jahren 2022 und 2023 mit einem »Raus! Nur raus!«-Stipendium geförderten Projekte im Literaturhaus vor. Einblicke in ihre Werkstatt geben die Autorinnen und Autoren Hatice Açıkgöz, Karen Köhler, Anselm Neft, Sascha Preiß, Mia Raben sowie die Comic-Zeichnerin Xiyu Tomorrow.
Mehr Informationen zum »Raus! Nur raus!«-Stipendium finden sie hier.