Titelliste für März & Moritz & 1 Gast (Folge 49)
Ursula März, Rainer Moritz und ihr Gast Sonja Zekri debattieren über diese fünf Neuerscheinungen:
- Daniel Kehlmann: »Lichtspiel« (Rowohlt)
- Inger-Maria Mahlke: »Unsereins« (Rowohlt)
- Annie Ernaux: »Die leeren Schränke«, Übersetzung: Sonja Finck (Suhrkamp)
- William Makepeace Thackeray: »Jahrmarkt der Eitelkeit«, Neuübersetzung: Hans-Christian Oeser (Reclam)
- Marion Poschmann: »Chor der Erinnyen« (Suhrkamp)
Hamburger Literaturpreise 2023
Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger der Hamburger Literaturpreise der Behörde für Kultur und Medien stehen fest: »Buch des Jahres« ist der Roman »Die Architektin« des Schriftstellers Till Raether, erschienen bei btb. Das »Sachbuch des Jahres«, für das die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius das Preisgeld stiftet, hat die Autorin und Künstlerin Moshtari Hilal geschrieben. »Hässlichkeit« ist beim Hanser Verlag erschienen. Seit diesem Jahr sind die Hamburger Literaturpreise mit 8.000 Euro für Literatur und mit 4.000 Euro für literarische Übersetzungen dotiert. Insgesamt werden Preisgelder in Höhe von 84.000 Euro für zwölf Autorinnen und Autoren zur Verfügung gestellt. 288 Literaturschaffende haben sich 2023 am Wettbewerb beteiligt.
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: »Die fast 300 Einsendungen für die Hamburger Literaturpreise zeigen erneut: Die Literaturszene unserer Stadt ist vielfältig und quicklebendig. Unter den Ausgezeichneten gibt es von der Debütantin bis zu neuen Erzählungen des Preisträgers des Deutschen Buchpreises viel zu entdecken. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Buch des Jahres, das Till Raether geschrieben hat. In ›Die Architektin‹ erzählt er mit leichter Feder von Ränkespielen, Macht und Ohnmacht im West-Berlin der 1970er Jahre. Neu ist in diesem Jahr ein Preis für das Sachbuch des Jahres, den wir mit Unterstützung der ZEIT-Stiftung vergeben können. In ihrem Buch ›Hässlichkeit‹ sprengt Moshtari Hilal die Grenzen des Genres und lädt ein zum Denken ohne Grenzen. Ich gratuliere allen Ausgezeichneten sehr herzlich.«
Die mit je 8.000 Euro dotierten Hamburger Literaturpreise erhalten in der Kategorie:
• Buch des Jahres: Till Raether für »Die Architektin« (btb)
• Sachbuch des Jahres: Moshtari Hilal für »Hässlichkeit« (Hanser)
• Roman: Nefeli Kavouras für »Wann stirbt Georg“ und Anselm Neft für »Ein Nachruf auf Fukurō Hayashi«
• Erzählung: Saša Stanišić für »Traumnovelle“ und Katharina Unteutsch für »Woran wir glauben«
• Lyrik, Drama, Experimentelles: Ulrike Syha für »Der analoge Mensch« (Drama)
• Kinder- und Jugendbuch: Tina Blase für »Geisterhelfer - Aufruhr auf dem Friedhof«
• Comic: Ika Sperling für »Die Lösung«
Die mit jeweils 4.000 Euro dotierten Preise in der Kategorie Literarische Übersetzungen gehen an:
• Ingo Herzke: »Die Netanjahus« / »The Netanyahus« von Joshua Cohen aus dem amerikanischen Englisch (Schöffling Verlag)
• Brigitte Jakobeit: »Die trotzige Schönheit der Welt« / »The Story of the Forest« von Linda Grant aus dem britischen Englisch (Rowohlt Berlin)
• Henrike Schmidt: »Kleine Welt, große Welt« / »Malkijat svjat, golemijat svjat« (Gedichte) von Nadya Radulova aus dem Bulgarischen (eta Verlag)
Die unabhängige Jury hat 226 anonymisierte Bewerbungen für Literatur, 39 Comic-Projekte und 23 literarische Übersetzungen geprüft. In diesem Jahr waren die Lektorin Sophia Jungmann (Hoffmann und Campe), der Autor Frank Keil-Behrens (Preisträger 2022), die Bloggerin und Literaturvermittlerin Anne Sauer (fuxbooks), die Verlegerin Frauke Schneider (Arche Literaturverlag) und der Übersetzer Nicolai von Schweder-Schreiner (Preisträger 2022) als Jury tätig.
Die Preisverleihung mit Kultursenator Dr. Carsten Brosda findet am Montag, den 4. Dezember um 19.00 Uhr im Literaturhaus Hamburg statt.
»Raus! Nur raus!«-Stipendien
Hatice Açıkgöz, Karen Köhler und Sascha Preiß erhalten finanzielle Unterstützung für Recherchen zu ihren neuen Romanprojekten
Recherchen sind unabdingbar für die Arbeit von Literaturschaffenden, das Geld dazu fehlt oft, Förderungen sind rar. Mit dem »Raus! Nur raus!«-Stipendium – vergeben von Behörde für Kultur und Medien und Literaturhaus – wird es sechs Hamburger Autorinnen und Autoren ermöglicht, Recherchevorhaben für ihre literarischen Projekte umzusetzen. In der zweiten Ausschreibungsrunde wurden aus 61 Bewerbungen die Projekte von Hatice Açıkgöz, Karen Köhler und Sascha Preiß zur Förderung mit je 3.000 Euro ausgewählt.
Hatice Açıkgöz, geboren 1993, schreibt Artikel und Kolumnen für die »taz« und »Der Freitag«. Ihr Lyrikdebüt »fancy immigrantin. ein poetisches tagebuch«, erschien 2023. Sie hat außerdem beim Verlag Sukultur und im Hamburger ZIEGEL veröffentlicht. Das Stipendium möchte sie nutzen, um in deutschen Städten, in denen rassistische und rechtsextreme Fälle bekannt geworden sind, für ihren Debütroman zu recherchieren. Der Roman erzählt die Geschichte von fünf jungen migrantischen Menschen, die aufgrund des politischen Rechtsrucks in Deutschland beschließen, Rechtsextreme ohne Gewalt einzuschüchtern. Jedoch eskaliert die Situation.
Karen Köhler, geboren 1974, schreibt Theaterstücke, Hörspiele, Prosa und regelmäßig für das »ZEITmagazin«. Sie veröffentlichte unter anderem den Erzählungsband »Wir haben Raketen geangelt« und ihren Debütroman »Miroloi« im Hanser Verlag und gab den »Akzente«-Band »Briefe an die Täter« heraus. In ihrem neuen Romanprojekt beschäftigt sie sich mit dem Themenkomplex Körper als Herkunft und erforscht die Grenzen der Ich-Konstruktion. Dank des Stipendiums kann sie Interviews in einer Reha-Klinik führen und ein Seminar besuchen.
Sascha Preiß, geboren 1976, ist Mitbegründer von »tau · zeitschrift für literatur« und Mitorganisator der Lesereihe AHAB in Hamburg. Sein Erzählungsband »Sibirische Geschichten« erschien 2020. Für sein autofiktionales Projekt »Die Sache mit meinem Bruder« möchte er den letzten Aufenthaltsorten seines vor 20 Jahren verstorbenen Bruders nachspüren. »Sein Leben erzählt eine eigene Geschichte von DDR, Wende, BRD, Familie, Krankheit und reichlich verpassten Möglichkeiten eines sinnsuchenden, sensiblen jungen Mannes«, heißt es in der Bewerbung.
Bereits 2022 erhielten Anselm Neft, Mia Raben und Xiju Tomorrow eines der Stipendien und haben ihre Recherchereisen inzwischen abgeschlossen. Die insgesamt sechs Stipendien mit je 3.000 Euro werden aus den Verkaufserlösen des Buches »Raus! Nur raus! – Unterwegs zu Lieblingsorten der Hamburger Literatur« (Junius Verlag, 2020) finanziert. Die Behörde für Kultur und Medien und das Literaturhaus Hamburg haben diesen Stadtführer mit persönlichen Geschichten von 53 Autorinnen, Übersetzern, Veranstalterinnen und Buchhändlern herausgegeben, um im ersten Pandemiesommer den Zusammenhalt innerhalb der Hamburger Literaturszene zu stärken. Das Buch ist weiterhin im Buchhandel erhältlich.