Literaturpreis der Christian & Ursula Voss Stiftung
Der zweite Roman
Es gibt im deutschsprachigen Raum mehrere Auszeichnungen, die Erstlingswerken gelten, darunter der alljährlich im Literaturhaus Hamburg verliehene Mara-Cassens-Preis. Autorinnen und Autoren klagen jedoch nicht selten über die Schwierigkeit, die das einem Debüt folgende zweite Werk bereitet, und über den damit einhergehenden Erwartungsdruck.
Aus diesem Grund ist es an der Zeit, den besten zweiten Roman zu würdigen. Die in Hamburg ansässige Christian & Ursula Voß Stiftung (www.cuv-stiftung.de) schreibt dafür nun einen Literaturpreis aus. Der alle zwei Jahre verliehene Preis ist mit 4.000 Euro dotiert. Erstmals wird er im Herbst 2024 im Literaturhaus Hamburg verliehen.
Verena Keßler wird für ihren Roman »Eva« (Hanser Berlin) mit dem Literaturpreis »Der zweite Roman« ausgezeichnet. Der Jury gehörten Dr. Thomas Andre (»Hamburger Abendblatt«), Nefeli Kavouras (freie Literaturvermittlerin und Autorin) und Prof. Dr. Rainer Moritz (Literaturhaus Hamburg) an.
In Frage kamen deutschsprachige zweite Romane, die in den Jahren 2022 und 2023 veröffentlicht wurden. Auf der Shortlist standen ebenfalls Annika Büsing mit »Koller«, Arno Frank mit »Seemann vom Siebener«, Martin Kordic mit »Jahre mit Martha«, Katharina Mevissen mit »Mutters Stimmbruch« und Thomas Willmann mit »Der eiserne Marquis«.
»Wie schreibt man über die großen Fragen des Lebens, die uns alle betreffen? Mit ihrem zweiten Roman ›Eva‹ gelingt Verena Keßler ein wohl komponiertes Psychogramm vierer Frauen, deren Ansichten und Lebensentwürfe kaum unterschiedlicher sein könnten. Zum Glück schafft Keßler es aber mit Hilfe ihrer klaren Sprache und der feinsinnigen Figurenerzählung, dass Leserinnen und Leser ihren Figuren überallhin folgen wollen«, begründet die Jury ihre Entscheidung.
Verena Keßler, geboren 1988 in Hamburg, lebt in Leipzig. Ihr Debüt »Die Gespenster von Demmin« wurde 2020 für den aspekte-Literaturpreis nominiert und mit dem Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium ausgezeichnet. »Eva« erschien im März 2023 bei Hanser Berlin; das Hörbuch kam bei DAV heraus; die Taschenbuchausgabe liegt jetzt bei Kein & Aber vor.
Die öffentliche Preisverleihung findet am 26. November 2024, um 19.30 Uhr im Literaturhaus Hamburg statt. Die Laudatio hält Nefeli Kavouras. Die Preisträgerin Verena Keßler liest aus ihrem Roman. Sven van Koetsveld begleitet die Preisverleihung am Flügel.
Auszeichnung für Kinderliteratur
Kirsten-Boie-Preis
»So etwas muss man als Kind erleben, wie man in einer Geschichte abtaucht und alles drum herum vergisst!«, sagt die Hamburger Autorin und Ehrenbürgerin Kirsten Boie. Seit Jahrzehnten feiert sie Erfolge mit ihren Kinder- und Jugendbüchern und fordert mit der von ihr 2018 initiierten Hamburger Erklärung: »Jedes Kind muss lesen lernen!«
Die Hamburger Literaturstiftung – mit Unterstützung der Bodo Röhr Stiftung –, das Literaturhaus Hamburg, der Carlsen Verlag und der Verlag Friedrich Oetinger fühlen sich dem Engagement der Autorin verbunden und möchten ebenfalls einen Beitrag für die Kinderliteratur leisten, indem sie alle zwei Jahre den Kirsten-Boie-Preis vergeben. Mit dieser Auszeichnung wird das beste unveröffentlichte Kinderbuch einer deutschsprachigen Autorin, eines deutschsprachigen Autors für die Zielgruppe der 8- bis 11-Jährigen ausgezeichnet. 2024 wurde der Preis zum dritten Mal verliehen.
In der festen Überzeugung, dass Spaß am Lesen die beste Leseförderung ist, setzt sich der Kirsten-Boie-Preis der Hamburger Literaturstiftung zum Ziel, Texte zu entdecken, die aufrütteln, unterhalten, zum Weinen und zum Lachen bringen, kleine Welten beschreiben oder das große Abenteuer suchen. Es gibt nur eine Grundbedingung: bloß keine Langeweile!
Neben der Preissumme von 5.000 Euro ist die Auszeichnung abwechselnd mit einem Verlagsvertrag bei Oetinger oder Carlsen verbunden. Mit dem Förderstipendium ist ein professionelles Lektorat des eingereichten Textes im Wert von 1.000 Euro verbunden.
- Kirsten-Boie-Preis 2024
- Sabrina Schmohl für »Bodhi, Joe und ein Dorf voller Geister«
- Förderstipendium an Wiebke Strank für »Der alte Mann, das Meer und ich«
- Kirsten-Boie-Preis 2022
- Uticha Marmon für »Frieda und Nikki, die Grenzkuh und der zufällige Weltfrieden«, erschienen als »Frieda, Nikki und die Grenzkuh« (Carlsen)
- Förderstipendium an Tanja Schwarze für »Die Stunde des Ogers«
- Kirsten-Boie-Preis 2020
- Julia Blesken für »Auf dem Weg nach Kolomoro«, erschienen als »Mission Kolomoro« (Oetinger)
- Förderstipendium an Rebecca Elbs für »Leo & Lucy«