Alina Bronsky
Sie entsprechen beide nicht dem Bild von prototypischen Studierenden – der hochbegabte, leicht autistische Oscar Maria Wilhelm Graf von Ebersdorff und die in Fliederduft, Leopardenmuster und grellfarbenen Kunstlederrock gehüllte Moni Kosinsky, die sich in den Bänken des Vorlesungssaals für Analysis wiederfinden. Er sechzehnjährig und auf nichts als die Mathematik fokussiert, sie in den Mittfünfzigern und in ein Knäuel aus familiären Pflichten verwickelt. Offenkundig sind sie in Erfahrungshorizont und Selbstverständnis schnittmengenfrei. Strebt der eine, ganz Plan und Struktur, voran, sucht die andere – Nebenjobs, die Unfähigkeiten ihrer Tochter und die Versorgung dreier Enkel ausbalancierend – mühsam die Lücken für die naturwissenschaftlichen Interessen, die ihr niemand zutraut. Dass sie einander Stütze werden und sich zu Freiheiten befähigen, die ihnen ohne einander unmöglich geblieben wären, lässt sich in keine allgemeingültige Formel pressen. Und dann ist da noch der mit der Fields-Medaille ausgezeichnete Dozent Daniel Johannsen.
Mit ihrem neuen Roman (Kiepenheuer & Witsch) umfängt uns Alina Bronsky mit großer Wohligkeit. Ihr liebenswertes Personal führt uns vor Augen, dass es angesichts der Launen des Lebens einen guten Freund braucht. Ganz nebenbei hinterfragt sie den sozial definierten Grenzwert für das Recht auf Selbstverwirklichung. Mit »Baba Dunjas letzte Liebe« stand sie auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis.
Moderation: Katrin Schumacher
Sie entsprechen beide nicht dem Bild von prototypischen Studierenden – der hochbegabte, leicht autistische Oscar Maria Wilhelm Graf von Ebersdorff und die in Fliederduft, Leopardenmuster und grellfarbenen Kunstlederrock gehüllte Moni Kosinsky, die sich in den Bänken des Vorlesungssaals für Analysis wiederfinden. Er sechzehnjährig und auf nichts als die Mathematik fokussiert, sie in den Mittfünfzigern und in ein Knäuel aus familiären Pflichten verwickelt. Offenkundig sind sie in Erfahrungshorizont und Selbstverständnis schnittmengenfrei. Strebt der eine, ganz Plan und Struktur, voran, sucht die andere – Nebenjobs, die Unfähigkeiten ihrer Tochter und die Versorgung dreier Enkel ausbalancierend – mühsam die Lücken für die naturwissenschaftlichen Interessen, die ihr niemand zutraut. Dass sie einander Stütze werden und sich zu Freiheiten befähigen, die ihnen ohne einander unmöglich geblieben wären, lässt sich in keine allgemeingültige Formel pressen. Und dann ist da noch der mit der Fields-Medaille ausgezeichnete Dozent Daniel Johannsen.
Mit ihrem neuen Roman (Kiepenheuer & Witsch) umfängt uns Alina Bronsky mit großer Wohligkeit. Ihr liebenswertes Personal führt uns vor Augen, dass es angesichts der Launen des Lebens einen guten Freund braucht. Ganz nebenbei hinterfragt sie den sozial definierten Grenzwert für das Recht auf Selbstverwirklichung. Mit »Baba Dunjas letzte Liebe« stand sie auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis.
Moderation: Katrin Schumacher