Anselm Neft
Mit viel Einfühlungsvermögen und psychologischer Raffinesse führt uns Anselm Neft in »Späte Kinder« (Rowohlt) in eine Familie voller Unterschiede und Geheimnisse ein, und schafft es, eine ergreifende Geschichte über Abschied und Neubeginn zu erzählen. Der Tod der Mutter führt Sophia und Thomas nach Bonn-Röttgen. Es gilt, das Haus aufzulösen, Habseligkeiten zu sortieren. Lorenz, der große Bruder, hat seinen schalen Beitrag schon geleistet und markiert, womit sich künftig in seinem Heim Kultiviertheit vorspiegeln lässt. Die Zwillinge hingegen packen die Dinge stärker bei der Wurzel, dankbar für das auferlegte Pensum, das sie kurz von ihrem eigenen Leben abtrennt und sie doch zwingt, einander den wachsenden Kontrollverlust zu gestehen. Thomas, als freier Journalist in Berlin tätig, weiß sich in Sachdebatten einzuarbeiten, aber im Privaten keine konsistente Geschichte zu schreiben. Er verlässt und wird verlassen. Er gleitet ab. Sophia hingegen schien immer oben zu sein in einem gutbürgerlichen Leben mit Mann und Kind. Doch ist da nun dieser unheilbare Krebs in ihr, der ihr Leben auf den Kopf stellt und so vieles infrage stellt. Dass Vater und Mutter, cholerisch-gewaltbereit und ignorant, ihrenAnteil haben und doch auch ihr eigenes Schicksal erlitten, lassen deren Tagebücher und die fiktiven Dialoge der Geschwister erahnen.
Mit »Späte Kinder« legt Neft einen klugen, traurigen und Trost spendenden Roman vor.
Moderation: Thomas Andre
Mit viel Einfühlungsvermögen und psychologischer Raffinesse führt uns Anselm Neft in »Späte Kinder« (Rowohlt) in eine Familie voller Unterschiede und Geheimnisse ein, und schafft es, eine ergreifende Geschichte über Abschied und Neubeginn zu erzählen. Der Tod der Mutter führt Sophia und Thomas nach Bonn-Röttgen. Es gilt, das Haus aufzulösen, Habseligkeiten zu sortieren. Lorenz, der große Bruder, hat seinen schalen Beitrag schon geleistet und markiert, womit sich künftig in seinem Heim Kultiviertheit vorspiegeln lässt. Die Zwillinge hingegen packen die Dinge stärker bei der Wurzel, dankbar für das auferlegte Pensum, das sie kurz von ihrem eigenen Leben abtrennt und sie doch zwingt, einander den wachsenden Kontrollverlust zu gestehen. Thomas, als freier Journalist in Berlin tätig, weiß sich in Sachdebatten einzuarbeiten, aber im Privaten keine konsistente Geschichte zu schreiben. Er verlässt und wird verlassen. Er gleitet ab. Sophia hingegen schien immer oben zu sein in einem gutbürgerlichen Leben mit Mann und Kind. Doch ist da nun dieser unheilbare Krebs in ihr, der ihr Leben auf den Kopf stellt und so vieles infrage stellt. Dass Vater und Mutter, cholerisch-gewaltbereit und ignorant, ihrenAnteil haben und doch auch ihr eigenes Schicksal erlitten, lassen deren Tagebücher und die fiktiven Dialoge der Geschwister erahnen.
Mit »Späte Kinder« legt Neft einen klugen, traurigen und Trost spendenden Roman vor.
Moderation: Thomas Andre