Berlin zwischen Mauern und kultureller Weltoffenheit
»[D]a steht der preußische Ikarus/ mit grauen Flügeln aus Eisenguß/ dem tun seine Arme so weh/ er fliegt nicht weg – er stürzt nicht ab/ macht keinen Wind – und macht nicht schlapp/ am Geländer über der Spree«
Köln 1976: Der ab 1955 in Ost-Berlin lebende, von Bertolt Brecht beeinflusste Wolf Biermann spielt nach langem Publikations- und Auftrittsverbot auf der Konzertbühne eine Ballade, die seine endgültige Ausbürgerung aus der DDR begründen wird. Zwölf Intellektuelle der DDR, darunter Heiner Müller, Christa Wolf und Sarah Kirsch, formulieren daraufhin einen offenen Protestbrief, Solidarität bekunden auch Eva-Maria und Nina Hagen, Manfred Krug sowie Katharina Thalbach – ein Stück Zeit- und Literaturgeschichte. Zurückkehrt der Lyriker und Liedermacher in seine Geburtsstadt Hamburg, verstummt nicht, wird Georg-Büchner-Preisträger (1991), bleibt bis heute streitbar. Wir verfolgen den Weg nach, machen uns aus der Hafenstadt auf nach Berlin, um die aktuelle Biermann-Ausstellung im Deutschen Historischen Museum zu besuchen.
Auf unserem zweitägigen Ausflug vom 9. bis 10. November breiten wir die volle Flügelspanne aus, kommen weit in den Osten (Bezirk Lichtenberg) und weit in den Westen (Großer Wannsee). Wir begeben uns in die ehemalige Stasi-Zentrale, wo wir mit »SEID DOCH LAUT« eine Theaterperformance über die sich in den 80er-Jahren mobilisierende Oppositionsgruppe »Frauen für den Frieden« erleben werden. Die Schauspielerin Alexandra Finder und ihr künstlerisches Team setzen der Geschichtserzählung eine andere Perspektive entgegen, sie machen aus dem Ort der Repression ein Podium des demokratischen Austauschs und das solidarische Engagement weiblicher Dissidenten, von dem zu erzählen so oft vergessen wird, sichtbar. Die Arbeit basiert auf dem von Almut Ilsen und Ruth Leiserowitz 2019 herausgegebenen Band »Seid doch laut«, der Erinnerungsberichte von 18 Friedensfrauen zu ihrer politischen Arbeit in Ost-Berlin versammelt. Die damaligen Themen – Frieden und Demokratie, Zivilcourage, Gerechtigkeit sowie der Einsatz gegen atomares Aufrüsten und Umweltzerstörung – brennen bis in unsere unmittelbare Gegenwart. Musik, Licht und Projektionen markieren daher nicht nur Spielflächen im denkmalgeschützten, politisch aufgeladenen Originalraum, sondern leuchten in beklemmender Form auch heutige Herausforderungen aus. Es spielen: Alexandra Finder, Julia Glasewald, Claudia Graue, Agnes Mann und Ulrike Panse; Musik: Lizzy Scharnofske.
Das literarisch reiche Berlin der Gegenwart lernen wir exemplarisch beim Besuch des Literarischen Colloquiums Berlin kennen. Wir sind zu Gast bei uns Verwandten, sind das LCB und das Literaturhaus Hamburg doch im Netzwerk der Literaturhäuser verbunden. Mit dem dortigen Team sprechen wir über international ausgerichtete Programmarbeit, Stipendiatenprogramme, Ausstellungen und die digitalen Wege, die die Literatur nehmen kann – eine Hausführung inklusive. Seien wir frei, reisen wir!
Die wichtigsten Fixpunkte im Zeitverlauf:
9. November
13.40 Uhr – Treffpunkt: Berliner Ensemble
14.15 Uhr – Eintreffen am Deutschen Historischen Museum
14.30 Uhr – Führung durch die Ausstellung »Wolf Biermann – Ein Lyriker und Liedermacher in Deutschland« (60 Minuten)
19.00 Uhr – Zusammenkunft auf dem Gelände der ehemaligen Stasizentrale
19.30 Uhr – ortspezifische Theaterperformance »SEID DOCH LAUT« (90 Minuten)
10. November
10.15 Uhr – Treffpunkt: S-Bahnhof Wannsee
10.30 Uhr – Hausvorstellung des Literarischen Colloquiums Berlin
Wir werden an dem Tag bis etwa 14.00 Uhr gemeinsame Zeit verbringen.
Kosten pro Person: € 70,– (bei individueller Übernachtung), € 139,50 (mit Übernachtung im DZ), € 189,– (mit Übernachtung im EZ), Hotel: Motel One Berlin-Upper West, Kantstraße 163-165; An- und Abreise sowie die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs sind nicht im Preis inbegriffen.
Buchung: über Saskia Seifert, sseifert@literaturhaus-hamburg.de
»[D]a steht der preußische Ikarus/ mit grauen Flügeln aus Eisenguß/ dem tun seine Arme so weh/ er fliegt nicht weg – er stürzt nicht ab/ macht keinen Wind – und macht nicht schlapp/ am Geländer über der Spree«
Köln 1976: Der ab 1955 in Ost-Berlin lebende, von Bertolt Brecht beeinflusste Wolf Biermann spielt nach langem Publikations- und Auftrittsverbot auf der Konzertbühne eine Ballade, die seine endgültige Ausbürgerung aus der DDR begründen wird. Zwölf Intellektuelle der DDR, darunter Heiner Müller, Christa Wolf und Sarah Kirsch, formulieren daraufhin einen offenen Protestbrief, Solidarität bekunden auch Eva-Maria und Nina Hagen, Manfred Krug sowie Katharina Thalbach – ein Stück Zeit- und Literaturgeschichte. Zurückkehrt der Lyriker und Liedermacher in seine Geburtsstadt Hamburg, verstummt nicht, wird Georg-Büchner-Preisträger (1991), bleibt bis heute streitbar. Wir verfolgen den Weg nach, machen uns aus der Hafenstadt auf nach Berlin, um die aktuelle Biermann-Ausstellung im Deutschen Historischen Museum zu besuchen.
Auf unserem zweitägigen Ausflug vom 9. bis 10. November breiten wir die volle Flügelspanne aus, kommen weit in den Osten (Bezirk Lichtenberg) und weit in den Westen (Großer Wannsee). Wir begeben uns in die ehemalige Stasi-Zentrale, wo wir mit »SEID DOCH LAUT« eine Theaterperformance über die sich in den 80er-Jahren mobilisierende Oppositionsgruppe »Frauen für den Frieden« erleben werden. Die Schauspielerin Alexandra Finder und ihr künstlerisches Team setzen der Geschichtserzählung eine andere Perspektive entgegen, sie machen aus dem Ort der Repression ein Podium des demokratischen Austauschs und das solidarische Engagement weiblicher Dissidenten, von dem zu erzählen so oft vergessen wird, sichtbar. Die Arbeit basiert auf dem von Almut Ilsen und Ruth Leiserowitz 2019 herausgegebenen Band »Seid doch laut«, der Erinnerungsberichte von 18 Friedensfrauen zu ihrer politischen Arbeit in Ost-Berlin versammelt. Die damaligen Themen – Frieden und Demokratie, Zivilcourage, Gerechtigkeit sowie der Einsatz gegen atomares Aufrüsten und Umweltzerstörung – brennen bis in unsere unmittelbare Gegenwart. Musik, Licht und Projektionen markieren daher nicht nur Spielflächen im denkmalgeschützten, politisch aufgeladenen Originalraum, sondern leuchten in beklemmender Form auch heutige Herausforderungen aus. Es spielen: Alexandra Finder, Julia Glasewald, Claudia Graue, Agnes Mann und Ulrike Panse; Musik: Lizzy Scharnofske.
Das literarisch reiche Berlin der Gegenwart lernen wir exemplarisch beim Besuch des Literarischen Colloquiums Berlin kennen. Wir sind zu Gast bei uns Verwandten, sind das LCB und das Literaturhaus Hamburg doch im Netzwerk der Literaturhäuser verbunden. Mit dem dortigen Team sprechen wir über international ausgerichtete Programmarbeit, Stipendiatenprogramme, Ausstellungen und die digitalen Wege, die die Literatur nehmen kann – eine Hausführung inklusive. Seien wir frei, reisen wir!
Die wichtigsten Fixpunkte im Zeitverlauf:
9. November
13.40 Uhr – Treffpunkt: Berliner Ensemble
14.15 Uhr – Eintreffen am Deutschen Historischen Museum
14.30 Uhr – Führung durch die Ausstellung »Wolf Biermann – Ein Lyriker und Liedermacher in Deutschland« (60 Minuten)
19.00 Uhr – Zusammenkunft auf dem Gelände der ehemaligen Stasizentrale
19.30 Uhr – ortspezifische Theaterperformance »SEID DOCH LAUT« (90 Minuten)
10. November
10.15 Uhr – Treffpunkt: S-Bahnhof Wannsee
10.30 Uhr – Hausvorstellung des Literarischen Colloquiums Berlin
Wir werden an dem Tag bis etwa 14.00 Uhr gemeinsame Zeit verbringen.
Kosten pro Person: € 70,– (bei individueller Übernachtung), € 139,50 (mit Übernachtung im DZ), € 189,– (mit Übernachtung im EZ), Hotel: Motel One Berlin-Upper West, Kantstraße 163-165; An- und Abreise sowie die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs sind nicht im Preis inbegriffen.
Buchung: über Saskia Seifert, sseifert@literaturhaus-hamburg.de