Fr 30.9.05
20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 22087 Hamburg
6,50/4,-/3,-

Daniel Kehlmann

liest aus seinem neuen Roman “Die Vermessung der Welt” Klaus Zeyringer moderiert

Der Forscher Alexander von Humboldt und der Mathematiker Carl Friedrich Gauß sind die Helden in Daniel Kehlmanns neuem Roman. Brillant und mit hintergründigem Witz gelingt es dem Autor, die großen Geister als Menschen zu schildern – von ihren Leidenschaften besessene, extrem intelligente, aber im wahren Leben auch sehr verschrobene Zeitgenossen: Humboldt kennt, traumatisiert durch seinen ihn tyrannisierenden älteren Bruder, keine Todesangst mehr und kämpft sich als junger Erwachsener mit unmenschlicher Ausdauer durch Urwald und Steppe. Er befährt den Orinoko, kostet Gifte, zählt Kopfläuse und begegnet Seeungeheuern: “Er werde in die neue Welt reisen, sagte Humboldt. Das habe er noch keinem verraten. Niemand werde ihn abhalten, und er rechne nicht damit, lebend zurückzukehren.” Und Gauß, ein Eigenbrötler aus einfachen Verhältnissen, ein Visionär, ein Wissenschaftler, der selbst in der Hochzeitsnacht aufspringt, um eine Formel zu notieren, grämt sich täglich neu ob der Mittelmäßigkeit des eigenen Sohnes. Er hasst strapaziöse Reisen, beweist auch im heimatlichen Göttingen, dass der Raum sich krümmt; und wünscht sich sehnlich, in einer komfortableren Epoche geboren zu sein: “Bald … würden Maschinen die Menschen mit der Geschwindigkeit eines abgeschossenen Projektils von Stadt zu Stadt tragen. Dann komme man von Göttingen in einer halben Stunde nach Berlin.” Diese Ausnahme-Biografien bettet Kehlmann, atmosphärisch dicht und augenzwinkernd, in die damalige Welt der gesellschaftlichen Elite. 1828 schließlich treffen Gauß und Humboldt, inzwischen alt und berühmt geworden, in Berlin aufeinander: “Gauß sagte, er wolle nach Hause.”

Spätestens seit “Ich und Kaminski”, diesem komischen Roman von “Raffinement” und “frappierendem Witz” (Frankfurter Rundschau), gilt Kehlmann als größte Erzählerhoffnung seiner Generation. Das Gespräch mit ihm führt Klaus Zeyringer, der als Kritiker und Germanist in Angers, Frankreich lehrt.

6,50/4,-/3,-

Der Forscher Alexander von Humboldt und der Mathematiker Carl Friedrich Gauß sind die Helden in Daniel Kehlmanns neuem Roman. Brillant und mit hintergründigem Witz gelingt es dem Autor, die großen Geister als Menschen zu schildern – von ihren Leidenschaften besessene, extrem intelligente, aber im wahren Leben auch sehr verschrobene Zeitgenossen: Humboldt kennt, traumatisiert durch seinen ihn tyrannisierenden älteren Bruder, keine Todesangst mehr und kämpft sich als junger Erwachsener mit unmenschlicher Ausdauer durch Urwald und Steppe. Er befährt den Orinoko, kostet Gifte, zählt Kopfläuse und begegnet Seeungeheuern: “Er werde in die neue Welt reisen, sagte Humboldt. Das habe er noch keinem verraten. Niemand werde ihn abhalten, und er rechne nicht damit, lebend zurückzukehren.” Und Gauß, ein Eigenbrötler aus einfachen Verhältnissen, ein Visionär, ein Wissenschaftler, der selbst in der Hochzeitsnacht aufspringt, um eine Formel zu notieren, grämt sich täglich neu ob der Mittelmäßigkeit des eigenen Sohnes. Er hasst strapaziöse Reisen, beweist auch im heimatlichen Göttingen, dass der Raum sich krümmt; und wünscht sich sehnlich, in einer komfortableren Epoche geboren zu sein: “Bald … würden Maschinen die Menschen mit der Geschwindigkeit eines abgeschossenen Projektils von Stadt zu Stadt tragen. Dann komme man von Göttingen in einer halben Stunde nach Berlin.” Diese Ausnahme-Biografien bettet Kehlmann, atmosphärisch dicht und augenzwinkernd, in die damalige Welt der gesellschaftlichen Elite. 1828 schließlich treffen Gauß und Humboldt, inzwischen alt und berühmt geworden, in Berlin aufeinander: “Gauß sagte, er wolle nach Hause.”

Spätestens seit “Ich und Kaminski”, diesem komischen Roman von “Raffinement” und “frappierendem Witz” (Frankfurter Rundschau), gilt Kehlmann als größte Erzählerhoffnung seiner Generation. Das Gespräch mit ihm führt Klaus Zeyringer, der als Kritiker und Germanist in Angers, Frankreich lehrt.