david wagner
Kurz nach Mitternacht kommt er nach Hause, nimmt sich ein Glas Apfelmus aus dem Kühlschrank, isst, spürt ein Kratzen im Hals und geht ins Badezimmer. Dort spuckt er Blut in die Wanne. Er weiß, was das heißt: Die Krampfadern der Speiseröhre sind geplatzt, es ist ein Blutrückstau durch eine Fehlfunktion der Leber. Er schwebt in Todesgefahr und muss in die Notaufnahme. „Leben” (Rowohlt), das neue Buch von David Wagner, ist das Protokoll eines schwerkranken Mannes und einer lebensrettenden Transplantation der Leber. Dabei wird das Bett zum Raumschiff, das Krankenhaus zu einem sehr eigenen Kosmos aus Geschichten und Schicksalen von immerzu wechselnden Bettnachbarn, endlos sich wiederholenden Arzt- und Schwesternbesuchen und langen Wartezeiten im Ungewissen: „Und was hat dich hierhergebracht? Komm, neuer Bettnachbar, erzähl mir deine Geschichte. Und meine eigene, wie geht die? Was, wenn sie hier zu Ende ist? Plötzlich, ich liege ja bloß herum und habe Zeit, viel Zeit, darüber nachzudenken, sehe ich von hier aus so etwas wie ein Leben. Musste es erst fast vorbei sein, um das zu bemerken?”
Von Erinnerungen und Wünschen, Depression und Hoffnung getrieben, stellt der Patient Fragen über sein Leben: Darüber, was er bisher erreicht hat und wofür sich das Leben lohnt. Was es heißen mag, die Leber eines anderen in sich zu tragen. Und wie weit ihn die Krankheit zu dem gemacht hat, der er ist: „Ist das, was ich fühle und zu sein glaube, nur das Ergebnis einer Krankheit? Ein Krankheitszustand? Hat meine Traurigkeit ganz einfach chemische Gründe, bestimmt die Biochemie meines Körpers die Gefühle?”
„Leben” ist eine existenzielle Reise. Ohne Pathos und in einer reduzierten, klaren Sprache hat der vielfach ausgezeichnete Berliner Schriftsteller David Wagner (u.a. „Meine nachtblaue Hose”, 2000 und „Vier Äpfel”, 2009) ein stimmungsvolles und nachdenkliches Buch geschrieben: „David Wagner berührt die ganz großen Fragen. Was heißt es, auf der Welt zu sein? Was ist das Leben?” (taz). „Leben” ist nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2013.
Kurz nach Mitternacht kommt er nach Hause, nimmt sich ein Glas Apfelmus aus dem Kühlschrank, isst, spürt ein Kratzen im Hals und geht ins Badezimmer. Dort spuckt er Blut in die Wanne. Er weiß, was das heißt: Die Krampfadern der Speiseröhre sind geplatzt, es ist ein Blutrückstau durch eine Fehlfunktion der Leber. Er schwebt in Todesgefahr und muss in die Notaufnahme. „Leben” (Rowohlt), das neue Buch von David Wagner, ist das Protokoll eines schwerkranken Mannes und einer lebensrettenden Transplantation der Leber. Dabei wird das Bett zum Raumschiff, das Krankenhaus zu einem sehr eigenen Kosmos aus Geschichten und Schicksalen von immerzu wechselnden Bettnachbarn, endlos sich wiederholenden Arzt- und Schwesternbesuchen und langen Wartezeiten im Ungewissen: „Und was hat dich hierhergebracht? Komm, neuer Bettnachbar, erzähl mir deine Geschichte. Und meine eigene, wie geht die? Was, wenn sie hier zu Ende ist? Plötzlich, ich liege ja bloß herum und habe Zeit, viel Zeit, darüber nachzudenken, sehe ich von hier aus so etwas wie ein Leben. Musste es erst fast vorbei sein, um das zu bemerken?”
Von Erinnerungen und Wünschen, Depression und Hoffnung getrieben, stellt der Patient Fragen über sein Leben: Darüber, was er bisher erreicht hat und wofür sich das Leben lohnt. Was es heißen mag, die Leber eines anderen in sich zu tragen. Und wie weit ihn die Krankheit zu dem gemacht hat, der er ist: „Ist das, was ich fühle und zu sein glaube, nur das Ergebnis einer Krankheit? Ein Krankheitszustand? Hat meine Traurigkeit ganz einfach chemische Gründe, bestimmt die Biochemie meines Körpers die Gefühle?”
„Leben” ist eine existenzielle Reise. Ohne Pathos und in einer reduzierten, klaren Sprache hat der vielfach ausgezeichnete Berliner Schriftsteller David Wagner (u.a. „Meine nachtblaue Hose”, 2000 und „Vier Äpfel”, 2009) ein stimmungsvolles und nachdenkliches Buch geschrieben: „David Wagner berührt die ganz großen Fragen. Was heißt es, auf der Welt zu sein? Was ist das Leben?” (taz). „Leben” ist nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2013.