Di 5.6.07
20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus - Schwanenwik 38 - 22087 Hamburg
8,-/6,-/4,-

dylan & detering

Heinrich Detering stellt sein Buch „Bob Dylan“ vor und spricht darüber mit Konrad Heidkamp

Um wen geht es hier überhaupt? „When asked to give your real name, never give it”, hat Bob Dylan als „Advice for Geraldine” gedichtet – und sich selbst konsequent daran gehalten. Seit seinem ersten Album 1962, „Bob Dylan” betitelt, präsentiert und inszeniert sich Robert Allan Zimmerman als ewiger Weitergänger der Popularmusik, als „ironischer Poseur, dessen Geradlinigkeit darin besteht, fortwährend Haken zu schlagen”, wie es Heinrich Detering in seiner in Reclams Universal-Bibliothek erschienenen Monografie über den wandlungsbesessenen Freigeist formuliert. Gespeist aus der US-amerikanischen Mythenwelt des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, „jenem vergangenen und nie ganz wirklichen Amerika”, kleidet sich Dylan als Landstreicher oder Wandervogel, als Gambler oder Gauner, als „der heilige Outlaw, der amoralische Moralist und Märtyrer”. Deterings werkgeschichtliche Skizze beschreibt Dylans „ständige Beweglichkeit als Lebensform”, die das Publikum oft ratlos und manchmal wütend zurückließ. Vom bürgerrechtsbewegten Folk-Heroen zum betont unpolitischen Rock- und Country-Poeten, vom Auftauchen in seichten Gewässern des Kommerzpop bis zum Versinken in religiöser Erweckungsmusik – Dylan ist das Anti-Chamäleon, das seine Umwelt mit neuen, ungeahnten, bisweilen grellen Farbtönen konfrontiert und dabei stets ein gelassenes „It ain’t me babe” auf dem Rücken trägt. Detering folgt dem modernen Renaissancekünstler mit eingehenden Musik- und Textanalysen, die Spuren von Petrarca, Rimbaud, Brecht, Guthrie oder Ginsberg zu Tage fördern. Dass man ihn seit Jahren für den Literatur-Nobelpreis vorschlägt, hat das Beharren auf radikale künstlerische Autonomie nicht verhindern können. Auch der Storm- und Thomas-Mann-Forscher Detering formuliert angesichts des jüngsten Albums Sätze, die als Empfehlungsschreiben nach Stockholm verschickt werden könnten: „Was ,Modern Times’ erzählt, spielt sich in einer Gegenwart ab, die vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in den Beginn des 21. reicht, in der Zeit einer dunklen Moderne.”

Der Göttinger Literaturwissenschaftler Heinrich Detering präsentiert sein Buch, Hörzitate inklusive, und diskutiert mit ZEIT-Musikredakteur Konrad Heidkamp, Dylanianer und Autor von „It’s all over now. Musik einer Generation – 40 Jahre Rock und Jazz”.

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8,-/6,-/4,-

Um wen geht es hier überhaupt? „When asked to give your real name, never give it”, hat Bob Dylan als „Advice for Geraldine” gedichtet – und sich selbst konsequent daran gehalten. Seit seinem ersten Album 1962, „Bob Dylan” betitelt, präsentiert und inszeniert sich Robert Allan Zimmerman als ewiger Weitergänger der Popularmusik, als „ironischer Poseur, dessen Geradlinigkeit darin besteht, fortwährend Haken zu schlagen”, wie es Heinrich Detering in seiner in Reclams Universal-Bibliothek erschienenen Monografie über den wandlungsbesessenen Freigeist formuliert. Gespeist aus der US-amerikanischen Mythenwelt des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, „jenem vergangenen und nie ganz wirklichen Amerika”, kleidet sich Dylan als Landstreicher oder Wandervogel, als Gambler oder Gauner, als „der heilige Outlaw, der amoralische Moralist und Märtyrer”. Deterings werkgeschichtliche Skizze beschreibt Dylans „ständige Beweglichkeit als Lebensform”, die das Publikum oft ratlos und manchmal wütend zurückließ. Vom bürgerrechtsbewegten Folk-Heroen zum betont unpolitischen Rock- und Country-Poeten, vom Auftauchen in seichten Gewässern des Kommerzpop bis zum Versinken in religiöser Erweckungsmusik – Dylan ist das Anti-Chamäleon, das seine Umwelt mit neuen, ungeahnten, bisweilen grellen Farbtönen konfrontiert und dabei stets ein gelassenes „It ain’t me babe” auf dem Rücken trägt. Detering folgt dem modernen Renaissancekünstler mit eingehenden Musik- und Textanalysen, die Spuren von Petrarca, Rimbaud, Brecht, Guthrie oder Ginsberg zu Tage fördern. Dass man ihn seit Jahren für den Literatur-Nobelpreis vorschlägt, hat das Beharren auf radikale künstlerische Autonomie nicht verhindern können. Auch der Storm- und Thomas-Mann-Forscher Detering formuliert angesichts des jüngsten Albums Sätze, die als Empfehlungsschreiben nach Stockholm verschickt werden könnten: „Was ,Modern Times’ erzählt, spielt sich in einer Gegenwart ab, die vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in den Beginn des 21. reicht, in der Zeit einer dunklen Moderne.”

Der Göttinger Literaturwissenschaftler Heinrich Detering präsentiert sein Buch, Hörzitate inklusive, und diskutiert mit ZEIT-Musikredakteur Konrad Heidkamp, Dylanianer und Autor von „It’s all over now. Musik einer Generation – 40 Jahre Rock und Jazz”.

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Medienpartner NDR Info