einar kárason & jón kalman stéfansson
Die Nordischen Literaturtage präsentieren isländische Literatur im Doppelpack: Jón Kalman Stefánsson und Einar Kárason, zwei der populärsten Autoren der Eisinsel, treten gemeinsam auf. Eyvindur Jonsson, Protagonist in Kárasons Roman „Sturmerprobt” (btb), zeichnet sich aus durch einen soliden Hang zu Bequemlichkeit, Trinkfestigkeit und Aufschneiderei. Dabei schmarotzt sich „Stormur” dank eines besonderen Talents erfolgreich durchs Leben: Als wortgewandter Meister der Unterhaltung versteht er es, seine Umgebung mit wohlplatzierten Anekdoten für sich zu begeistern. Stets auf die große Karriere wartend, macht er sich zunächst auf ins Sozialstaatparadies Dänemark: „Ich fand es eigentlich immer eine super Idee, dass der Staat denjenigen das Leben erleichtert, die nicht in der Stimmung sind, sich tagein, tagaus im Berufsleben kaputtzumachen.” Ein Angebot eines isländischen Verlages scheint schließlich tatsächlich die erhofften Lorbeeren zu verheißen. Unversehens findet er sich als zentraler Akteur des Literaturbetriebs wieder – und überschätzt seine Kräfte wieder gewaltig …
Jón Kalman Stefánsson schildert in „Verschiedenes über Riesenkiefern und die Zeit” (Reclam) den Sommerferienaufenthalt eines zehnjährigen Jungen bei dessen Großeltern in Norwegen – einem Land, dass dem kleinen Isländer in vielerlei Hinsicht eigentümlich und staunenswert erscheint: So gibt es hier anders als in seiner Heimat etwa Bäume und Männer in kurzen Hosen. Schnell kann er Freundschaften knüpfen und erlebt einen Sommer voller Glücksmomente und Lausbübereien. Diese kindliche Leichtigkeit ist indes auch gepaart mit Melancholie und Grübeleien über existenzielle Fragen: „Da sind Menschen so prall von Leben wie eine reife Apfelsine, man braucht nur mit einem Finger draufzudrücken und schon quillt der Saft durch die Schale. Warum geht alles immer weiter und verweilt nicht in diesem goldenen Augenblick?” Nicht zuletzt beeindruckt dieser Roman durch raffinierte Perspektivwechsel zwischen kindlicher und erwachsener Weltsicht, Liebe zum Detail und wundervolle Sprachbilder: „Oma und Opa. Zwei Worte, die einen aufrichten können wie eine Religion, wie eine riesige Kiefer.”
Die Nordischen Literaturtage präsentieren isländische Literatur im Doppelpack: Jón Kalman Stefánsson und Einar Kárason, zwei der populärsten Autoren der Eisinsel, treten gemeinsam auf. Eyvindur Jonsson, Protagonist in Kárasons Roman „Sturmerprobt” (btb), zeichnet sich aus durch einen soliden Hang zu Bequemlichkeit, Trinkfestigkeit und Aufschneiderei. Dabei schmarotzt sich „Stormur” dank eines besonderen Talents erfolgreich durchs Leben: Als wortgewandter Meister der Unterhaltung versteht er es, seine Umgebung mit wohlplatzierten Anekdoten für sich zu begeistern. Stets auf die große Karriere wartend, macht er sich zunächst auf ins Sozialstaatparadies Dänemark: „Ich fand es eigentlich immer eine super Idee, dass der Staat denjenigen das Leben erleichtert, die nicht in der Stimmung sind, sich tagein, tagaus im Berufsleben kaputtzumachen.” Ein Angebot eines isländischen Verlages scheint schließlich tatsächlich die erhofften Lorbeeren zu verheißen. Unversehens findet er sich als zentraler Akteur des Literaturbetriebs wieder – und überschätzt seine Kräfte wieder gewaltig …
Jón Kalman Stefánsson schildert in „Verschiedenes über Riesenkiefern und die Zeit” (Reclam) den Sommerferienaufenthalt eines zehnjährigen Jungen bei dessen Großeltern in Norwegen – einem Land, dass dem kleinen Isländer in vielerlei Hinsicht eigentümlich und staunenswert erscheint: So gibt es hier anders als in seiner Heimat etwa Bäume und Männer in kurzen Hosen. Schnell kann er Freundschaften knüpfen und erlebt einen Sommer voller Glücksmomente und Lausbübereien. Diese kindliche Leichtigkeit ist indes auch gepaart mit Melancholie und Grübeleien über existenzielle Fragen: „Da sind Menschen so prall von Leben wie eine reife Apfelsine, man braucht nur mit einem Finger draufzudrücken und schon quillt der Saft durch die Schale. Warum geht alles immer weiter und verweilt nicht in diesem goldenen Augenblick?” Nicht zuletzt beeindruckt dieser Roman durch raffinierte Perspektivwechsel zwischen kindlicher und erwachsener Weltsicht, Liebe zum Detail und wundervolle Sprachbilder: „Oma und Opa. Zwei Worte, die einen aufrichten können wie eine Religion, wie eine riesige Kiefer.”