Di 1.3.05
20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus
6,50/4,-/3,-

Eva Menasse

liest aus ihrem Roman "Vienna". Hubert Spiegel moderiert

Es gibt sie noch, die guten Romandebüts, die vom ersten Satz an fesseln und die Leser in eine unbekannte Welt hineinziehen. Eva Menasse, Kulturkorrespondentin der „Frankfurter Allgemeinen“ in Wien, ist mit „Vienna“ ein solches Kunststück gelungen. „Mein Vater war eine Sturzgeburt“ – mit dieser Geburt fällt auch eine Familiengeschichte ins Haus, die mit kuriosen Figuren, aberwitzigen Episoden, Wiener Schmäh und leiser Trauer durch das 20. Jahrhundert führt.

Da ist der unverwüstliche Vater der Erzählerin, der in England vor den Nazis in Sicherheit gebracht wird, im Fußball-Mutterland, wo seine Talente – er bringt es bis zum Nationalspieler – entdeckt werden. Da ist Tante Gustl, die es mit ihren jüdischen Wurzeln nicht zu genau nimmt, um einen leicht beschränkten, indes sehr vermögenden Bankdirektor zu ehelichen. Da ist die Fußpflegerin aus dem Dianabad, die es kaum wagt, an der Beerdigung ihres liebsten Kunden („I hob eam die Fiaß gmocht“) teilzunehmen. Da sind die hässlich-schönen Tratsch- und Klatschballwechsel auf dem Tennisplatz des S.C. Schneuzl. Und da ist der Bruder, ein Rebell, der die Verlogenheit der Nachkriegsgesellschaft aufdeckt und politische Familienzwiste schürt, bei denen die Funken nur so fliegen.

Unerschöpflich ist der Reichtum an Geschichten, den diese streitbare Sippe mit ihrem „manischen Mythologisieren“ hervorbringt, festgehalten von einer Erzählerin, die die unterschiedlichen „Seelen in ihrer Brust“ sprechen lässt. Im Dialog mit Hubert Spiegel, Träger des Alfred-Kerr-Preises für Literaturkritik 2005, erläutert Eva Menasse, wie es ihr gelang, diese Fülle zu bändigen und einen Roman zu schreiben, wie man ihn sich wünscht. „Vienna“ ist nominiert für den „Preis der Leipziger Buchmesse 2005“.

6,50/4,-/3,-

Es gibt sie noch, die guten Romandebüts, die vom ersten Satz an fesseln und die Leser in eine unbekannte Welt hineinziehen. Eva Menasse, Kulturkorrespondentin der „Frankfurter Allgemeinen“ in Wien, ist mit „Vienna“ ein solches Kunststück gelungen. „Mein Vater war eine Sturzgeburt“ – mit dieser Geburt fällt auch eine Familiengeschichte ins Haus, die mit kuriosen Figuren, aberwitzigen Episoden, Wiener Schmäh und leiser Trauer durch das 20. Jahrhundert führt.

Da ist der unverwüstliche Vater der Erzählerin, der in England vor den Nazis in Sicherheit gebracht wird, im Fußball-Mutterland, wo seine Talente – er bringt es bis zum Nationalspieler – entdeckt werden. Da ist Tante Gustl, die es mit ihren jüdischen Wurzeln nicht zu genau nimmt, um einen leicht beschränkten, indes sehr vermögenden Bankdirektor zu ehelichen. Da ist die Fußpflegerin aus dem Dianabad, die es kaum wagt, an der Beerdigung ihres liebsten Kunden („I hob eam die Fiaß gmocht“) teilzunehmen. Da sind die hässlich-schönen Tratsch- und Klatschballwechsel auf dem Tennisplatz des S.C. Schneuzl. Und da ist der Bruder, ein Rebell, der die Verlogenheit der Nachkriegsgesellschaft aufdeckt und politische Familienzwiste schürt, bei denen die Funken nur so fliegen.

Unerschöpflich ist der Reichtum an Geschichten, den diese streitbare Sippe mit ihrem „manischen Mythologisieren“ hervorbringt, festgehalten von einer Erzählerin, die die unterschiedlichen „Seelen in ihrer Brust“ sprechen lässt. Im Dialog mit Hubert Spiegel, Träger des Alfred-Kerr-Preises für Literaturkritik 2005, erläutert Eva Menasse, wie es ihr gelang, diese Fülle zu bändigen und einen Roman zu schreiben, wie man ihn sich wünscht. „Vienna“ ist nominiert für den „Preis der Leipziger Buchmesse 2005“.