frank göhre
„Januar 32 bis Juli 32 Paris als ‚freier Schriftsteller‘ (wie man so schön sagt). Zum Besuch meines Vaters nach Mannheim. Dort wegen falschen Rezepten arretiert. Rücktransport in die Schweiz. Von Juli 32 – Mai 36 interniert. Et puis voilà. Ce n’est pas très beau ….” (Friedrich Glauser an Josef Halperin, 15. Juni 1937)
Im Winter 1932/33 begann der Schweizer Schriftsteller Friedrich Glauser (1896 – 1938) eine literarische Figur zu konturieren, die ihn gewissermaßen zum Wegbereiter der deutschsprachigen Kriminalliteratur machen sollte. Sein „abgesägter Fahnder” Jakob Studer, unverkennbar von Georges Simenons Maigret inspiriert, zählt zu jenen – mittlerweile inflationär vertretenen – Ermittlern, die sich immer wieder in Selbstgesprächen verlieren, vom aufzuklärenden Fall scheinbar gedankenverloren abschweifen und sich durch nichts von ihrem Gerechtigkeitssinn abbringen lassen. Neben seinen Studer-Romanen legte Glauser ein breites erzählerisches Werk, darunter den großartigen Fremdenlegionsroman „Gourrama”, vor – ein Werk, das er einem Leben voller Brüche und Desaster abrang. Der Hamburger Frank Göhre, mehrfach ausgezeichneter Krimiautor und Glauser-Herausgeber, ist den Lebensspuren des 42-jährig bei Genua verstorbenen Glausers nachgegangen. In einer raffinierten Mischung aus Fiktion und Fakten, die die weißen Räume des nachweisbaren biografischen Gerüsts nicht tilgt, nähert er sich einem Mann, der sich nach dem Tod der Mutter früh von seinem tyrannischen Vater absetzte, in Erziehungsheimen eingewiesen, 22-jährig wegen „liederlichen und ausschweifenden Lebenswandels” entmündigt wurde, acht Jahre in psychiatrischen Anstalten verbrachte und früh von Morphium (von ihm MO genannt) beherrscht wurde.
Frank Göhres Lebensroman des Friedrich Glauser, erschienen im Pendragon Verlag, macht deutlich, dass dieser Getriebene, dieser in Katastrophen Verstrickte unser Zeitgenosse ist und dass seine Bücher von ihrer Aktualität nichts verloren haben, vielleicht weil uns das Leben ihres Verfassers so viel angeht.
„Januar 32 bis Juli 32 Paris als ‚freier Schriftsteller‘ (wie man so schön sagt). Zum Besuch meines Vaters nach Mannheim. Dort wegen falschen Rezepten arretiert. Rücktransport in die Schweiz. Von Juli 32 – Mai 36 interniert. Et puis voilà. Ce n’est pas très beau ….” (Friedrich Glauser an Josef Halperin, 15. Juni 1937)
Im Winter 1932/33 begann der Schweizer Schriftsteller Friedrich Glauser (1896 – 1938) eine literarische Figur zu konturieren, die ihn gewissermaßen zum Wegbereiter der deutschsprachigen Kriminalliteratur machen sollte. Sein „abgesägter Fahnder” Jakob Studer, unverkennbar von Georges Simenons Maigret inspiriert, zählt zu jenen – mittlerweile inflationär vertretenen – Ermittlern, die sich immer wieder in Selbstgesprächen verlieren, vom aufzuklärenden Fall scheinbar gedankenverloren abschweifen und sich durch nichts von ihrem Gerechtigkeitssinn abbringen lassen. Neben seinen Studer-Romanen legte Glauser ein breites erzählerisches Werk, darunter den großartigen Fremdenlegionsroman „Gourrama”, vor – ein Werk, das er einem Leben voller Brüche und Desaster abrang. Der Hamburger Frank Göhre, mehrfach ausgezeichneter Krimiautor und Glauser-Herausgeber, ist den Lebensspuren des 42-jährig bei Genua verstorbenen Glausers nachgegangen. In einer raffinierten Mischung aus Fiktion und Fakten, die die weißen Räume des nachweisbaren biografischen Gerüsts nicht tilgt, nähert er sich einem Mann, der sich nach dem Tod der Mutter früh von seinem tyrannischen Vater absetzte, in Erziehungsheimen eingewiesen, 22-jährig wegen „liederlichen und ausschweifenden Lebenswandels” entmündigt wurde, acht Jahre in psychiatrischen Anstalten verbrachte und früh von Morphium (von ihm MO genannt) beherrscht wurde.
Frank Göhres Lebensroman des Friedrich Glauser, erschienen im Pendragon Verlag, macht deutlich, dass dieser Getriebene, dieser in Katastrophen Verstrickte unser Zeitgenosse ist und dass seine Bücher von ihrer Aktualität nichts verloren haben, vielleicht weil uns das Leben ihres Verfassers so viel angeht.