friedrich christian delius
In einer Vollmondnacht gewährt Konrad Zuse (1910 – 1995) bei Wildgulasch und Riesling einem Journalisten Einblick in sein Leben als Erfinder des ersten Computers der Welt. Unter der Bedingung, dass der junge Zuhörer die Nacht mit ihm wach bleibt und die Aufzeichnungen erst nach seinem Tod an die Öffentlichkeit bringt, entrollt der alte Mann in einem atemlosen Monolog den Beginn des digitalen Zeitalters. Zuse, der an diesem Abend die Verleihung seiner vierzehnten Ehrendoktorwürde schwänzt, genießt es, die Geschichte seines Lebens in keine binäre Logik zwängen zu müssen: „Sechzig Jahre linear und logisch denken sind genug! Einfach reden, wie das Gehirn gewachsen ist oder meinetwegen der Schnabel …” Bescheiden und eitel zugleich fabuliert Zuse über die Genese der ersten Rechenmaschine in einem Berliner Wohnzimmer während der Nazizeit, über die Flucht mit dem Prototyp aus der zerbombten Stadt und über die späte Anerkennung seines Lebenswerks. Die Geschichte, die dem Journalisten auf seine Tonbänder gesprochen wird, ist die Geschichte einer Leidenschaft: für die Technik und für eine Frau. Eine tote Mathematikerin wird zur Helena des faustischen Ingenieurs. So zumindest lautet die Variante seiner Biografie in dieser Vollmondnacht. „Den lieb ich, der Unmögliches begehrt, so heißt es doch im Faust, und schon deshalb hab ich mich ihm immer verwandt gefühlt.” Für diese Lebensgeschichte und ihren schelmischen Erzähler fällt es nicht schwer, eine Nacht wach zu bleiben.
Friedrich Christian Delius ist preisgekrönter Autor zahlreicher Erzählungen und Romane, unter anderem von „Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde”, „Mein Jahr als Mörder” und „Bildnis der Mutter als junge Frau”. Delius führte im Sommer 1985 ein Gespräch mit Konrad Zuse. Sein nun entstandener Roman „Die Frau, für die ich den Computer erfand” (Rowohlt Verlag) spielt raffiniert und höchst unterhaltsam mit Fakten und Fiktionen.
In einer Vollmondnacht gewährt Konrad Zuse (1910 – 1995) bei Wildgulasch und Riesling einem Journalisten Einblick in sein Leben als Erfinder des ersten Computers der Welt. Unter der Bedingung, dass der junge Zuhörer die Nacht mit ihm wach bleibt und die Aufzeichnungen erst nach seinem Tod an die Öffentlichkeit bringt, entrollt der alte Mann in einem atemlosen Monolog den Beginn des digitalen Zeitalters. Zuse, der an diesem Abend die Verleihung seiner vierzehnten Ehrendoktorwürde schwänzt, genießt es, die Geschichte seines Lebens in keine binäre Logik zwängen zu müssen: „Sechzig Jahre linear und logisch denken sind genug! Einfach reden, wie das Gehirn gewachsen ist oder meinetwegen der Schnabel …” Bescheiden und eitel zugleich fabuliert Zuse über die Genese der ersten Rechenmaschine in einem Berliner Wohnzimmer während der Nazizeit, über die Flucht mit dem Prototyp aus der zerbombten Stadt und über die späte Anerkennung seines Lebenswerks. Die Geschichte, die dem Journalisten auf seine Tonbänder gesprochen wird, ist die Geschichte einer Leidenschaft: für die Technik und für eine Frau. Eine tote Mathematikerin wird zur Helena des faustischen Ingenieurs. So zumindest lautet die Variante seiner Biografie in dieser Vollmondnacht. „Den lieb ich, der Unmögliches begehrt, so heißt es doch im Faust, und schon deshalb hab ich mich ihm immer verwandt gefühlt.” Für diese Lebensgeschichte und ihren schelmischen Erzähler fällt es nicht schwer, eine Nacht wach zu bleiben.
Friedrich Christian Delius ist preisgekrönter Autor zahlreicher Erzählungen und Romane, unter anderem von „Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde”, „Mein Jahr als Mörder” und „Bildnis der Mutter als junge Frau”. Delius führte im Sommer 1985 ein Gespräch mit Konrad Zuse. Sein nun entstandener Roman „Die Frau, für die ich den Computer erfand” (Rowohlt Verlag) spielt raffiniert und höchst unterhaltsam mit Fakten und Fiktionen.