Gebundenes Leben: Krieg und Frieden (2)
Der russische Angriff auf die Ukraine provozierte weltweit heftige emotionale Reaktionen. In ihrer »Klagenfurter Rede zur Literatur« 2023 berichtete die ukrainische, in Wien lebende Autorin Tanja Maljartschuk von ihrer Sprachlosigkeit angesichts der russischen Invasion. Sie bekannte, Angst zu haben vor einer Sprache, »die Millionen von mehrheitlich friedlichen Bürgern überzeugen kann, im Recht zu sein, andere zu ermorden«. Im Versuch, der Sprachlosigkeit zu entfliehen, setzt sie dem Schrecken eine emotionale Geschichte der Angegriffenen entgegen. Was bedeutet Krieg für die Erinnerung? Verändert sich durch eine solche Zäsur der emotionale Blick auf die eigene Geschichte?
Auch in Deutschland löste der russische Angriffskrieg sowohl Bestürzung und Angst als auch Solidarität aus. Welche Bedeutung trägt bei diesen individuellen und kollektiven Gefühlsäußerungen die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts? Gibt es einen emotionalen Nachhall der Erlebnisse vergangener Generationen? Und welche Wirkmächtigkeit hatten Emotionen in der Geschichte?
Ute Frevert ist Direktorin am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, wo sie den Forschungsbereich »Geschichte der Gefühle« gründete. Zuletzt veröffentlichte sie »Mächtige Gefühle«. Tanja Maljartschuk erhielt 2018 den Ingeborg-Bachmann-Preis. 2022 erschien ihr Essayband »Gleich geht die Geschichte weiter, wir atmen nur aus«.
Moderation: Joachim Telgenbüscher
Der russische Angriff auf die Ukraine provozierte weltweit heftige emotionale Reaktionen. In ihrer »Klagenfurter Rede zur Literatur« 2023 berichtete die ukrainische, in Wien lebende Autorin Tanja Maljartschuk von ihrer Sprachlosigkeit angesichts der russischen Invasion. Sie bekannte, Angst zu haben vor einer Sprache, »die Millionen von mehrheitlich friedlichen Bürgern überzeugen kann, im Recht zu sein, andere zu ermorden«. Im Versuch, der Sprachlosigkeit zu entfliehen, setzt sie dem Schrecken eine emotionale Geschichte der Angegriffenen entgegen. Was bedeutet Krieg für die Erinnerung? Verändert sich durch eine solche Zäsur der emotionale Blick auf die eigene Geschichte?
Auch in Deutschland löste der russische Angriffskrieg sowohl Bestürzung und Angst als auch Solidarität aus. Welche Bedeutung trägt bei diesen individuellen und kollektiven Gefühlsäußerungen die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts? Gibt es einen emotionalen Nachhall der Erlebnisse vergangener Generationen? Und welche Wirkmächtigkeit hatten Emotionen in der Geschichte?
Ute Frevert ist Direktorin am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, wo sie den Forschungsbereich »Geschichte der Gefühle« gründete. Zuletzt veröffentlichte sie »Mächtige Gefühle«. Tanja Maljartschuk erhielt 2018 den Ingeborg-Bachmann-Preis. 2022 erschien ihr Essayband »Gleich geht die Geschichte weiter, wir atmen nur aus«.
Moderation: Joachim Telgenbüscher