Di 23.5.06
20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 22087 Hamburg
8,-/6,-/4,-

Gottfried Benn

Helmut Lethen stellt im Gespräch mit Rüdiger Safranski sein Buch “Der Sound der Väter. Gottfried Benn und seine Zeit” vor Ina Hartwig moderiert

“Ich bin kein Menschenfeind. Aber wenn Sie mich besuchen wollen,
bitte kommen Sie pünktlich und bleiben Sie nicht zu lange.”

Vor fünfzig Jahren starb Gottfried Benn, und allen Zeitgenossen war seinerzeit bewusst, dass mit ihm einer der großen deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts ging. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg hatte die literarische Karriere des Berliner Arztes, der eine Praxis für Haut- und Geschlechtskrankheiten führte, furios begonnen – mit Gedichten, die bis heute in keiner Expressionismus-Anthologie fehlen. Wieder und wieder eckte Benn mit seinem – im Grunde eher schmalen – Werk an, und als er 1933 kurzzeitig mit dem Hitler-Regime sympathisierte, schien der Stab über ihn gebrochen. Die Diskussion über den politischen Menschen Benn hält folglich bis heute an und hat, gerade unter Literaturwissenschaftlern, zu zahlreichen, heftig geführten Kontroversen geführt. Nach 1945 avancierte Benn mit seinen “Statischen Gedichten” und mit seinem für die Literaturtheorie jener Jahre kanonischen Text “Probleme der Lyrik” binnen kurzer Zeit zum innig verehrten (Über-)Vater der Nachkriegsliteratur und hinterließ Spuren in den Werken vieler, die damals – wie etwa Hans Magnus Enzensberger oder Peter Rühmkorf – als Lyriker debütierten. Der Rostocker Germanist Helmut Lethen stellt Benn, der sich gerne als Solitär stilisierte, konsequent in den Kontext seines Jahrhunderts. Er zeigt, wie Benns Werk auf Stimmungen und Strömungen reagierte und viele kurrente Themen – von der Hirnforschung bis zum Geschichtspessimismus – aufgriff. Benn, der mit zahlreichen Galionsfiguren aus Wissenschaft, Politik und Literatur in engem Kontakt stand, erscheint vor diesem Hintergrund als eine Schlüsselgestalt des 20. Jahrhunderts.

Über Lethens Monografie, die zugleich ein Psychogramm dieser Epoche ist, diskutieren der Philosoph Rüdiger Safranski und die Literaturwissenschaftlerin Ina Hartwig, Frankfurter Rundschau, die sich beide mit den geistigen Konstellationen der Moderne auseinander setzten und zusammen mit Helmut Lethen versuchen werden, Benns Stellenwert auszumachen.

8,-/6,-/4,-

“Ich bin kein Menschenfeind. Aber wenn Sie mich besuchen wollen,
bitte kommen Sie pünktlich und bleiben Sie nicht zu lange.”

Vor fünfzig Jahren starb Gottfried Benn, und allen Zeitgenossen war seinerzeit bewusst, dass mit ihm einer der großen deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts ging. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg hatte die literarische Karriere des Berliner Arztes, der eine Praxis für Haut- und Geschlechtskrankheiten führte, furios begonnen – mit Gedichten, die bis heute in keiner Expressionismus-Anthologie fehlen. Wieder und wieder eckte Benn mit seinem – im Grunde eher schmalen – Werk an, und als er 1933 kurzzeitig mit dem Hitler-Regime sympathisierte, schien der Stab über ihn gebrochen. Die Diskussion über den politischen Menschen Benn hält folglich bis heute an und hat, gerade unter Literaturwissenschaftlern, zu zahlreichen, heftig geführten Kontroversen geführt. Nach 1945 avancierte Benn mit seinen “Statischen Gedichten” und mit seinem für die Literaturtheorie jener Jahre kanonischen Text “Probleme der Lyrik” binnen kurzer Zeit zum innig verehrten (Über-)Vater der Nachkriegsliteratur und hinterließ Spuren in den Werken vieler, die damals – wie etwa Hans Magnus Enzensberger oder Peter Rühmkorf – als Lyriker debütierten. Der Rostocker Germanist Helmut Lethen stellt Benn, der sich gerne als Solitär stilisierte, konsequent in den Kontext seines Jahrhunderts. Er zeigt, wie Benns Werk auf Stimmungen und Strömungen reagierte und viele kurrente Themen – von der Hirnforschung bis zum Geschichtspessimismus – aufgriff. Benn, der mit zahlreichen Galionsfiguren aus Wissenschaft, Politik und Literatur in engem Kontakt stand, erscheint vor diesem Hintergrund als eine Schlüsselgestalt des 20. Jahrhunderts.

Über Lethens Monografie, die zugleich ein Psychogramm dieser Epoche ist, diskutieren der Philosoph Rüdiger Safranski und die Literaturwissenschaftlerin Ina Hartwig, Frankfurter Rundschau, die sich beide mit den geistigen Konstellationen der Moderne auseinander setzten und zusammen mit Helmut Lethen versuchen werden, Benns Stellenwert auszumachen.

Kulturpartner NDR Kultur