hanns-josef ortheil
Mit „Liebesnähe” (Luchterhand) schließt Hanns-Josef Ortheil (nach „Die große Liebe” und „Das Verlangen nach Liebe”) seine Trilogie von Liebesromanen ab. Der Schriftsteller Johannes Kirchner und die Performancekünstlerin Jule Danner kommen einander in einem noblen oberbayerischen Schlosshotel näher. Ohne dass sie es ahnen, wurden sie von einer gemeinsamen Freundin, der Hotelbuchhändlerin Katharina, zusammengebracht, und binnen weniger Tage greifen ihre Lebenswege ineinander und ihre Liebessehnsüchte werden erfüllt. Der Clou besteht darin, dass sich beide wortlos näherkommen, sich nicht in „trivialen Wortwechseln” ergehen. Man tauscht kleine Zettel aus, interpretiert Gesten und weiß intuitiv, welche Wanderroute der andere einschlagen und welche Mahlzeit die andere einnehmen wird.
Alle drei Figuren haben Schicksalsschläge – den Tod des Vaters, den Tod des Geliebten, den Tod der Mutter – zu verdauen, und auf dieser porösen Grundlage wächst das Bedürfnis umso stärker, sein Leben im Rückblick gleichsam zu archivieren und sich für die „Zeitlosigkeit” der Liebe zu öffnen. Wie auf vorbestimmten Bahnen bewegen sich Johannes und Jule, als ginge es darum, den idealen Bildungsweg, den Adalbert Stifter im „Nachsommer” ausbreitete, noch einmal nachzuempfinden. Begleitet von musikalischen und literarischen Reminiszenzen und angereichert, wie immer bei Ortheil, von kulinarischen Köstlichkeiten (Steinpilze!), werden wir Teil einer Slow-Love-Bewegung, die darauf hinausläuft, die Liebe selbst als „Stück Literatur” zu deuten.
Keine Frage, Hanns-Josef Ortheil wird für Verblüffung bei denen sorgen, die in modernen Liebesromanen lautstarke Dramen und gefährlichen Zündstoff erwarten. Wer indes sieht, welch ganz andere ästhetische Konzeption „Liebesnähe” verfolgt, kommt kaum umhin, diese langsam voranschreitende Prosa einer selbstverständlichen Liebeserfüllung zu bestaunen. Wie der Roman endet? Lassen Sie sich überraschen.
Mit „Liebesnähe” (Luchterhand) schließt Hanns-Josef Ortheil (nach „Die große Liebe” und „Das Verlangen nach Liebe”) seine Trilogie von Liebesromanen ab. Der Schriftsteller Johannes Kirchner und die Performancekünstlerin Jule Danner kommen einander in einem noblen oberbayerischen Schlosshotel näher. Ohne dass sie es ahnen, wurden sie von einer gemeinsamen Freundin, der Hotelbuchhändlerin Katharina, zusammengebracht, und binnen weniger Tage greifen ihre Lebenswege ineinander und ihre Liebessehnsüchte werden erfüllt. Der Clou besteht darin, dass sich beide wortlos näherkommen, sich nicht in „trivialen Wortwechseln” ergehen. Man tauscht kleine Zettel aus, interpretiert Gesten und weiß intuitiv, welche Wanderroute der andere einschlagen und welche Mahlzeit die andere einnehmen wird.
Alle drei Figuren haben Schicksalsschläge – den Tod des Vaters, den Tod des Geliebten, den Tod der Mutter – zu verdauen, und auf dieser porösen Grundlage wächst das Bedürfnis umso stärker, sein Leben im Rückblick gleichsam zu archivieren und sich für die „Zeitlosigkeit” der Liebe zu öffnen. Wie auf vorbestimmten Bahnen bewegen sich Johannes und Jule, als ginge es darum, den idealen Bildungsweg, den Adalbert Stifter im „Nachsommer” ausbreitete, noch einmal nachzuempfinden. Begleitet von musikalischen und literarischen Reminiszenzen und angereichert, wie immer bei Ortheil, von kulinarischen Köstlichkeiten (Steinpilze!), werden wir Teil einer Slow-Love-Bewegung, die darauf hinausläuft, die Liebe selbst als „Stück Literatur” zu deuten.
Keine Frage, Hanns-Josef Ortheil wird für Verblüffung bei denen sorgen, die in modernen Liebesromanen lautstarke Dramen und gefährlichen Zündstoff erwarten. Wer indes sieht, welch ganz andere ästhetische Konzeption „Liebesnähe” verfolgt, kommt kaum umhin, diese langsam voranschreitende Prosa einer selbstverständlichen Liebeserfüllung zu bestaunen. Wie der Roman endet? Lassen Sie sich überraschen.