Do 22.2.07
20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus - Schwanenwik 38 - 22087 Hamburg
8,-/6,-/4,-

harald martenstein

liest aus seinem Roman „Heimweg”. Rainer Moritz moderiert

Wenn sich erfolgreiche Journalisten anschicken, ins belletristische Fach zu wechseln und – endlich! – ihren ersten Roman vorzulegen, verheißt dies nicht immer Gutes. Der Journalist Harald Martenstein hat dieses Risiko nicht gescheut. Viele schätzen seine Stücke für den „Tagesspiegel”, und viele warten allwöchentlich begierig auf seine „Lebenszeichen”-Kolumne in der „Zeit”. Sein Debütroman „Heimweg” (C. Bertelsmann) vereint die Qualitäten, die man dem Stilisten Martenstein seit langem attestiert, und vermag darüber hinaus mit sinnlicher Kraft ein ungewöhnliches Familienleben aus den 1950er Jahren heraufzubeschwören. Joseph, der Großvater des Ich-Erzählers, kommt als Spätheimkehrer zurück in seine Heimat am Rhein. Obschon seine Frau Katharina, die einst als Schönheitstänzerin Männerherzen schwach machte, mittlerweile in den Armen eines anderen Trost fand, findet das Ehepaar wieder zusammen – ohne den Liebesüberschwang von einst und mit der bald einsetzenden Erkenntnis, dass auch im Wirtschaftswunder nicht jedem gebratene Enten in den Mund fliegen.

Harald Martenstein erzählt, mal anrührend, mal urkomisch, von Schicksalsschlägen, von grausamen Erinnerungen an die Ostfront, die Großvater Joseph nicht ruhen lassen, von Aufstiegen und Abstürzen in der Adenauer-Ära und von dem, was sich ändert, wenn hoffnungsvolle Jugend in Alltagsenttäuschung umschlägt: „Das Leben wird immer langweiliger, damit der Abschied von ihm nicht so schwer fällt.” Es zeigt, wie sich für Katharina das „Verhältnis zur Wirklichkeit” nach und nach „kompliziert und vielschichtig” gestaltet, sie sich ihre Gesellschaft selbst bildet und in Austausch mit Hans-Joachim Kulenkampff, Rudolf Schock oder Freddy Quinn gerät. 23 magische Kapitel umfasst dieser außergewöhnliche Roman, der in den 1990er Jahren mit einem Begräbnis endet, ganz wie es sich gehört. Und mit der Vorstellung, dass nur die für immer tot sind, an die sich niemand mehr erinnert.

8,-/6,-/4,-

Wenn sich erfolgreiche Journalisten anschicken, ins belletristische Fach zu wechseln und – endlich! – ihren ersten Roman vorzulegen, verheißt dies nicht immer Gutes. Der Journalist Harald Martenstein hat dieses Risiko nicht gescheut. Viele schätzen seine Stücke für den „Tagesspiegel”, und viele warten allwöchentlich begierig auf seine „Lebenszeichen”-Kolumne in der „Zeit”. Sein Debütroman „Heimweg” (C. Bertelsmann) vereint die Qualitäten, die man dem Stilisten Martenstein seit langem attestiert, und vermag darüber hinaus mit sinnlicher Kraft ein ungewöhnliches Familienleben aus den 1950er Jahren heraufzubeschwören. Joseph, der Großvater des Ich-Erzählers, kommt als Spätheimkehrer zurück in seine Heimat am Rhein. Obschon seine Frau Katharina, die einst als Schönheitstänzerin Männerherzen schwach machte, mittlerweile in den Armen eines anderen Trost fand, findet das Ehepaar wieder zusammen – ohne den Liebesüberschwang von einst und mit der bald einsetzenden Erkenntnis, dass auch im Wirtschaftswunder nicht jedem gebratene Enten in den Mund fliegen.

Harald Martenstein erzählt, mal anrührend, mal urkomisch, von Schicksalsschlägen, von grausamen Erinnerungen an die Ostfront, die Großvater Joseph nicht ruhen lassen, von Aufstiegen und Abstürzen in der Adenauer-Ära und von dem, was sich ändert, wenn hoffnungsvolle Jugend in Alltagsenttäuschung umschlägt: „Das Leben wird immer langweiliger, damit der Abschied von ihm nicht so schwer fällt.” Es zeigt, wie sich für Katharina das „Verhältnis zur Wirklichkeit” nach und nach „kompliziert und vielschichtig” gestaltet, sie sich ihre Gesellschaft selbst bildet und in Austausch mit Hans-Joachim Kulenkampff, Rudolf Schock oder Freddy Quinn gerät. 23 magische Kapitel umfasst dieser außergewöhnliche Roman, der in den 1990er Jahren mit einem Begräbnis endet, ganz wie es sich gehört. Und mit der Vorstellung, dass nur die für immer tot sind, an die sich niemand mehr erinnert.