Di 11.12.07
20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus - Schwanenwik 38 - 22087 Hamburg
8,-/6,-/4,-

heinrich-böll-abend

Zum 90. Geburtstag: Tanja Dückers und Elmar Krekeler diskutieren über seine Aktualität Dieter Kühn liest aus seinem Annemarie-Böll-Portrait

„Wo ist Böll?”, titelte das „Zeit-Magazin” vor kurzem und wunderte sich darüber, warum der Ruhm des Erzählers und Essayisten so verblasst sei: „Am Ende seines Lebens galt Heinrich Böll als das Gewissen der Nation, er wurde als Literaturnobelpreisträger verehrt. Seine Themen sind wieder aktuell: die RAF, der Umweltschutz, das Prekariat. Warum haben die Deutschen ihn trotzdem vergessen?” Ob dem wirklich so ist, möchte eine Gesprächsrunde näher erörtern, aus Anlass des 90. Geburtstags, den Heinrich Böll am 21. Dezember gefeiert hätte. Die Schriftstellerin Tanja Dückers, bekennende Böllianerin, und Elmar Krekeler, Leiter der „Literarischen Welt”, werden fragen, welchen Stellenwert Bölls literarisches Werk für unsere Gegenwart hat und haben könnte. Dieses Werk, das von frühen, zum Kanon der Nachkriegsliteratur zählenden Erzählungen „Wanderer, kommst du nach Spa …” über die großen Erfolge „Billard um halb zehn” oder „Ansichten eines Clowns” bis hin zu den umstrittenen Werken der Siebzigerjahre, „Gruppenbild mit Dame” oder „Die verlorene Ehre der Katharina Blum”, reicht und das mal die katholische Kirche, mal einen Bundespräsidenten und mal die Springer-Presse bis aufs Blut reizte? Und wie steht es um den politischen Kommentator Böll, um den Streiter gegen soziale Missstände? Auch darüber wird zu sprechen sein, denn es wäre zu einfach, das gegenwärtig abklingende Interesse an Böll allein dem generell geringer gewordenen Einfluss von Autorinnen und Autoren auf die politische Meinungsbildung zuzuschreiben. Den Abend beschließt eine Lesung des Schriftstellers und Biografen Dieter Kühn, der in seinem Essay „Auf dem Weg zu Annemarie Böll” (aus der Sammlung „Portraitstudien schwarz auf weiß“) nicht nur ein beeindruckendes Bild dieser Frau zeichnet, sondern auch viel über den Mann an ihrer Seite verrät: „Zuletzt gesehen habe ich ihn am 1. Februar 1985, als er mit seiner Frau Gast war auf meinem Fest. Das Geschenk zog er aus der Jackentasche, legte es mir auf die Handfläche; kleiner, sehr kleiner Terrakotta-Kopf aus Ecuador. Der liegt in meiner Kölner Wohnung auf großer Fensterbank, betont von freier Fläche.”

8,-/6,-/4,-

„Wo ist Böll?”, titelte das „Zeit-Magazin” vor kurzem und wunderte sich darüber, warum der Ruhm des Erzählers und Essayisten so verblasst sei: „Am Ende seines Lebens galt Heinrich Böll als das Gewissen der Nation, er wurde als Literaturnobelpreisträger verehrt. Seine Themen sind wieder aktuell: die RAF, der Umweltschutz, das Prekariat. Warum haben die Deutschen ihn trotzdem vergessen?” Ob dem wirklich so ist, möchte eine Gesprächsrunde näher erörtern, aus Anlass des 90. Geburtstags, den Heinrich Böll am 21. Dezember gefeiert hätte. Die Schriftstellerin Tanja Dückers, bekennende Böllianerin, und Elmar Krekeler, Leiter der „Literarischen Welt”, werden fragen, welchen Stellenwert Bölls literarisches Werk für unsere Gegenwart hat und haben könnte. Dieses Werk, das von frühen, zum Kanon der Nachkriegsliteratur zählenden Erzählungen „Wanderer, kommst du nach Spa …” über die großen Erfolge „Billard um halb zehn” oder „Ansichten eines Clowns” bis hin zu den umstrittenen Werken der Siebzigerjahre, „Gruppenbild mit Dame” oder „Die verlorene Ehre der Katharina Blum”, reicht und das mal die katholische Kirche, mal einen Bundespräsidenten und mal die Springer-Presse bis aufs Blut reizte? Und wie steht es um den politischen Kommentator Böll, um den Streiter gegen soziale Missstände? Auch darüber wird zu sprechen sein, denn es wäre zu einfach, das gegenwärtig abklingende Interesse an Böll allein dem generell geringer gewordenen Einfluss von Autorinnen und Autoren auf die politische Meinungsbildung zuzuschreiben. Den Abend beschließt eine Lesung des Schriftstellers und Biografen Dieter Kühn, der in seinem Essay „Auf dem Weg zu Annemarie Böll” (aus der Sammlung „Portraitstudien schwarz auf weiß“) nicht nur ein beeindruckendes Bild dieser Frau zeichnet, sondern auch viel über den Mann an ihrer Seite verrät: „Zuletzt gesehen habe ich ihn am 1. Februar 1985, als er mit seiner Frau Gast war auf meinem Fest. Das Geschenk zog er aus der Jackentasche, legte es mir auf die Handfläche; kleiner, sehr kleiner Terrakotta-Kopf aus Ecuador. Der liegt in meiner Kölner Wohnung auf großer Fensterbank, betont von freier Fläche.”

Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit dem politischen Bildungswerk ,umdenken’ Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg e.V. | Kulturpartner NDR Kultur