Ines Geipel
Was für eine vielseitige, unkonventionelle Autorin: Ines Geipel, die an der Hochschule für Schauspielkunst in Berlin lehrt, war in der DDR eine Weltklasse-Sprinterin und -Weitspringerin. Sie brach ihre Karriere als Spitzensportlerin ab und beschrieb später das Zwangsdoping des DDR-Sportapparats. Das Schulmassaker in Erfurt beleuchtete sie in ihrer heftig diskutierten Recherche „Für heute reicht’s“, und über die Lyrikerin Inge Müller veröffentlichte sie eine eindrückliche Biografie, die jeden Germanistenjargon meidet. Mit „Heimspiel“ greift sie nun auf ihre belletristischen Anfänge – „Das Heft“ von 1999 – zurück und beweist von der ersten Seite an, dass ein Engagement als Journalistin kein Hindernisgrund sein muss, brillante Prosa vorzulegen.
Eine junge Frau setzt sich 1989 in einen Zug nach Ungarn; im Grenzort Kóphaza steigt sie aus und schlägt sich nachts über die grüne Grenze nach Österreich durch – mit klarem Ziel: „Ich will nur eins: Ich will gehen. Um mein Leben zu leben.“ Die angstbesetzte Zugfahrt lässt Orte ihrer Vergangenheit aufsteigen, Orte, die – wie Budapest – mit beglückenden Ferienaufenthalten bei ihrer Freundin Szusza besetzt sind oder – wie Dresden – an zwiespältig besetzte Regionen gemahnen, „wo das Sehen zur Erinnerung wird“, zwangsläufig.
„Heimspiel“ ist auch die Erinnerungsreise einer Tochter, die versucht, das Leben ihrer Eltern wenigstens im Nachhinein zu verstehen: den gewalttätigen Vater, dessen Aufstiegssehnsucht ihm eine Agentenlaufbahn mit Westreisen einträgt, und die hilflose Mutter, „die kleine Frau zu Hause am Küchentisch“. Und so entfaltet sich ein Roman der untergründigen Symbole und der klaren sprachlichen Kraft – ein Text voll Poesie, der zum Schönsten gehört, was dieses Belletristikfrühjahr zu bieten hat. Ines Geipel wird dies lesend zeigen und mit Elmar Krekeler („Literarische Welt“) darüber reden.
Was für eine vielseitige, unkonventionelle Autorin: Ines Geipel, die an der Hochschule für Schauspielkunst in Berlin lehrt, war in der DDR eine Weltklasse-Sprinterin und -Weitspringerin. Sie brach ihre Karriere als Spitzensportlerin ab und beschrieb später das Zwangsdoping des DDR-Sportapparats. Das Schulmassaker in Erfurt beleuchtete sie in ihrer heftig diskutierten Recherche „Für heute reicht’s“, und über die Lyrikerin Inge Müller veröffentlichte sie eine eindrückliche Biografie, die jeden Germanistenjargon meidet. Mit „Heimspiel“ greift sie nun auf ihre belletristischen Anfänge – „Das Heft“ von 1999 – zurück und beweist von der ersten Seite an, dass ein Engagement als Journalistin kein Hindernisgrund sein muss, brillante Prosa vorzulegen.
Eine junge Frau setzt sich 1989 in einen Zug nach Ungarn; im Grenzort Kóphaza steigt sie aus und schlägt sich nachts über die grüne Grenze nach Österreich durch – mit klarem Ziel: „Ich will nur eins: Ich will gehen. Um mein Leben zu leben.“ Die angstbesetzte Zugfahrt lässt Orte ihrer Vergangenheit aufsteigen, Orte, die – wie Budapest – mit beglückenden Ferienaufenthalten bei ihrer Freundin Szusza besetzt sind oder – wie Dresden – an zwiespältig besetzte Regionen gemahnen, „wo das Sehen zur Erinnerung wird“, zwangsläufig.
„Heimspiel“ ist auch die Erinnerungsreise einer Tochter, die versucht, das Leben ihrer Eltern wenigstens im Nachhinein zu verstehen: den gewalttätigen Vater, dessen Aufstiegssehnsucht ihm eine Agentenlaufbahn mit Westreisen einträgt, und die hilflose Mutter, „die kleine Frau zu Hause am Küchentisch“. Und so entfaltet sich ein Roman der untergründigen Symbole und der klaren sprachlichen Kraft – ein Text voll Poesie, der zum Schönsten gehört, was dieses Belletristikfrühjahr zu bieten hat. Ines Geipel wird dies lesend zeigen und mit Elmar Krekeler („Literarische Welt“) darüber reden.