Di 6.12.05
20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 22087 Hamburg
6,50/4,-/3,-

Inka Parei und Arno Geiger

Arno Geiger liest aus „Es geht uns gut“ Inka Parei liest aus „Was Dunkelheit war“. Elmar Krekeler moderiert

Am Schluss reitet Philipp Erlach, der Held in Arno Geigers mit dem Deutschen Buchpreis 2005 geehrten “Es geht uns gut”, auf dem Giebel der großelterlichen Villa der Zukunft entgegen. Ein euphorisches Finale in einem Roman, der wundervoll lakonisch die Geschichte einer österreichischen Familie über sieben Jahrzehnte spannt. Geblieben ist dem ambitionslosen Schriftsteller und Guck-in-die-Luft einzig dies alte Haus mit einem Dachboden voller Taubendreck. So wie zwei Arbeiter Schicht um Schicht abtragen, arbeitet sich Philipp, der mit Eltern und Großeltern gern möglichst wenig zu tun hatte, durch die geistige Hinterlassenschaft dreier Generationen: “Er hat nie darüber nachgedacht, was es heißt, dass die Toten uns überdauern.” Plötzlich sind sie alle wieder da und verlangen nach Reflektion, höchst lebendig und mit “meisterhafter Beiläufigkeit” (NZZ) skizziert: “Mit diesem Roman ist die österreichische Literatur nach 1945 endlich erwachsen geworden” (Die Welt).

Auch Inka Pareis neuer Roman hat die Geister der Vergangenheit zum Thema und ein Haus zum Schauplatz. Eine verwahrloste Mietskaserne in Frankfurt-Rödelheim, einem Ort, wo es immer Nacht zu sein scheint; nicht leben und nicht sterben möchte man dort. Mit ihrer ziselierenden Sprache schildert Parei das Sterben eines alten Mannes. Alles, was er sieht und hört, ängstigt ihn. Doch sind diese Vorkommnisse real oder Hirngespinste? Verlorensein als Literatur. Unvermittelt geraten die quälenden Nächte des Alten zu Fahrten in die Vergangenheit, zurück zu den nicht geliebten Lieben, den nicht geretteten Hilflosen, zu den verpassten Momenten: “Die Toten sind nicht vergangen, kein einzelner. Und die Vergangenheit ist auch nicht vergangen.” Perfekt beherrscht Parei die Kunst des Andeutens, alles könnte bedeutend sein oder auch nicht, grausam oder tröstlich: “Ihre Sprache ähnelt der eines Muschelsuchers, der langsam voranschreitet, immer wieder etwas aufhebt, es genau ansieht, einsammelt oder behutsam zurücklegt“ (FAZ).

6,50/4,-/3,-

Am Schluss reitet Philipp Erlach, der Held in Arno Geigers mit dem Deutschen Buchpreis 2005 geehrten “Es geht uns gut”, auf dem Giebel der großelterlichen Villa der Zukunft entgegen. Ein euphorisches Finale in einem Roman, der wundervoll lakonisch die Geschichte einer österreichischen Familie über sieben Jahrzehnte spannt. Geblieben ist dem ambitionslosen Schriftsteller und Guck-in-die-Luft einzig dies alte Haus mit einem Dachboden voller Taubendreck. So wie zwei Arbeiter Schicht um Schicht abtragen, arbeitet sich Philipp, der mit Eltern und Großeltern gern möglichst wenig zu tun hatte, durch die geistige Hinterlassenschaft dreier Generationen: “Er hat nie darüber nachgedacht, was es heißt, dass die Toten uns überdauern.” Plötzlich sind sie alle wieder da und verlangen nach Reflektion, höchst lebendig und mit “meisterhafter Beiläufigkeit” (NZZ) skizziert: “Mit diesem Roman ist die österreichische Literatur nach 1945 endlich erwachsen geworden” (Die Welt).

Auch Inka Pareis neuer Roman hat die Geister der Vergangenheit zum Thema und ein Haus zum Schauplatz. Eine verwahrloste Mietskaserne in Frankfurt-Rödelheim, einem Ort, wo es immer Nacht zu sein scheint; nicht leben und nicht sterben möchte man dort. Mit ihrer ziselierenden Sprache schildert Parei das Sterben eines alten Mannes. Alles, was er sieht und hört, ängstigt ihn. Doch sind diese Vorkommnisse real oder Hirngespinste? Verlorensein als Literatur. Unvermittelt geraten die quälenden Nächte des Alten zu Fahrten in die Vergangenheit, zurück zu den nicht geliebten Lieben, den nicht geretteten Hilflosen, zu den verpassten Momenten: “Die Toten sind nicht vergangen, kein einzelner. Und die Vergangenheit ist auch nicht vergangen.” Perfekt beherrscht Parei die Kunst des Andeutens, alles könnte bedeutend sein oder auch nicht, grausam oder tröstlich: “Ihre Sprache ähnelt der eines Muschelsuchers, der langsam voranschreitet, immer wieder etwas aufhebt, es genau ansieht, einsammelt oder behutsam zurücklegt“ (FAZ).

Medienpartner NDR Kultur & NDR Info