jan siebelink
„Er war mit der Wahrheit in Berührung gekommen, und wenn er sie verächtlich beiseite schob, als minderwertig abtat, konnte er sich an den Fingern einer Hand abzählen, dass die Strafe von oben grausam wäre.”
Wer etwas von religiösem Extremismus verstehen will, welcher Art und welcher Zeit auch immer, sollte dieses Buch unbedingt lesen. Der autobiografisch geprägte Roman „Im Garten des Vaters” (Arche Verlag) erschien 2005 in den Niederlanden und wurde innerhalb kürzester Zeit zum Bestseller. Hans Sievez, in Armut und Aussichtslosigkeit in den Niederlanden der 1930er Jahren groß geworden, erkämpft sich eine hoffnungsvolle Zukunft. Er heiratet seine große Liebe Margje und gründet mit ihr gemeinsam eine Gärtnerei. Die Ehe ist glücklich, das Paar bekommt zwei Kinder, doch materielle Sorgen und Demütigungen nagen an Sievez’ Selbstbewusstsein. Es zieht ihn zur düsteren Welt eines zerstörerischen fundamentalistischen Calvinismus. Er lässt sich mit schmierigen Laienpriestern ein, verfällt ihnen, gibt das mühsam verdiente Geld für Schriften aus, die das Seelenheil im Jenseits versprechen – zum Preis der Abwendung von seinen Lieben im Diesseits. Er streitet mit seiner Frau, entfernt sich von ihr und den beiden Söhnen – bis er sich dann wieder heftig nach ihnen sehnt. Der jüngere Sohn Tom entlarvt sein egoistisches Treiben: „Nur an eines (dachtest du): Deine Seele zu retten.“ Die Radikalisierung der Hauptperson beschreibt Siebelink mit schaurigem Einfühlungsvermögen. Sie ist um so schmerzvoller, als seine Familie bis zu seinem Tod um ihn ringt, und weil das Glück so greifbar nah scheint: Denn die Gärtnerei, die blüht und duftet, wo Sprösslinge sorgsam gepäppelt und Farne hingebungsvoll zum Gedeihen gebracht werden, wird vom Autor, selbst Sohn eines fanatisch religiösen Gärtners, liebevoll und detailreich beschrieben. Wie ein verlorenes Paradies …
„Er war mit der Wahrheit in Berührung gekommen, und wenn er sie verächtlich beiseite schob, als minderwertig abtat, konnte er sich an den Fingern einer Hand abzählen, dass die Strafe von oben grausam wäre.”
Wer etwas von religiösem Extremismus verstehen will, welcher Art und welcher Zeit auch immer, sollte dieses Buch unbedingt lesen. Der autobiografisch geprägte Roman „Im Garten des Vaters” (Arche Verlag) erschien 2005 in den Niederlanden und wurde innerhalb kürzester Zeit zum Bestseller. Hans Sievez, in Armut und Aussichtslosigkeit in den Niederlanden der 1930er Jahren groß geworden, erkämpft sich eine hoffnungsvolle Zukunft. Er heiratet seine große Liebe Margje und gründet mit ihr gemeinsam eine Gärtnerei. Die Ehe ist glücklich, das Paar bekommt zwei Kinder, doch materielle Sorgen und Demütigungen nagen an Sievez’ Selbstbewusstsein. Es zieht ihn zur düsteren Welt eines zerstörerischen fundamentalistischen Calvinismus. Er lässt sich mit schmierigen Laienpriestern ein, verfällt ihnen, gibt das mühsam verdiente Geld für Schriften aus, die das Seelenheil im Jenseits versprechen – zum Preis der Abwendung von seinen Lieben im Diesseits. Er streitet mit seiner Frau, entfernt sich von ihr und den beiden Söhnen – bis er sich dann wieder heftig nach ihnen sehnt. Der jüngere Sohn Tom entlarvt sein egoistisches Treiben: „Nur an eines (dachtest du): Deine Seele zu retten.“ Die Radikalisierung der Hauptperson beschreibt Siebelink mit schaurigem Einfühlungsvermögen. Sie ist um so schmerzvoller, als seine Familie bis zu seinem Tod um ihn ringt, und weil das Glück so greifbar nah scheint: Denn die Gärtnerei, die blüht und duftet, wo Sprösslinge sorgsam gepäppelt und Farne hingebungsvoll zum Gedeihen gebracht werden, wird vom Autor, selbst Sohn eines fanatisch religiösen Gärtners, liebevoll und detailreich beschrieben. Wie ein verlorenes Paradies …