Di 9.9.08
20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus - Schwanenwik 38 - 22087 Hamburg
8,-/6,-/4,-

karl-heinz ott

liest aus seinem neuen Roman „Ob wir wollen oder nicht“ Ina Hartwig moderiert

Was um alles in der Welt ist da passiert, in diesem Dorf im Südschwarzwald, wo sich nicht einmal Fuchs und Hase gute Nacht sagen? Froh kann man sein, dass es hier noch eine Wirtschaft, den „Löwen”, gibt, denn das Bruttosozialprodukt erfährt in diesem abgeschiedenen Flecken längst keine Steigerungen mehr. Auch die einst florierende Tankstelle ist inzwischen eine Zivilisationsruine. Deren Ex-Betreiber Richard, der gut 50-jährige Ich-Erzähler in Karl-Heinz Otts furiosem Roman „Ob wir wollen oder nicht” (Hoffmann und Campe Verlag), findet sich plötzlich im Gefängnis wieder, angeklagt wegen schwerer Körperverletzung und versuchten Totschlags. Was genau da freilich geschehen ist im „Löwen”, lässt sich schwer sagen – auch am Ende dieses Romans. Gaststättenbesitzerin Lisa ist ebenso verschwunden wie der im Bahnwärterhäuschen lebende Pfarrer, dessen Biografie alles andere als makellos scheint. Und was hat Richard mit der zu Schaden gekommenen Frau zu tun? Ist er Täter oder Opfer oder was auch immer?

Karl-Heinz Ott, dessen letzter Roman „Endlich Stille” von der Kritik enthusiastisch gerühmt und unter anderem mit dem „Preis der LiteraTour Nord“ ausgezeichnet wurde, versteht es glanzvoll, Ernst und Komik zu mischen. Mal sind es Kafka-, mal Martin-Walser-, mal Thomas-Bernhard-Töne, die er anschlägt, um Menschen zu zeichnen, die kaum noch Illusionen haben und sich mit Zumutungen aller Art auseinandersetzen müssen. Dafür findet der Konjunktivkünstler Ott eine Form des Erzählens, die vor allem eines deutlich macht: Um „Geschichten mit einem Anfang und einem richtigen Abschluss” geht es hier nicht, stattdessen liegt in dieser tannendunklen Schwarzwälder Begebenheit „so gut wie alles offen” da. Sicher ist in diesem Fall nur eines: „Wir müssen da durch, ob wir wollen oder nicht” – egal, an welches Ziel Karl-Heinz Ott und sein monologisierender Held am Ende gelangen. Vielleicht ja gelingt es Moderatorin Ina Hartwig (Frankfurter Rundschau), hier für Klarheit zu sorgen.

8,-/6,-/4,-

Was um alles in der Welt ist da passiert, in diesem Dorf im Südschwarzwald, wo sich nicht einmal Fuchs und Hase gute Nacht sagen? Froh kann man sein, dass es hier noch eine Wirtschaft, den „Löwen”, gibt, denn das Bruttosozialprodukt erfährt in diesem abgeschiedenen Flecken längst keine Steigerungen mehr. Auch die einst florierende Tankstelle ist inzwischen eine Zivilisationsruine. Deren Ex-Betreiber Richard, der gut 50-jährige Ich-Erzähler in Karl-Heinz Otts furiosem Roman „Ob wir wollen oder nicht” (Hoffmann und Campe Verlag), findet sich plötzlich im Gefängnis wieder, angeklagt wegen schwerer Körperverletzung und versuchten Totschlags. Was genau da freilich geschehen ist im „Löwen”, lässt sich schwer sagen – auch am Ende dieses Romans. Gaststättenbesitzerin Lisa ist ebenso verschwunden wie der im Bahnwärterhäuschen lebende Pfarrer, dessen Biografie alles andere als makellos scheint. Und was hat Richard mit der zu Schaden gekommenen Frau zu tun? Ist er Täter oder Opfer oder was auch immer?

Karl-Heinz Ott, dessen letzter Roman „Endlich Stille” von der Kritik enthusiastisch gerühmt und unter anderem mit dem „Preis der LiteraTour Nord“ ausgezeichnet wurde, versteht es glanzvoll, Ernst und Komik zu mischen. Mal sind es Kafka-, mal Martin-Walser-, mal Thomas-Bernhard-Töne, die er anschlägt, um Menschen zu zeichnen, die kaum noch Illusionen haben und sich mit Zumutungen aller Art auseinandersetzen müssen. Dafür findet der Konjunktivkünstler Ott eine Form des Erzählens, die vor allem eines deutlich macht: Um „Geschichten mit einem Anfang und einem richtigen Abschluss” geht es hier nicht, stattdessen liegt in dieser tannendunklen Schwarzwälder Begebenheit „so gut wie alles offen” da. Sicher ist in diesem Fall nur eines: „Wir müssen da durch, ob wir wollen oder nicht” – egal, an welches Ziel Karl-Heinz Ott und sein monologisierender Held am Ende gelangen. Vielleicht ja gelingt es Moderatorin Ina Hartwig (Frankfurter Rundschau), hier für Klarheit zu sorgen.