Kenzaburo Oe
Gorô ist tot. Der bekannte Filmregisseur hat sich vom Dach eines Hauses gestürzt. Niemand weiß, warum. Für seinen besten Freund und Schwager Kogito beginnt eine oft beschwerliche Gedankenreise. Gorô hat ihm Bänder hinterlassen, die er obsessiv in einem alten Gerät, dem “Schildkäfer”, anhört, um den Schlüssel für den Todessprung zu finden. Immer tiefer trudelt Kogito die lange verdrängte Vergangenheit hinab, erinnert sich an den gewaltsamen Tod des Vaters während der amerikanischen Besatzung, an “die Sache”, die ihn für alle Zeiten mit Gorô verband und über die dieser offenbar einen Film machen wollte, an seine Zusammenstöße mit der Yakuza, der japanischen Mafia. Schließlich nimmt er den Ruf an die Freie Universität Berlin an, um Abstand zur eigenen Grübelei zu gewinnen. Doch auch da verfolgt ihn Gorôs Geist … Am Ende können die Überlebenden zwar das Rätsel um Gorôs Tod nicht lösen, haben aber im Vergangenen Kraft für die Zukunft gefunden: “Vergesst die Toten, und vergesst auch die Lebenden. Wendet Euch allein dem Ungeborenen zu.”
Der jüngste, hochreflexive und komplexe Roman Kenzaburô Ôes, Nobelpreisträger von 1994, taucht tief in die Geschichte und Kultur Japans ein: “Bei Oe fließen Kulturen ineinander und meißeln das Archaische, das Regionale, das Individuelle aus dem großen Stein der Welt” (Saarbrücker Zeitung). Gleichzeitig ist das Werk eine einzigartige philosophische Abhandlung. Gleich seinem Namenspaten Descartes – “Cogito ergo sum” – vertieft sich Kogito in die großen Oppositionen Dasein und Tod, reflektiert aber auch über Literatur, Journalismus und Film. Dies verleiht dem Roman eine großartige Würde und Gelassenheit. Den Stoff findet Ôe wie immer im eigenen Leben. Vorbild für die Figur des Gorô ist Ôes Schwager, der Filmemacher Juzo Itami, der hierzulande mit der Satire “Tampopo” (1986) berühmt wurde, nach einem kritischen Film im Visier der Yakuza stand und 1997 Selbstmord verübte.
Gorô ist tot. Der bekannte Filmregisseur hat sich vom Dach eines Hauses gestürzt. Niemand weiß, warum. Für seinen besten Freund und Schwager Kogito beginnt eine oft beschwerliche Gedankenreise. Gorô hat ihm Bänder hinterlassen, die er obsessiv in einem alten Gerät, dem “Schildkäfer”, anhört, um den Schlüssel für den Todessprung zu finden. Immer tiefer trudelt Kogito die lange verdrängte Vergangenheit hinab, erinnert sich an den gewaltsamen Tod des Vaters während der amerikanischen Besatzung, an “die Sache”, die ihn für alle Zeiten mit Gorô verband und über die dieser offenbar einen Film machen wollte, an seine Zusammenstöße mit der Yakuza, der japanischen Mafia. Schließlich nimmt er den Ruf an die Freie Universität Berlin an, um Abstand zur eigenen Grübelei zu gewinnen. Doch auch da verfolgt ihn Gorôs Geist … Am Ende können die Überlebenden zwar das Rätsel um Gorôs Tod nicht lösen, haben aber im Vergangenen Kraft für die Zukunft gefunden: “Vergesst die Toten, und vergesst auch die Lebenden. Wendet Euch allein dem Ungeborenen zu.”
Der jüngste, hochreflexive und komplexe Roman Kenzaburô Ôes, Nobelpreisträger von 1994, taucht tief in die Geschichte und Kultur Japans ein: “Bei Oe fließen Kulturen ineinander und meißeln das Archaische, das Regionale, das Individuelle aus dem großen Stein der Welt” (Saarbrücker Zeitung). Gleichzeitig ist das Werk eine einzigartige philosophische Abhandlung. Gleich seinem Namenspaten Descartes – “Cogito ergo sum” – vertieft sich Kogito in die großen Oppositionen Dasein und Tod, reflektiert aber auch über Literatur, Journalismus und Film. Dies verleiht dem Roman eine großartige Würde und Gelassenheit. Den Stoff findet Ôe wie immer im eigenen Leben. Vorbild für die Figur des Gorô ist Ôes Schwager, der Filmemacher Juzo Itami, der hierzulande mit der Satire “Tampopo” (1986) berühmt wurde, nach einem kritischen Film im Visier der Yakuza stand und 1997 Selbstmord verübte.