Mi 2.3.05
20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus
6,50/4,-/3,-

Literarisches Caféhaus NDR

Europa - Traum oder Albtraum? Über Minderheiten, nationale Mythen und Geschichtsverlust diskutieren Alfred Grosser (Frankreich), Jirì Grusa (Tschechien), György Konrád (Ungarn), Johano Strasser (Deutschland) und Wend Kässens (NDR Kultur) in der Sendereihe "Das literarische Caféhaus" von NDR Kultur

Seit einigen Monaten umfasst die EU 25 Mitglieder. Der Erweiterungsprozess ist aber noch längst nicht abgeschlossen, wie die emotionale Diskussion über den Beitrittskandidaten Türkei zeigt. Weitere Länder möchten beitreten, wie die Ukraine und Marokko. Die Länder Ostmitteleuropas haben gerade ihre Identität zurückgewonnen, nun sind sie mit den Bemühungen um eine neue, europäische Identität konfrontiert. Die Industrien der westeuropäischen Länder nutzen das große soziale Gefälle und fördern damit die Verteilungskämpfe und die Verarmung in West und Ost. Dort vor allem leben inzwischen Hunderttausende unter Bedingungen der Dritten Welt. Wie, wenn diese Menschen die Freizügigkeit auch für sich beanspruchen und ihr Elend in den Westen tragen? In diesem Prozess der Auflösung gewachsener Zusammenhänge und der Infragestellung nationaler Identität steigt die Tendenz zur Beschwörung überkommener Mythen und zur Diskriminierung von Minderheiten. Der Geschichtsverlust in Ost und West trägt dazu bei, dass mit der Hoffnung auf Europa auch die Gefahren wachsen. Die Sendereihe „Das literarische Caféhaus“ ist die monatliche Diskussionsrunde auf NDR Kultur.

Caféhausgastgeber Wend Kässens hat vier prominente Gäste eingeladen: Alfred Grosser war Professor am Institut d’études politiques in Paris, gerade erschien sein Buch „Wie anders ist Frankreich?“ bei C.H. Beck. Jirí Grusa, 1981 aus der Tschechoslowakei zwangsausgebürgert, war zuletzt tschechischer Botschafter in Österreich und ist Präsident des internationalen PEN-Clubs; zuletzt erschien bei Piper „Gebrauchsanweisung für Tschechien und Prag“. György Konrád hatte in Ungarn zehn Jahre Publikationsverbot; er gilt als einer der wichtigsten Theoretiker des neuen Mitteleuropa. Bis 2003 war er Präsident der Akademie der Künste. Im März erscheint sein Roman „Sonnenfinsternis auf dem Berg“. Johano Strasser ist Politikwissenschaftler und Schriftsteller. Er war Herausgeber und Redakteur der politisch-literarischen Zeitschrift „L’80“, ist Mitglied der Grundwerte-Kommission beim Parteivorstand der SPD und wurde 2002 zum Präsidenten des deutschen PEN gewählt. Im März erscheint in der Edition Büchergilde „Kopf oder Zahl“.

Sendung in der Reihe: „Das literarische Caféhaus“ am 6. März 2005 von 20 – 22 Uhr auf NDR Kultur.

6,50/4,-/3,-

Seit einigen Monaten umfasst die EU 25 Mitglieder. Der Erweiterungsprozess ist aber noch längst nicht abgeschlossen, wie die emotionale Diskussion über den Beitrittskandidaten Türkei zeigt. Weitere Länder möchten beitreten, wie die Ukraine und Marokko. Die Länder Ostmitteleuropas haben gerade ihre Identität zurückgewonnen, nun sind sie mit den Bemühungen um eine neue, europäische Identität konfrontiert. Die Industrien der westeuropäischen Länder nutzen das große soziale Gefälle und fördern damit die Verteilungskämpfe und die Verarmung in West und Ost. Dort vor allem leben inzwischen Hunderttausende unter Bedingungen der Dritten Welt. Wie, wenn diese Menschen die Freizügigkeit auch für sich beanspruchen und ihr Elend in den Westen tragen? In diesem Prozess der Auflösung gewachsener Zusammenhänge und der Infragestellung nationaler Identität steigt die Tendenz zur Beschwörung überkommener Mythen und zur Diskriminierung von Minderheiten. Der Geschichtsverlust in Ost und West trägt dazu bei, dass mit der Hoffnung auf Europa auch die Gefahren wachsen. Die Sendereihe „Das literarische Caféhaus“ ist die monatliche Diskussionsrunde auf NDR Kultur.

Caféhausgastgeber Wend Kässens hat vier prominente Gäste eingeladen: Alfred Grosser war Professor am Institut d’études politiques in Paris, gerade erschien sein Buch „Wie anders ist Frankreich?“ bei C.H. Beck. Jirí Grusa, 1981 aus der Tschechoslowakei zwangsausgebürgert, war zuletzt tschechischer Botschafter in Österreich und ist Präsident des internationalen PEN-Clubs; zuletzt erschien bei Piper „Gebrauchsanweisung für Tschechien und Prag“. György Konrád hatte in Ungarn zehn Jahre Publikationsverbot; er gilt als einer der wichtigsten Theoretiker des neuen Mitteleuropa. Bis 2003 war er Präsident der Akademie der Künste. Im März erscheint sein Roman „Sonnenfinsternis auf dem Berg“. Johano Strasser ist Politikwissenschaftler und Schriftsteller. Er war Herausgeber und Redakteur der politisch-literarischen Zeitschrift „L’80“, ist Mitglied der Grundwerte-Kommission beim Parteivorstand der SPD und wurde 2002 zum Präsidenten des deutschen PEN gewählt. Im März erscheint in der Edition Büchergilde „Kopf oder Zahl“.

Sendung in der Reihe: „Das literarische Caféhaus“ am 6. März 2005 von 20 – 22 Uhr auf NDR Kultur.

Eine Gemeinschaftsproduktion von NDR Kultur, PEN und Literaturhaus Hamburg