Literaten im Hotel – Arno Camenisch
Der Lakoniker schreibt mit Nähe zu Mündlichkeit und Alltag Geschichten von besonderem Charme. 22 leichte, teils skurrile Prosaminiaturen finden sich in »Die Launen des Tages« (Engeler), und alle eint die Möglichkeit der Begegnung. Sei es, weil man sich beim Olivenölkauf plötzlich auf den Füßen steht, oder im Flugzeug stehend aus der Ordnung fällt. Das Potenzial zur Liebe ist unweit. Das hat auch der Anselmo erfahren, als er den Balkon zur Matilda hinaufkletternd stürzte und im Spital auf die Veronica traf. »Glauben Sie mir, das ist wie mit den Lotterien«, sinniert die Verkäuferin am Kiosk über das ewige Wagnis, »die Leute kaufen nur die Sehnsucht, da ist selten was drin«. Und dennoch folgt der Ich-Erzähler später erneut einer Frau einen Berg hinunter und glaubt, nun würde es aufwärtsgehen. Die Spielorte der Geschichten sind die eines Reisenden, flüchtige Nischen kurz nach Mitternacht, Tankstellen, Parkplätze, Hotels. Ob mit der Bitte, sich gemeinsam die Wolken anzuschauen, wo man einander soeben doch umgefahren hat, oder im freien Fall des Fallschirmsprungs – Camenisch vermisst nach oben und unten die Welt und bewegt sich unbefangen durch das Mögliche fort. Als Absolvent des Schweizerischen Literaturinstituts in Biel und unter anderem mit dem Förderpreis Komische Literatur ausgezeichnet, verfasst er Prosa, Lyrik und Bühnenwerke.
Moderation: Vera Kaiser
Der Lakoniker schreibt mit Nähe zu Mündlichkeit und Alltag Geschichten von besonderem Charme. 22 leichte, teils skurrile Prosaminiaturen finden sich in »Die Launen des Tages« (Engeler), und alle eint die Möglichkeit der Begegnung. Sei es, weil man sich beim Olivenölkauf plötzlich auf den Füßen steht, oder im Flugzeug stehend aus der Ordnung fällt. Das Potenzial zur Liebe ist unweit. Das hat auch der Anselmo erfahren, als er den Balkon zur Matilda hinaufkletternd stürzte und im Spital auf die Veronica traf. »Glauben Sie mir, das ist wie mit den Lotterien«, sinniert die Verkäuferin am Kiosk über das ewige Wagnis, »die Leute kaufen nur die Sehnsucht, da ist selten was drin«. Und dennoch folgt der Ich-Erzähler später erneut einer Frau einen Berg hinunter und glaubt, nun würde es aufwärtsgehen. Die Spielorte der Geschichten sind die eines Reisenden, flüchtige Nischen kurz nach Mitternacht, Tankstellen, Parkplätze, Hotels. Ob mit der Bitte, sich gemeinsam die Wolken anzuschauen, wo man einander soeben doch umgefahren hat, oder im freien Fall des Fallschirmsprungs – Camenisch vermisst nach oben und unten die Welt und bewegt sich unbefangen durch das Mögliche fort. Als Absolvent des Schweizerischen Literaturinstituts in Biel und unter anderem mit dem Förderpreis Komische Literatur ausgezeichnet, verfasst er Prosa, Lyrik und Bühnenwerke.
Moderation: Vera Kaiser