MATTHIAS NAWRAT
Opa Jurek ist nicht mehr. Die ganze deutsch-polnische Bagage fährt sodann nach Opole in Polen, um ihn zu betrauern und einander ein letztes Mal die Knallergeschichten des Großvaters zu erzählen, die von seiner »sogenannten schwierigen Zeit« beispielsweise, als man sich nicht mehr gegenseitig grüßte, sondern einen Politiker, der aussah wie Charlie Chaplin in »Der große Diktator«, davon wie Opa Jurek lange Zeit in einer »weltberühmten Ortschaft« namens Oświęcim ausharrte, wo er »Todeshunger« verspürte, von seinem Aufstieg als Kaufhausdirektor und Delikatessenverkäufer – und seinem Fall: »Doch die Odyssee unseres Opas Jurek hatte in Wahrheit gerade erst begonnen.«
»Die vielen Tode unseres Opas Jurek« (Rowohlt), der dritte Roman des 1979 in Polen geborenen Schriftstellers Matthias Nawrat, ist sein Meisterstück: ein Schelmenroman, der Abgründe aufreißt und mit scheinbar naivem Blick das 20. Jahrhundert als wahnwitziges Kuriositätenkabinett präsentiert. Für »Unternehmer«, 2014 erschienen, erhielt Nawrat, der nach seinem Biologiediplom am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel Kreatives Schreiben studierte und 2012 mit dem Roman »Wir zwei allein« debütierte, 2012 den Kelag-Preis und 2013 den Chamisso-Förderpreis. Kein Wunder, denn in Matthias Nawrats Literatur knallt eine zauberhaft-verrückte Sprache auf eine düstere Weltsicht, rumst Poesie auf Ideologie, so dass »Die vielen Tode unseres Opas Jurek« anrührend und bestürzend zugleich ist. Und sehr, sehr klug.
Moderation: Hubert Winkels
Opa Jurek ist nicht mehr. Die ganze deutsch-polnische Bagage fährt sodann nach Opole in Polen, um ihn zu betrauern und einander ein letztes Mal die Knallergeschichten des Großvaters zu erzählen, die von seiner »sogenannten schwierigen Zeit« beispielsweise, als man sich nicht mehr gegenseitig grüßte, sondern einen Politiker, der aussah wie Charlie Chaplin in »Der große Diktator«, davon wie Opa Jurek lange Zeit in einer »weltberühmten Ortschaft« namens Oświęcim ausharrte, wo er »Todeshunger« verspürte, von seinem Aufstieg als Kaufhausdirektor und Delikatessenverkäufer – und seinem Fall: »Doch die Odyssee unseres Opas Jurek hatte in Wahrheit gerade erst begonnen.«
»Die vielen Tode unseres Opas Jurek« (Rowohlt), der dritte Roman des 1979 in Polen geborenen Schriftstellers Matthias Nawrat, ist sein Meisterstück: ein Schelmenroman, der Abgründe aufreißt und mit scheinbar naivem Blick das 20. Jahrhundert als wahnwitziges Kuriositätenkabinett präsentiert. Für »Unternehmer«, 2014 erschienen, erhielt Nawrat, der nach seinem Biologiediplom am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel Kreatives Schreiben studierte und 2012 mit dem Roman »Wir zwei allein« debütierte, 2012 den Kelag-Preis und 2013 den Chamisso-Förderpreis. Kein Wunder, denn in Matthias Nawrats Literatur knallt eine zauberhaft-verrückte Sprache auf eine düstere Weltsicht, rumst Poesie auf Ideologie, so dass »Die vielen Tode unseres Opas Jurek« anrührend und bestürzend zugleich ist. Und sehr, sehr klug.
Moderation: Hubert Winkels