Mi 12.9.07
20.00 Uhr
Ort: Rolf-Liebermann-Studio des NDR (Oberstraße 120)
Alexander Simon: Alexander Simon
14,-/10,-

michael ondaatje

liest aus seinem neuen Roman „Divisadero“ Alexander Simon liest den deutschen Text Felicitas von Lovenberg moderiert

Da ist er wieder, dieser unverwechselbare Michael-Ondaatje-Ton, diese Beschwörung einer Romanform, die sich nicht darauf festlegt, packende Plots zu entwerfen oder die Leser mit simplen linearen Strukturen zu unterfordern. „Die Art der Komposition macht die Bedeutung des Buches aus”, schrieb der „New Yorker” über Ondaatjes neuen Roman „Divisadero”. Wie hängen Geschichten zusammen? Was bedeuten die Kriege des 20. Jahrhunderts, die immer wieder aufblitzen, für die Menschen dieses Jahrhunderts? Ondaatje, mit „Der englische Patient” (1992) zu Weltruhm gelangt, gibt darauf keine einfachen Antworten. Er lässt Begebenheiten sprechen, die sich unmerklich zusammenfügen – „wie die Glasstückchen in einem Kaleidoskop immer neue Formen bilden, deren Refrains und Rhythmen musikalisch sind, sich zu einem Monolog fügen”. „Divisadero” (Carl Hanser Verlag) setzt in den 1970er Jahren ein, auf einer Farm nördlich von San Francisco. Anna, deren Mutter bei ihrer Geburt starb, lebt dort mit ihrem Vater, der sich entschließt, die Kinder Claire, die ihre Mutter ebenfalls im Krankenhaus verlor, und Cooper, der, vierjährig, überlebte, als ein Tagelöhner seine Familie ermordete, zu sich zu nehmen. Die aus Unglück zusammengeführte Familie bricht jählings auseinander, als Anna und Cooper eine Beziehung beginnen, die der Vater mit einem Gewaltausbruch unterbindet. Die Familie zerstreut sich in alle Winde, von heute auf morgen: Cooper treffen wir als versierten Karten(falsch)spieler in Lake Tahoe wieder; Claire arbeitet in einer Anwaltskanzlei in San Francisco, und Anna, zur Philologin ausgebildet, geht im Südwesten Frankreichs den Spuren des Schriftstellers Lucien Segura nach, der um die Jahrhundertwende eine Vielzahl populärer Romane verfasste. Seguras Lebensgeschichte bildet dann auch den großen Schlussteil von „Divisadero” – und während man noch rätselt, wie all diese Bilder und Episoden zusammengehören mögen, ist man der Magie dieses Romans bereits erlegen. „Wir erleben unablässig unsere eigene Geschichte wieder, einerlei, welche Geschichte wir erzählen.”

14,-/10,-

Da ist er wieder, dieser unverwechselbare Michael-Ondaatje-Ton, diese Beschwörung einer Romanform, die sich nicht darauf festlegt, packende Plots zu entwerfen oder die Leser mit simplen linearen Strukturen zu unterfordern. „Die Art der Komposition macht die Bedeutung des Buches aus”, schrieb der „New Yorker” über Ondaatjes neuen Roman „Divisadero”. Wie hängen Geschichten zusammen? Was bedeuten die Kriege des 20. Jahrhunderts, die immer wieder aufblitzen, für die Menschen dieses Jahrhunderts? Ondaatje, mit „Der englische Patient” (1992) zu Weltruhm gelangt, gibt darauf keine einfachen Antworten. Er lässt Begebenheiten sprechen, die sich unmerklich zusammenfügen – „wie die Glasstückchen in einem Kaleidoskop immer neue Formen bilden, deren Refrains und Rhythmen musikalisch sind, sich zu einem Monolog fügen”. „Divisadero” (Carl Hanser Verlag) setzt in den 1970er Jahren ein, auf einer Farm nördlich von San Francisco. Anna, deren Mutter bei ihrer Geburt starb, lebt dort mit ihrem Vater, der sich entschließt, die Kinder Claire, die ihre Mutter ebenfalls im Krankenhaus verlor, und Cooper, der, vierjährig, überlebte, als ein Tagelöhner seine Familie ermordete, zu sich zu nehmen. Die aus Unglück zusammengeführte Familie bricht jählings auseinander, als Anna und Cooper eine Beziehung beginnen, die der Vater mit einem Gewaltausbruch unterbindet. Die Familie zerstreut sich in alle Winde, von heute auf morgen: Cooper treffen wir als versierten Karten(falsch)spieler in Lake Tahoe wieder; Claire arbeitet in einer Anwaltskanzlei in San Francisco, und Anna, zur Philologin ausgebildet, geht im Südwesten Frankreichs den Spuren des Schriftstellers Lucien Segura nach, der um die Jahrhundertwende eine Vielzahl populärer Romane verfasste. Seguras Lebensgeschichte bildet dann auch den großen Schlussteil von „Divisadero” – und während man noch rätselt, wie all diese Bilder und Episoden zusammengehören mögen, ist man der Magie dieses Romans bereits erlegen. „Wir erleben unablässig unsere eigene Geschichte wieder, einerlei, welche Geschichte wir erzählen.”

Eine Veranstaltung von NDR Kultur und Literaturhaus Mit Unterstützung der Botschaft von Kanada