Di 13.11.07
20.30 Uhr
Ort: Literaturhaus - Schwanenwik 38 - 22087 Hamburg
Marco Albrecht: Marco Albrecht
8,-/6,-/4,-

nordische literaturtage: lars saabye christensen & klas östergren

Christensen liest aus „Nachtschatten“ Östergren liest aus „Gentlemen“ und „Gangsters“ Marco Albrecht liest die deutschen Texte Stephan Opitz moderiert

Lars Saabye Christensen, einer der bedeutendsten, meistprämierten und -übersetzten norwegischen Gegenwartsautoren, hat mit „Nachtschatten” (btb) einen ungewöhnlich dunklen und schwermütigen neuen Roman geschrieben: Er erzählt die Jugendgeschichte von Adrian, Sohn einer daseinsmüden, zusehends verwahrlosenden Mutter und eines ominösen Vaters, der Selbstmord begeht. Als Aufsichtsperson wird ihm seine garstige, fingerknackende Tante an die Seite gestellt, und den einzigen sporadischen sozialen Umgang pflegt er mit der Nachbarstochter Emilie, die ebenso außerhalb der Gesellschaft steht wie er. Adrian selbst, aus dessen Perspektive die Ereignisse geschildert werden, weicht in jeder Hinsicht rigoros von der Norm ab: Er ist schamlos, provokant, angsteinflößend und macht gar einen androgynen Anschein: „Des Nachts bin ich ein Junge. Des Morgens bin ich ein Mädchen, ein kleines Mädchen.” Die Lektüre dieses Romans verursacht Unbehagen und Gänsehaut – und vermag den Leser dennoch nicht zuletzt aufgrund zahlreicher unaufgeklärter Andeutungen sowie überraschender, raffinierter erzählerischer Finessen zu faszinieren.

Klas Östergren, „der Flaneur unter den skandinavischen Schriftstellern” (Spiegel Online), publizierte „Gentlemen” in Schweden erstmals bereits 1980 und traf damit den Nerv einer ganzen Generation: Das vielschichtige Buch entwirft ein Panorama der schwedischen Gesellschaft, greift Themen der Zeit auf und wurde über Nacht zum Kult. 25 Jahre später hat der Autor die Fortsetzung nachgelegt, die ebenfalls zum Bestseller wurde und nun mit einer Neuausgabe des Vorgängers im Pendo-Verlag erschienen ist. „Gangster” setzt ein, wo „Gentlemen” mysteriös endete: „Aber damals, im Juni 1979, war dieser Moment voller Verheißungen, und gleichgültig, wie die Zukunft aussehen würde, so trug er das Ende von etwas und den Beginn von etwas anderem in sich.” Der zweite Roman umfasst dieselbe Personengalerie – und stellt die bisherige Geschichte gründlich auf den Kopf. Da werden nicht nur die Linksradikalen der 1970er Jahre vom Kapitalismus absorbiert, sondern auch die geschilderten Ereignisse in einem ausgekochten Verwirrspiel um Fiktion und Realität, Lüge und Wahrheit in Frage gestellt. „Aftonbladet”
konstatiert: „Es reicht zu sagen, dass Östergren ein wahrer Meister ist.”

8,-/6,-/4,-

Lars Saabye Christensen, einer der bedeutendsten, meistprämierten und -übersetzten norwegischen Gegenwartsautoren, hat mit „Nachtschatten” (btb) einen ungewöhnlich dunklen und schwermütigen neuen Roman geschrieben: Er erzählt die Jugendgeschichte von Adrian, Sohn einer daseinsmüden, zusehends verwahrlosenden Mutter und eines ominösen Vaters, der Selbstmord begeht. Als Aufsichtsperson wird ihm seine garstige, fingerknackende Tante an die Seite gestellt, und den einzigen sporadischen sozialen Umgang pflegt er mit der Nachbarstochter Emilie, die ebenso außerhalb der Gesellschaft steht wie er. Adrian selbst, aus dessen Perspektive die Ereignisse geschildert werden, weicht in jeder Hinsicht rigoros von der Norm ab: Er ist schamlos, provokant, angsteinflößend und macht gar einen androgynen Anschein: „Des Nachts bin ich ein Junge. Des Morgens bin ich ein Mädchen, ein kleines Mädchen.” Die Lektüre dieses Romans verursacht Unbehagen und Gänsehaut – und vermag den Leser dennoch nicht zuletzt aufgrund zahlreicher unaufgeklärter Andeutungen sowie überraschender, raffinierter erzählerischer Finessen zu faszinieren.

Klas Östergren, „der Flaneur unter den skandinavischen Schriftstellern” (Spiegel Online), publizierte „Gentlemen” in Schweden erstmals bereits 1980 und traf damit den Nerv einer ganzen Generation: Das vielschichtige Buch entwirft ein Panorama der schwedischen Gesellschaft, greift Themen der Zeit auf und wurde über Nacht zum Kult. 25 Jahre später hat der Autor die Fortsetzung nachgelegt, die ebenfalls zum Bestseller wurde und nun mit einer Neuausgabe des Vorgängers im Pendo-Verlag erschienen ist. „Gangster” setzt ein, wo „Gentlemen” mysteriös endete: „Aber damals, im Juni 1979, war dieser Moment voller Verheißungen, und gleichgültig, wie die Zukunft aussehen würde, so trug er das Ende von etwas und den Beginn von etwas anderem in sich.” Der zweite Roman umfasst dieselbe Personengalerie – und stellt die bisherige Geschichte gründlich auf den Kopf. Da werden nicht nur die Linksradikalen der 1970er Jahre vom Kapitalismus absorbiert, sondern auch die geschilderten Ereignisse in einem ausgekochten Verwirrspiel um Fiktion und Realität, Lüge und Wahrheit in Frage gestellt. „Aftonbladet”
konstatiert: „Es reicht zu sagen, dass Östergren ein wahrer Meister ist.”

Medienpartner NDR Kultur & NDR Info