Mo 7.5.07
19.30 Uhr
Ort: Literaturhaus - Schwanenwik 38 - 22087 Hamburg
10,-/8,-/6,-

österreichische literaturtage I.

Österreichische Gegenwartsliteratur – eine Bestandsaufnahme Es diskutieren Sigrid Löffler, Daniela Strigl, Josef Haslinger und Franz Schuh Moderation: Ulrich Greiner Im Anschluss liest Franz Schuh aus „Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche“

österreichische literaturtage

„jo seizn es kane daitschn? / No oeso des samma wiaggli ned /
owa eia dichterschbrooch is do daitsch / es heazzas jo – oder ned?”
Ernst Jandl, Nationalliteratur

Hofmannsthal, Schnitzler, Trakl, Kraus, Roth, Musil … österreichische Autoren waren es, die die klassische Moderne des 20. Jahrhunderts wesentlich prägten. Blättert man zurück in den Annalen erstaunt man immer wieder, welchen Reichtum die österreichische Literatur allein in den letzten 100 Jahren aufzuweisen hat. Diese Lebendigkeit zeigt sich auch in dem, was sich gegenwärtig in der österreichischen Literaturszene tut. Stand diese lange im Bann der großen, fast übermächtigen Namen wie Ingeborg Bachmann, Thomas Bernhard, Peter Handke, Marlen Haushofer oder Elfriede Jelinek, so zeichnet sich gegenwärtig ein vielschichtiges Bild ab, das sich unerschrocken von der Tradition abblöst. Wie sieht dieses Bild aus? Wie ist seine Farbenvielfalt zu erklären? Welche Themen und Stile prägen die österreichische Gegenwartsliteratur, nachdem ihre Festlegung auf den habsburgischen Mythos zu den literarhistorischen Akten gelegt wurde? Was vereint, was trennt die Bücher von Marianne Fritz, Norbert Gstrein, Robert Menasse und Raoul Schrott? Lässt sich, da die meisten österreichischen Schriftsteller eng mit dem deutschen Literaturbetrieb verbunden sind und ihre Bücher in deutschen Verlagen veröffentlichen, noch von einer eigenständigen österreichischen Literatur sprechen? Oder ist diese Unterscheidung in Zeiten der medialen Annäherung längst hinfällig?

Das Literaturhaus Hamburg lädt dazu ein, sich diesen – und anderen – Fragen an drei Abenden ausführlich zu widmen. Die „Österreichischen Literaturtage” präsentieren bekannte und unbekanntere Stimmen, wollen Lust wecken, sich zu Entdeckungsreisen nach Salzburg, Wien, Klagenfurt oder Innsbruck aufzumachen, und nicht nur die österreichischen Autorinnen und Autoren zu lesen, die im Feuilleton besonders markant erörtert werden. Den Auftakt der auch kulinarisch auf passende Weise begleiteten Österreich-Tage macht eine Diskussionsrunde, die das Feld der österreichischen Gegenwartsliteratur sondiert.

Sigrid Löffler, einst Chefredakteurin des Nachrichtenmagazins „Profil”, Feuilletonleiterin der „Zeit” und nie klein beigebendes Mitglied des „Literarischen Quartetts”, steht heute der Monatszeitschrift „Literaturen” vor, die sich zu einem unverzichtbaren, keinen Moden huldigenden Begleitorgan der Gegenwartsliteratur entwickelt hat. Daniela Strigl, 2001 mit dem Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik geehrt, ist Literaturwissenschaftlerin, Essayistin und Rezensentin für namhafte Blätter. Sie hat sich auf vielfältige Weise mit österreichischer Literatur befasst, unter anderem in Publikationen zu Theodor Kramer und Marlen Haushofer, und ist Mitglied der Jury der Klagenfurter Tage der deutschsprachigen Literatur (Ingeborg-Bachmann-Preis). Josef Haslinger ist Romancier, Essayist und Professor am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. 1995 legte er mit „Opernball” einen der erfolgreichsten Romane der österreichischen Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur vor. Zuletzt erschien sein Bericht „Phi Phi Island”. Franz Schuh ist einer der originellsten Köpfe und brillantesten Essayisten, die es zur Zeit gibt. Seine Betrachtungen und Reflexionen kreisen um dies und jenes, etwa um einen Wien-Besuch des Psychoanalytikers Jacques Lacan, der am Schwechater Flughafen den bemerkenswerten Satz „Le Beisl n’existe pas” ausstieß. Schuhs Band „Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche” wurde 2006 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Ruhe in die sicher lebhafte Diskussion wird Ulrich Greiner, Nicht-Österreicher und Literaturchef der „Zeit”, bringen, der sich schon früh, 1979, in seinem Buch „Der Tod des Nachsommers” mit der österreichischen Literatur befasste.

Dem Diskussionsauftakt schließen sich zwei Abende an, bei denen sich sieben Autorinnen und Autoren mit Lesungen und im Gespräch vorstellen.

10,-/8,-/6,-

österreichische literaturtage

„jo seizn es kane daitschn? / No oeso des samma wiaggli ned /
owa eia dichterschbrooch is do daitsch / es heazzas jo – oder ned?”
Ernst Jandl, Nationalliteratur

Hofmannsthal, Schnitzler, Trakl, Kraus, Roth, Musil … österreichische Autoren waren es, die die klassische Moderne des 20. Jahrhunderts wesentlich prägten. Blättert man zurück in den Annalen erstaunt man immer wieder, welchen Reichtum die österreichische Literatur allein in den letzten 100 Jahren aufzuweisen hat. Diese Lebendigkeit zeigt sich auch in dem, was sich gegenwärtig in der österreichischen Literaturszene tut. Stand diese lange im Bann der großen, fast übermächtigen Namen wie Ingeborg Bachmann, Thomas Bernhard, Peter Handke, Marlen Haushofer oder Elfriede Jelinek, so zeichnet sich gegenwärtig ein vielschichtiges Bild ab, das sich unerschrocken von der Tradition abblöst. Wie sieht dieses Bild aus? Wie ist seine Farbenvielfalt zu erklären? Welche Themen und Stile prägen die österreichische Gegenwartsliteratur, nachdem ihre Festlegung auf den habsburgischen Mythos zu den literarhistorischen Akten gelegt wurde? Was vereint, was trennt die Bücher von Marianne Fritz, Norbert Gstrein, Robert Menasse und Raoul Schrott? Lässt sich, da die meisten österreichischen Schriftsteller eng mit dem deutschen Literaturbetrieb verbunden sind und ihre Bücher in deutschen Verlagen veröffentlichen, noch von einer eigenständigen österreichischen Literatur sprechen? Oder ist diese Unterscheidung in Zeiten der medialen Annäherung längst hinfällig?

Das Literaturhaus Hamburg lädt dazu ein, sich diesen – und anderen – Fragen an drei Abenden ausführlich zu widmen. Die „Österreichischen Literaturtage” präsentieren bekannte und unbekanntere Stimmen, wollen Lust wecken, sich zu Entdeckungsreisen nach Salzburg, Wien, Klagenfurt oder Innsbruck aufzumachen, und nicht nur die österreichischen Autorinnen und Autoren zu lesen, die im Feuilleton besonders markant erörtert werden. Den Auftakt der auch kulinarisch auf passende Weise begleiteten Österreich-Tage macht eine Diskussionsrunde, die das Feld der österreichischen Gegenwartsliteratur sondiert.

Sigrid Löffler, einst Chefredakteurin des Nachrichtenmagazins „Profil”, Feuilletonleiterin der „Zeit” und nie klein beigebendes Mitglied des „Literarischen Quartetts”, steht heute der Monatszeitschrift „Literaturen” vor, die sich zu einem unverzichtbaren, keinen Moden huldigenden Begleitorgan der Gegenwartsliteratur entwickelt hat. Daniela Strigl, 2001 mit dem Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik geehrt, ist Literaturwissenschaftlerin, Essayistin und Rezensentin für namhafte Blätter. Sie hat sich auf vielfältige Weise mit österreichischer Literatur befasst, unter anderem in Publikationen zu Theodor Kramer und Marlen Haushofer, und ist Mitglied der Jury der Klagenfurter Tage der deutschsprachigen Literatur (Ingeborg-Bachmann-Preis). Josef Haslinger ist Romancier, Essayist und Professor am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. 1995 legte er mit „Opernball” einen der erfolgreichsten Romane der österreichischen Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur vor. Zuletzt erschien sein Bericht „Phi Phi Island”. Franz Schuh ist einer der originellsten Köpfe und brillantesten Essayisten, die es zur Zeit gibt. Seine Betrachtungen und Reflexionen kreisen um dies und jenes, etwa um einen Wien-Besuch des Psychoanalytikers Jacques Lacan, der am Schwechater Flughafen den bemerkenswerten Satz „Le Beisl n’existe pas” ausstieß. Schuhs Band „Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche” wurde 2006 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Ruhe in die sicher lebhafte Diskussion wird Ulrich Greiner, Nicht-Österreicher und Literaturchef der „Zeit”, bringen, der sich schon früh, 1979, in seinem Buch „Der Tod des Nachsommers” mit der österreichischen Literatur befasste.

Dem Diskussionsauftakt schließen sich zwei Abende an, bei denen sich sieben Autorinnen und Autoren mit Lesungen und im Gespräch vorstellen.

Mit Unterstützung der Österreichischen Botschaft (Berlin) und der Petra und Karl-Heinz Zillmer Kunststiftung (Hamburg) Medienpartner NDR Info