orhan pamuk
„Es gibt Schriftsteller wie Joseph Conrad, Nabokov oder Naipaul, die den Wechsel in andere Sprachen, Völker, Kontinente, ja Zivilisationen erfolgreich bewältigt haben. So wie sie aus Exil und Emigration eine Stärkung ihrer schöpferischen Identität bezogen, so hat es mein eigenes Selbstverständnis geprägt, über die Jahre hinweg auf das gleiche Haus, die gleiche Straße, den gleichen Ausblick, die gleiche Stadt fixiert zu sein.” Kein Pamuk ohne Istanbul, kein Istanbul ohne Pamuk, so das Fazit nach der atemlosen Lektüre der 400-seitigen Liebeserklärung des Nobelpreisträgers an seine Geburtsstadt, die soeben bei Hanser erschienen ist. Virtuos verknüpft Orhan Pamuk privateste Erinnerungen mit historischen und politischen Zusammenhängen, ist eindrucksvoller Chronist des einst mächtigen Konstantinopel, seines charakteristischen „Schwebezustands zwischen zwei Welten” sowie seines Untergangs und forscht wie ein Archäologe in den Tiefen von „hüzün”, der spezifisch türkischen Spielart der Schwermut. „Hüzün” diagnostiziert der Autor als Seelenzustand einer ganzen Stadt und nicht zuletzt als die sein Schreiben befeuernde Kraft. So vereinen sich in diesen wundervollen „Erinnerungen an eine Stadt” Melancholie und Menschlichkeit auf das Glückvollste. Istanbul, das ist der verwunschene Ort der Kindheit und Jugend, die verfallende Metropole in Schwarzweiß, der Bosporus, die „unerschöpfliche Quelle der Gesundheit und der Zuversicht”. Istanbul, das ist das Leben für Orhan Pamuk. Gleichzeitig ist das Buch auch die „hinreißend erzählte Geschichte vom Verfall einer Familie” (Frankfurter Allgemeine Zeitung), lesen wir doch von der Kindheit Orhans zwischen westlich orientiertem Großbürgertum und orientalischer Gläubigkeit, zwischen beschützender Mutter und häufig abwesendem Vater, zwischen Reichtum und Niedergang. So entfacht das Buch eine machtvolle Sehnsucht nach der Stadt am Goldenen Horn: „Jedes Wort, das er schreibt, ist durchdrungen vom Leuchten dieser Stadt. Wer Pamuks Werke gelesen hat, wird nicht mehr davon ablassen können, sich jenseits von Europa, auf der anderen Seite des Bosporus, auf die Suche zu begeben” (Frankfurter Rundschau).
„Es gibt Schriftsteller wie Joseph Conrad, Nabokov oder Naipaul, die den Wechsel in andere Sprachen, Völker, Kontinente, ja Zivilisationen erfolgreich bewältigt haben. So wie sie aus Exil und Emigration eine Stärkung ihrer schöpferischen Identität bezogen, so hat es mein eigenes Selbstverständnis geprägt, über die Jahre hinweg auf das gleiche Haus, die gleiche Straße, den gleichen Ausblick, die gleiche Stadt fixiert zu sein.” Kein Pamuk ohne Istanbul, kein Istanbul ohne Pamuk, so das Fazit nach der atemlosen Lektüre der 400-seitigen Liebeserklärung des Nobelpreisträgers an seine Geburtsstadt, die soeben bei Hanser erschienen ist. Virtuos verknüpft Orhan Pamuk privateste Erinnerungen mit historischen und politischen Zusammenhängen, ist eindrucksvoller Chronist des einst mächtigen Konstantinopel, seines charakteristischen „Schwebezustands zwischen zwei Welten” sowie seines Untergangs und forscht wie ein Archäologe in den Tiefen von „hüzün”, der spezifisch türkischen Spielart der Schwermut. „Hüzün” diagnostiziert der Autor als Seelenzustand einer ganzen Stadt und nicht zuletzt als die sein Schreiben befeuernde Kraft. So vereinen sich in diesen wundervollen „Erinnerungen an eine Stadt” Melancholie und Menschlichkeit auf das Glückvollste. Istanbul, das ist der verwunschene Ort der Kindheit und Jugend, die verfallende Metropole in Schwarzweiß, der Bosporus, die „unerschöpfliche Quelle der Gesundheit und der Zuversicht”. Istanbul, das ist das Leben für Orhan Pamuk. Gleichzeitig ist das Buch auch die „hinreißend erzählte Geschichte vom Verfall einer Familie” (Frankfurter Allgemeine Zeitung), lesen wir doch von der Kindheit Orhans zwischen westlich orientiertem Großbürgertum und orientalischer Gläubigkeit, zwischen beschützender Mutter und häufig abwesendem Vater, zwischen Reichtum und Niedergang. So entfacht das Buch eine machtvolle Sehnsucht nach der Stadt am Goldenen Horn: „Jedes Wort, das er schreibt, ist durchdrungen vom Leuchten dieser Stadt. Wer Pamuks Werke gelesen hat, wird nicht mehr davon ablassen können, sich jenseits von Europa, auf der anderen Seite des Bosporus, auf die Suche zu begeben” (Frankfurter Rundschau).