Di 13.3.07
20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus - Schwanenwik 38 - 22087 Hamburg
Heiko De Groot: Heiko De Groot
10,-/8,-/6,-

per petterson

liest aus seinem Roman „Im Kielwasser“ Heiko De Groot liest den deutschen Text Ina Kronenberger übersetzt Gabriele von Arnim moderiert

„Ich erinnere mich an viele Träume. Manchmal sind sie schwer zu unterscheiden von dem, was tatsächlich passiert ist. Das ist nicht schlimm. Es ist wie mit Büchern.”

Mit „Pferde stehlen” gelang dem norwegischen Erzähler Per Petterson hierzulande der Durchbruch, und auch sein 2000 im Original erschienener Roman „Im Kielwasser” (Carl Hanser Verlag) zeigt einen Autor, der auf eigenwillig originelle Weise psychische Abgründe und Abhängigkeiten auszuleuchten weiß. Davon ausgehend, dass das „Ungesagte im Leben eines Menschen generell eine größere Bedeutung als das Gesagte” habe, zeichnet Petterson eine Familiengeschichte nach, die um einen einzigen katastrophalen Tag, den 7. April 1990, kreist. Damals verloren Arvid Jansen und sein drei Jahre älterer Bruder den Rest ihrer Familie; damals starben die Eltern und zwei jüngere Brüder bei einem Fährunglück einen grässlichen Flammentod. „Im Kielwasser” nähert sich, aus der Perspektive des Jahres 1996, dieser furchtbaren Zäsur an – in Erinnerungsfragmenten, Traumelementen und in für Petterson so typisch nüchternen Beschreibungen dessen, was den Alltag des erfolglosen Schriftstellers Arvid Jansen ausmacht. In unüberbrückbarer Distanz befindet er sich zu seinen Mitmenschen, ja selbst zu seinen Töchtern, und zum eigenen Ich lässt sich keine begehbare Brücke mehr schlagen. Mit eingängigen Bildern versucht Arvid im Nachhinein Licht ins Dunkel einer Familie zu bringen, die vom Schweigen untereinander und vom Alkoholtrinken miteinander geprägt wurde. Nach und nach freilich gelingt es ihm, eine Beziehung zu seinem Bruder, der einen Selbstmordversuch hinter sich hat, herzustellen. Ist es möglich, eine verloren geglaubte Vergangenheit zurückzuholen, sie vielleicht sogar mit Sinn zu erfüllen? Was heißt es, sich den Schatten von gestern zu stellen und seinen Angehörigen, wenn auch erst post mortem, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen? Per Pettersons „Im Kielwasser” geht diesen Fragen auf eindringliche Weise nach, in einem Erzählton, dessen Lakonie von einem unterschwelligen Hitzestrom gespeist wird.

10,-/8,-/6,-

„Ich erinnere mich an viele Träume. Manchmal sind sie schwer zu unterscheiden von dem, was tatsächlich passiert ist. Das ist nicht schlimm. Es ist wie mit Büchern.”

Mit „Pferde stehlen” gelang dem norwegischen Erzähler Per Petterson hierzulande der Durchbruch, und auch sein 2000 im Original erschienener Roman „Im Kielwasser” (Carl Hanser Verlag) zeigt einen Autor, der auf eigenwillig originelle Weise psychische Abgründe und Abhängigkeiten auszuleuchten weiß. Davon ausgehend, dass das „Ungesagte im Leben eines Menschen generell eine größere Bedeutung als das Gesagte” habe, zeichnet Petterson eine Familiengeschichte nach, die um einen einzigen katastrophalen Tag, den 7. April 1990, kreist. Damals verloren Arvid Jansen und sein drei Jahre älterer Bruder den Rest ihrer Familie; damals starben die Eltern und zwei jüngere Brüder bei einem Fährunglück einen grässlichen Flammentod. „Im Kielwasser” nähert sich, aus der Perspektive des Jahres 1996, dieser furchtbaren Zäsur an – in Erinnerungsfragmenten, Traumelementen und in für Petterson so typisch nüchternen Beschreibungen dessen, was den Alltag des erfolglosen Schriftstellers Arvid Jansen ausmacht. In unüberbrückbarer Distanz befindet er sich zu seinen Mitmenschen, ja selbst zu seinen Töchtern, und zum eigenen Ich lässt sich keine begehbare Brücke mehr schlagen. Mit eingängigen Bildern versucht Arvid im Nachhinein Licht ins Dunkel einer Familie zu bringen, die vom Schweigen untereinander und vom Alkoholtrinken miteinander geprägt wurde. Nach und nach freilich gelingt es ihm, eine Beziehung zu seinem Bruder, der einen Selbstmordversuch hinter sich hat, herzustellen. Ist es möglich, eine verloren geglaubte Vergangenheit zurückzuholen, sie vielleicht sogar mit Sinn zu erfüllen? Was heißt es, sich den Schatten von gestern zu stellen und seinen Angehörigen, wenn auch erst post mortem, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen? Per Pettersons „Im Kielwasser” geht diesen Fragen auf eindringliche Weise nach, in einem Erzählton, dessen Lakonie von einem unterschwelligen Hitzestrom gespeist wird.

Mit freundlicher Unterstützung des Norwegischen Generalkonsulats