Mo 23.3.09
20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus - Schwanenwik 38 - 22087 Hamburg
10,-/8,-/6,-

péter ésterhazy

liest aus seinem neuen Roman „Keine Kunst“ Christoph Bartmann moderiert

„Meine Mutter war verliebt in meinen Vater, mein Vater war verliebt in den Himmel.”

„Keine Kunst” steht drauf, doch große Kunst ist drin: In seinem neuen, im Berlin Verlag erschienenen Roman nähert sich Péter Esterházy der Biografie und den kleinen Marotten seiner Mutter, dieser faszinierenden, eleganten Dame mit den wunderbaren Beinen, deren ungarisches Blut im Stadion zu kochen beginnt: „Fußball ist ihr ganzes Leben, die Welt setzte sich im Kopf meiner Mutter aus den Vierecken des Fußballplatzes zusammen.” Nach dem Generationen umspannenden Opus Magnum „Harmonia Cælestis” und der „Verbesserten Ausgabe” richtet der Friedenspreisträger seinen Fokus auf einen scheinbar winzigen Ausschnitt seiner Familiengeschichte und zieht gerade daraus die Welthaltigkeit. Auf seine unnachahmlich mäandernde Weise erzählt Esterházy, der von sich sagt, er „schreibe mit dem ganzen Körper”, im Kleinen vom Erwachsenwerden im kommunistischen Ungarn, von der liebevollen, ja, symbiotischen Beziehung eines Sohnes zu seiner Mutter und im Großen von Vertreibung, dem Überleben in einem Regime und darüber, was das eigentlich ist, die Wahrheit. Das Spiel zwischen den Toren wird so unversehens zum Spiel des Lebens. Die Sätze perlen dabei nicht selten eine halbe Seite hinunter, ganz wie die Bläschen im Soda aus Onkel Scharlies Sodawasserfabrik: „Hier bei den beiden Seidenstrümpfen, die im Ball von Puskás und den Seinen landeten, begann die Geschichte (eine der Geschichten) meiner Mutter, es gab nichts, womit sie so eine Leidenschaft verband, wie mit dem Fußball, weder mit meinem Vater, noch mit ihren Kindern, noch mit dem Herrgott …”

„Keine Kunst” ist amüsant und hochpoetisch. Der „Zerfallsexperte” (Süddeutsche Zeitung) Esterházy knüpft aus Welt und Ich ein Netz der Selbstreflexion, indem er immer wieder das eigene Schreiben zum Thema macht: „Péter Esterházys Kopf hat zwei Hälften. Den Spaß und den Ernst oder das Leben und das Sein. Beide Hälften kann er leicht miteinander vereinen”, so Deutschlandradio. Die Autorin Terézia Mora hat das Werk ihres Kollegen kongenial ins Deutsche übertragen.

10,-/8,-/6,-

„Meine Mutter war verliebt in meinen Vater, mein Vater war verliebt in den Himmel.”

„Keine Kunst” steht drauf, doch große Kunst ist drin: In seinem neuen, im Berlin Verlag erschienenen Roman nähert sich Péter Esterházy der Biografie und den kleinen Marotten seiner Mutter, dieser faszinierenden, eleganten Dame mit den wunderbaren Beinen, deren ungarisches Blut im Stadion zu kochen beginnt: „Fußball ist ihr ganzes Leben, die Welt setzte sich im Kopf meiner Mutter aus den Vierecken des Fußballplatzes zusammen.” Nach dem Generationen umspannenden Opus Magnum „Harmonia Cælestis” und der „Verbesserten Ausgabe” richtet der Friedenspreisträger seinen Fokus auf einen scheinbar winzigen Ausschnitt seiner Familiengeschichte und zieht gerade daraus die Welthaltigkeit. Auf seine unnachahmlich mäandernde Weise erzählt Esterházy, der von sich sagt, er „schreibe mit dem ganzen Körper”, im Kleinen vom Erwachsenwerden im kommunistischen Ungarn, von der liebevollen, ja, symbiotischen Beziehung eines Sohnes zu seiner Mutter und im Großen von Vertreibung, dem Überleben in einem Regime und darüber, was das eigentlich ist, die Wahrheit. Das Spiel zwischen den Toren wird so unversehens zum Spiel des Lebens. Die Sätze perlen dabei nicht selten eine halbe Seite hinunter, ganz wie die Bläschen im Soda aus Onkel Scharlies Sodawasserfabrik: „Hier bei den beiden Seidenstrümpfen, die im Ball von Puskás und den Seinen landeten, begann die Geschichte (eine der Geschichten) meiner Mutter, es gab nichts, womit sie so eine Leidenschaft verband, wie mit dem Fußball, weder mit meinem Vater, noch mit ihren Kindern, noch mit dem Herrgott …”

„Keine Kunst” ist amüsant und hochpoetisch. Der „Zerfallsexperte” (Süddeutsche Zeitung) Esterházy knüpft aus Welt und Ich ein Netz der Selbstreflexion, indem er immer wieder das eigene Schreiben zum Thema macht: „Péter Esterházys Kopf hat zwei Hälften. Den Spaß und den Ernst oder das Leben und das Sein. Beide Hälften kann er leicht miteinander vereinen”, so Deutschlandradio. Die Autorin Terézia Mora hat das Werk ihres Kollegen kongenial ins Deutsche übertragen.