Di 17.10.06
20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 22087 Hamburg
8,-/6,-/4

Peter Stamm

liest aus seinem neuen Roman „An einem Tag wie diesem“ Julia Schröder moderiert

Andreas, Anfang vierzig, lebt seit bald 20 Jahren in Paris, am Montmartre, in einer kleinen Wohnung, die er aus einer Erbschaft finanzierte. Tag für Tag fährt er in die Vorstadt, um Deutsch zu unterrichten; Woche für Woche läuft sein Leben in vorgestanzten Rhythmen ab, deren “Gleichheit” ihm “Halt” gibt. Konsequent schottet er sich von seiner Umwelt ab. Mit der schönen “Kulisse” Paris ist er nach all den Jahren nicht vertraut geworden; sein bester Freund, Sportlehrer Jean-Marc, ist für ihn ein Fremder geblieben, und seine wechselnden Liaisons mit meist anderweitig gebundenen Frauen weiß er so zu dirigieren, dass sie sein Alltagskorsett nicht gefährden. Natürlich spürt Andreas, dass er ein Leben führt, das bislang “keines gewesen war”, doch die Mechanismen seiner emotionalen Abwehr funktionieren zu gut, als dass ein Ausweg sichtbar wäre – bis er sich an seine Jugendliebe Fabienne erinnert fühlt. Ein verschämter, nicht erwiderter Kuss beim Baden, mehr geschah damals nicht – eine ideale Voraussetzung, um sich ein Was-wäre-geschehen-wenn in schillernden Farben auszumalen und über die quälende Vorstellung verpassten Lebensglückes nachzugrübeln. Andreas weiß, dass er Fabienne noch einmal sehen, dass er Gewissheit über seine und ihre Gefühle erlangen muss, ehe ein neuer Abschnitt beginnen kann. Von einer Krankheitsdiagnose bedroht, verkauft er seine Wohnung, kündigt seine Anstellung und macht sich mit einer Kurzzeitbekannten, der Referendarin Delphine, in seinen Schweizer Heimatort auf, wo die inzwischen mit Manuel, einem Jugendfreund, verheiratete Fabienne lebt. Es kommt zum Wiedersehen …

Peter Stamm, der 1998 mit “Agnes” debütierte, erhielt für sein neues Buch fast ausnahmslos große Zustimmung: “Der Teilnahmslosigkeit seines Protagonisten und des lakonischen, kunstvoll schlichten Erzähltons, der impassibilité stehen ein unbedingter Formwille und ein Stilbewusstsein gegenüber, die in der jüngeren deutschsprachigen Gegenwartsliteratur ihresgleichen suchen.” (Frankfurter Allgemeine) – “Es gibt wenige deutschsprachige Autoren, die über Angst und Glück so verhalten wie Peter Stamm schreiben und die gleichzeitig nie Gefahr laufen, in den abgedroschenen Minimalismus derer zu verfallen, die Gefühlsversiegelung für Gefühlsdarstellung halten.” (Literarische Welt).

8,-/6,-/4

Andreas, Anfang vierzig, lebt seit bald 20 Jahren in Paris, am Montmartre, in einer kleinen Wohnung, die er aus einer Erbschaft finanzierte. Tag für Tag fährt er in die Vorstadt, um Deutsch zu unterrichten; Woche für Woche läuft sein Leben in vorgestanzten Rhythmen ab, deren “Gleichheit” ihm “Halt” gibt. Konsequent schottet er sich von seiner Umwelt ab. Mit der schönen “Kulisse” Paris ist er nach all den Jahren nicht vertraut geworden; sein bester Freund, Sportlehrer Jean-Marc, ist für ihn ein Fremder geblieben, und seine wechselnden Liaisons mit meist anderweitig gebundenen Frauen weiß er so zu dirigieren, dass sie sein Alltagskorsett nicht gefährden. Natürlich spürt Andreas, dass er ein Leben führt, das bislang “keines gewesen war”, doch die Mechanismen seiner emotionalen Abwehr funktionieren zu gut, als dass ein Ausweg sichtbar wäre – bis er sich an seine Jugendliebe Fabienne erinnert fühlt. Ein verschämter, nicht erwiderter Kuss beim Baden, mehr geschah damals nicht – eine ideale Voraussetzung, um sich ein Was-wäre-geschehen-wenn in schillernden Farben auszumalen und über die quälende Vorstellung verpassten Lebensglückes nachzugrübeln. Andreas weiß, dass er Fabienne noch einmal sehen, dass er Gewissheit über seine und ihre Gefühle erlangen muss, ehe ein neuer Abschnitt beginnen kann. Von einer Krankheitsdiagnose bedroht, verkauft er seine Wohnung, kündigt seine Anstellung und macht sich mit einer Kurzzeitbekannten, der Referendarin Delphine, in seinen Schweizer Heimatort auf, wo die inzwischen mit Manuel, einem Jugendfreund, verheiratete Fabienne lebt. Es kommt zum Wiedersehen …

Peter Stamm, der 1998 mit “Agnes” debütierte, erhielt für sein neues Buch fast ausnahmslos große Zustimmung: “Der Teilnahmslosigkeit seines Protagonisten und des lakonischen, kunstvoll schlichten Erzähltons, der impassibilité stehen ein unbedingter Formwille und ein Stilbewusstsein gegenüber, die in der jüngeren deutschsprachigen Gegenwartsliteratur ihresgleichen suchen.” (Frankfurter Allgemeine) – “Es gibt wenige deutschsprachige Autoren, die über Angst und Glück so verhalten wie Peter Stamm schreiben und die gleichzeitig nie Gefahr laufen, in den abgedroschenen Minimalismus derer zu verfallen, die Gefühlsversiegelung für Gefühlsdarstellung halten.” (Literarische Welt).

Medienpartner NDR Kultur