Mi 6.4.16
19.30 Uhr
Ort: Literaturhaus
10,– / 6,–

PETER STAMM

liest aus seinem Roman »Weit über das Land«

Aus einem glücklichen Familienurlaub zurückgekehrt, stellt Thomas das unausgetrunkene Weinglas auf dem Verandatisch ab und durchquert den Garten seines Einfamilienhauses, folgt dem Verlauf der Straße. »Thomas ging jetzt schneller, es war ihm, als habe er das Gravitationsfeld des Dorfes verlassen und bewege sich ungebremst durch den Raum, hinein in das unerforschte Gebiet der Nacht.« Während sich seine Frau Astrid schlafen legt, führen seine Schritte in die Schweizer Wälder, auf schneebedeckte, menschenleere Gipfel – und die Erzählstränge für das Paar mehr und mehr auseinander. In den wechselnden Passagen werden Vermutung und Kenntnis über den Aufenthaltsort beim Lesen gegeneinander versetzt. Mit der Nacht des Aufbruchs bricht eine Differenz ein, ein Unwissen in der und über die Beziehung, durch das das Selbstverständliche ins Unverständliche zerplatzt. Als jäh Verlassene trägt Astrid ein Stigma und eine Aufgabe mit sich, die sie zunächst vor ihren Kindern, Thomas’ Arbeitgebern und den Nachbarn zu verbergen versucht. Die nächsten Jahrzehnte aber wird sie – Thomas gilt längst als tot – in einer Gewissheit verbringen: Die Trennung meinte nie etwas anderes als das Fortbestehen ihrer Beziehung.

Peter Stamm, 1963 im schweizerischen Scherzingen geboren, verfasst Prosa, Theaterstücke und Hörspiele. Er debütierte 1998 mit dem Roman »Agnes« und stand 2013 auf der Shortlist des Man Booker Prize International. »Weit über das Land« erscheint im S. Fischer Verlag.

Moderation: Insa Wilke

10,– / 6,–

Aus einem glücklichen Familienurlaub zurückgekehrt, stellt Thomas das unausgetrunkene Weinglas auf dem Verandatisch ab und durchquert den Garten seines Einfamilienhauses, folgt dem Verlauf der Straße. »Thomas ging jetzt schneller, es war ihm, als habe er das Gravitationsfeld des Dorfes verlassen und bewege sich ungebremst durch den Raum, hinein in das unerforschte Gebiet der Nacht.« Während sich seine Frau Astrid schlafen legt, führen seine Schritte in die Schweizer Wälder, auf schneebedeckte, menschenleere Gipfel – und die Erzählstränge für das Paar mehr und mehr auseinander. In den wechselnden Passagen werden Vermutung und Kenntnis über den Aufenthaltsort beim Lesen gegeneinander versetzt. Mit der Nacht des Aufbruchs bricht eine Differenz ein, ein Unwissen in der und über die Beziehung, durch das das Selbstverständliche ins Unverständliche zerplatzt. Als jäh Verlassene trägt Astrid ein Stigma und eine Aufgabe mit sich, die sie zunächst vor ihren Kindern, Thomas’ Arbeitgebern und den Nachbarn zu verbergen versucht. Die nächsten Jahrzehnte aber wird sie – Thomas gilt längst als tot – in einer Gewissheit verbringen: Die Trennung meinte nie etwas anderes als das Fortbestehen ihrer Beziehung.

Peter Stamm, 1963 im schweizerischen Scherzingen geboren, verfasst Prosa, Theaterstücke und Hörspiele. Er debütierte 1998 mit dem Roman »Agnes« und stand 2013 auf der Shortlist des Man Booker Prize International. »Weit über das Land« erscheint im S. Fischer Verlag.

Moderation: Insa Wilke

Medienparter NDR Info