Philosophisches Café
»War das Gefühl des Zuhauseseins früher mit dem konkreten Ort verbunden, aus dem wir stammen, ist es heute eher mit einem imaginären Ort verknüpft, zu dem wir hinwollen.«
Wenn es stimmt, dass Menschen Wurzeln und Flügel brauchen, wie Goethe in Anlehnung an persische Traditionen schrieb, ist diese Spannung heute gefährdet und häufig abhandengekommen. Sind die Wurzeln gekappt, werden die überanstrengten Flügel bald lahm.
Der Essayist und Kunstkritiker Daniel Schreiber, dessen Arbeit über Susan Sontag international Resonanz fand und der in seinem sehr persönlichen Essay »Nüchtern. Über das Trinken und das Glück« Auskunft gab, entdeckt in seinem neuen Buch »Zuhause« (Hanser Berlin) im Erlittenen und Gesuchten die Grammatik seiner Lebenswelt. »Die Suche nach dem Ort, an dem wir leben wollen« heißt der Untertitel. Er berichtet von seiner Einsamkeit an den vorübergehenden Sehnsuchtsorten New York und London und spürt seinem »zuhauselosen Zuhause« in Mecklenburg-Vorpommern nach, um sich in Berlin schließlich eines zu schaffen. Er fragt, ob »in der Wurzellosigkeit eine Form von Würde« liegt, und begnügt sich dann mit einem Zuhause, »das gut genug ist«. Dieses »gut genug« entlastet und ist kein letztes Wort: »Zu Hause sein bedeutet unvollkommenes und beständiges Ankommen, ein Ankommen, von dem wir uns selbst immer erzählen müssen.«
Gastgeber: Reinhard Kahl
»War das Gefühl des Zuhauseseins früher mit dem konkreten Ort verbunden, aus dem wir stammen, ist es heute eher mit einem imaginären Ort verknüpft, zu dem wir hinwollen.«
Wenn es stimmt, dass Menschen Wurzeln und Flügel brauchen, wie Goethe in Anlehnung an persische Traditionen schrieb, ist diese Spannung heute gefährdet und häufig abhandengekommen. Sind die Wurzeln gekappt, werden die überanstrengten Flügel bald lahm.
Der Essayist und Kunstkritiker Daniel Schreiber, dessen Arbeit über Susan Sontag international Resonanz fand und der in seinem sehr persönlichen Essay »Nüchtern. Über das Trinken und das Glück« Auskunft gab, entdeckt in seinem neuen Buch »Zuhause« (Hanser Berlin) im Erlittenen und Gesuchten die Grammatik seiner Lebenswelt. »Die Suche nach dem Ort, an dem wir leben wollen« heißt der Untertitel. Er berichtet von seiner Einsamkeit an den vorübergehenden Sehnsuchtsorten New York und London und spürt seinem »zuhauselosen Zuhause« in Mecklenburg-Vorpommern nach, um sich in Berlin schließlich eines zu schaffen. Er fragt, ob »in der Wurzellosigkeit eine Form von Würde« liegt, und begnügt sich dann mit einem Zuhause, »das gut genug ist«. Dieses »gut genug« entlastet und ist kein letztes Wort: »Zu Hause sein bedeutet unvollkommenes und beständiges Ankommen, ein Ankommen, von dem wir uns selbst immer erzählen müssen.«
Gastgeber: Reinhard Kahl