Philosophisches Café – Barbara Bleisch

Auch wenn unsere Gesellschaft Lebensläufe nicht mehr so streng normiert, wie es ehemals der Fall war: Lebensphasen gibt es trotzdem noch. Und irgendwann kommen auch bei uns Hyperindividualisten die sogenannten »mittleren Jahre«. Grob gesagt die Phase, in der wir schon auf viele Erfahrungen zurückschauen können – aber doch auch noch so viel vor uns haben, dass ans Ausruhen noch nicht zu denken ist. Die Antike fasste das noch als »Blüte des Lebens«, während unsere Gegenwart mit ihrem Klischee von der »Midlife Crisis« und allgemein ihrem Jugendkult eher skeptisch auf den lörperlichen und seelischen Reifungsprozess blickt. Und wie man es dreht und wendet: in vielerlei Hinsicht ist die Mitte des Lebens eher von den Mühen der Ebene und vom ersten Bilanzziehen als von einer Euphorie des Aufbruchs geprägt.

Wie wir philosophisch mit den Herausforderungen und Chancen dieses Lebensabschnitts umgehen können, darüber macht sich Barbara Bleisch in ihrem neuen Buch »Mitte des Lebens – Eine Philosophie der besten Jahre« (Hanser) Gedanken. Die Schweizer Philosophin ist bekannt als Moderatorin der »Sternstunden Philosophie« (SRF), sie hat zur Ethik von Familienbeziehungen publiziert (»Warum wir unseren Eltern nichts schulden«), und nicht zuletzt war sie von 2019 bis 2022 Moderatorin des Philosophischen Cafés im Literaturhaus Hamburg.

Moderation: Catherine Newmark