Philosophisches Café mit Hans Ulrich Gumprecht
“Die Frage nach der Berufsrelevanz der Bildung – gerade auch in den Geisteswissenschaften –
stellt sich in Stanford überhaupt nicht.” Hans Ulrich Gumbrecht
Literaturwissenschaftler gelten gemeinhin als Hüter des kulturellen Gedächtnisses. Zurückgezogen sichten sie Texte in staubigen Archiven. Für den in Stanford lehrenden Deutschen Hans Ulrich Gumbrecht untersteht selbst die Hermeneutik einem ganz anderen Imperativ: Präsenz! Gegenwärtig machen! Der Erkenntnis ihre spielerische Seite abgewinnen! Auf das Zweckfreie setzen! Und im Übrigen darauf vertrauen, dass derart über Bande gespielt, der erwartete Nutzen gar nicht ausbleibt und zuweilen gänzlich unerwarteter Gewinn zugespielt wird. Dieser absichtslosen Strategie ähnelt auch die Wirkungsweise von Bildung, zumal an amerikanischen Colleges. Auch im Sport findet Gumbrecht diese Spur, die an Kants Definition des Schönen erinnert: “Zweckmäßigkeit ohne Zweck”. Gumbrecht sieht im Boxkampf eine durchaus philosophische Übung: dem Tod ins Auge sehen. Im Laufstil von Jesse Owens bewundert er die Anmut und in einem Mannschaftsspiel wie dem Fußball erblickt er “Epiphanien der Form”.
Hans Ulrich Gumbrecht hat seit 1989 die Albert-Guérard-Professur für Komparatistik und romanische Literatur der Stanford University inne. Er studierte Romanistik, Germanistik, Philosophie und Soziologie in Deutschland, Spanien und Italien und lehrte danach an verschiedenen deutschen Universitäten. In seinen jüngsten Büchern spielt er das Thema des Abends an verschiedenen Themen durch: “Diesseits der Hermeneutik – über die Produktion von Präsenz”, “Die Macht der Philologie”, “Lob des Sports”, die allesamt bei Suhrkamp erschienen sind.
“Die Frage nach der Berufsrelevanz der Bildung – gerade auch in den Geisteswissenschaften –
stellt sich in Stanford überhaupt nicht.” Hans Ulrich Gumbrecht
Literaturwissenschaftler gelten gemeinhin als Hüter des kulturellen Gedächtnisses. Zurückgezogen sichten sie Texte in staubigen Archiven. Für den in Stanford lehrenden Deutschen Hans Ulrich Gumbrecht untersteht selbst die Hermeneutik einem ganz anderen Imperativ: Präsenz! Gegenwärtig machen! Der Erkenntnis ihre spielerische Seite abgewinnen! Auf das Zweckfreie setzen! Und im Übrigen darauf vertrauen, dass derart über Bande gespielt, der erwartete Nutzen gar nicht ausbleibt und zuweilen gänzlich unerwarteter Gewinn zugespielt wird. Dieser absichtslosen Strategie ähnelt auch die Wirkungsweise von Bildung, zumal an amerikanischen Colleges. Auch im Sport findet Gumbrecht diese Spur, die an Kants Definition des Schönen erinnert: “Zweckmäßigkeit ohne Zweck”. Gumbrecht sieht im Boxkampf eine durchaus philosophische Übung: dem Tod ins Auge sehen. Im Laufstil von Jesse Owens bewundert er die Anmut und in einem Mannschaftsspiel wie dem Fußball erblickt er “Epiphanien der Form”.
Hans Ulrich Gumbrecht hat seit 1989 die Albert-Guérard-Professur für Komparatistik und romanische Literatur der Stanford University inne. Er studierte Romanistik, Germanistik, Philosophie und Soziologie in Deutschland, Spanien und Italien und lehrte danach an verschiedenen deutschen Universitäten. In seinen jüngsten Büchern spielt er das Thema des Abends an verschiedenen Themen durch: “Diesseits der Hermeneutik – über die Produktion von Präsenz”, “Die Macht der Philologie”, “Lob des Sports”, die allesamt bei Suhrkamp erschienen sind.