Do 23.11.06
19.00 Uhr
Ort: Literaturhaus - Schwanenwik 38 - 22087 Hamburg
8,-/6,-/4,-

Philosophisches Café mit Peter Sloterdijk

Thema: Am Anfang war der Zorn Gast: Peter Sloterdijk, Reinhard Kahl moderiert

„Der Zorn, mit dem im alten Westen alles anfing … soll man ihn jederzeit der neutralisierenden, der besseren Einsicht opfern?” Peter Sloterdijk

In seinem neuen Buch “Zorn und Zeit” legt Sloterdijk eine Spur frei, an der er Konturen der Herkunft ausleuchtet und Möglichkeiten von Zukunft aufzeigt. Diese Spur nennt er Thymós, Zorn – oder sind es auch Aggression, Ressentiment und Kampf? “Den Zorn besinge Göttin des Achill …” So beginnt die Ilias und so beginnt Europa. Und was steht am Ende? Wenn es vor allem Zorn wäre, würde es tatsächlich das Aus bedeuten. Aber auf das Thymotische ganz zu verzichten, könnte auf ein Dahinsiechen hinaus laufen. “Kaum treten bei Individuen oder Gruppen ‘Symptome’ wie Stolz, Empörung, Zorn, Ambition, hoher Selbstbehauptungswille und akute Kampfbereitschaft auf, nimmt der Parteigänger der thymós-vergessenen therapeutischen Kultur Zuflucht zu der Vorstellung, diese Leute müssten Opfer eines neurotischen Komplexes sein.“ Kehrt die in den vergangenen Jahrzehnten geächtete Farbe Schwarz in die Weltbilder zurück? Wo sie ausgespart wurde, entstanden Bilder eines vielleicht zu milden, anthroposophischen Pastells. Schwarz bringt Tiefe und Kontrast. Um allerdings den schwarzen Traditionen von Politik bis Pädagogik zu entkommen, wurde auf diesen Ton häufig verzichtet. Manches spricht dafür, dass er nun wieder eingemischt wird. Aber zu welchen Kompositionen? Führt die Entdeckung des Wörtchens “und” weiter? Thymós und Eros als Antagonisten, die Spannungsfelder aufbauen.

Peter Sloterdijk ist Philosoph und Zeitdiagnostiker. Der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe steht er als Rektor vor. Im ZDF ist er zusammen mit Rüdiger Safranski Gastgeber des Philosophischen Quartetts. Und im Philosophischen Café des Hamburger Literaturhauses hat er seit dessen Bestehen jedes seiner neuen Bücher zur Diskussion gestellt. “Große Politik geschieht allein im Modus von Balanceübungen. Die Balance üben heißt keinem notwendigen Kampf ausweichen, keinen überflüssigen provozieren. Es heißt auch, den Wettlauf mit der Umweltzerstörung und der allgemeinen Demoralisierung nicht verloren geben”, so Sloterdijk.

8,-/6,-/4,-

„Der Zorn, mit dem im alten Westen alles anfing … soll man ihn jederzeit der neutralisierenden, der besseren Einsicht opfern?” Peter Sloterdijk

In seinem neuen Buch “Zorn und Zeit” legt Sloterdijk eine Spur frei, an der er Konturen der Herkunft ausleuchtet und Möglichkeiten von Zukunft aufzeigt. Diese Spur nennt er Thymós, Zorn – oder sind es auch Aggression, Ressentiment und Kampf? “Den Zorn besinge Göttin des Achill …” So beginnt die Ilias und so beginnt Europa. Und was steht am Ende? Wenn es vor allem Zorn wäre, würde es tatsächlich das Aus bedeuten. Aber auf das Thymotische ganz zu verzichten, könnte auf ein Dahinsiechen hinaus laufen. “Kaum treten bei Individuen oder Gruppen ‘Symptome’ wie Stolz, Empörung, Zorn, Ambition, hoher Selbstbehauptungswille und akute Kampfbereitschaft auf, nimmt der Parteigänger der thymós-vergessenen therapeutischen Kultur Zuflucht zu der Vorstellung, diese Leute müssten Opfer eines neurotischen Komplexes sein.“ Kehrt die in den vergangenen Jahrzehnten geächtete Farbe Schwarz in die Weltbilder zurück? Wo sie ausgespart wurde, entstanden Bilder eines vielleicht zu milden, anthroposophischen Pastells. Schwarz bringt Tiefe und Kontrast. Um allerdings den schwarzen Traditionen von Politik bis Pädagogik zu entkommen, wurde auf diesen Ton häufig verzichtet. Manches spricht dafür, dass er nun wieder eingemischt wird. Aber zu welchen Kompositionen? Führt die Entdeckung des Wörtchens “und” weiter? Thymós und Eros als Antagonisten, die Spannungsfelder aufbauen.

Peter Sloterdijk ist Philosoph und Zeitdiagnostiker. Der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe steht er als Rektor vor. Im ZDF ist er zusammen mit Rüdiger Safranski Gastgeber des Philosophischen Quartetts. Und im Philosophischen Café des Hamburger Literaturhauses hat er seit dessen Bestehen jedes seiner neuen Bücher zur Diskussion gestellt. “Große Politik geschieht allein im Modus von Balanceübungen. Die Balance üben heißt keinem notwendigen Kampf ausweichen, keinen überflüssigen provozieren. Es heißt auch, den Wettlauf mit der Umweltzerstörung und der allgemeinen Demoralisierung nicht verloren geben”, so Sloterdijk.