Do 24.11.05
20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 22087 Hamburg
6,50/4,-/3,-

Reinhard Jirgl

liest aus seinem neuen Roman „Abtrünnig“ Iris Radisch moderiert

Trost ist seine Sache nie gewesen, und so ist es die eigentümliche Dunkelheit, die den Romanen Reinhard Jirgls innewohnt, die sein Erzähltes faszinierend und zugleich unfassbar macht. In seinem neuen Werk “Abtrünnig”, dem er ein “Roman aus der nervösen Zeit” voranstellt, schafft Jirgl ein modernes Metropolis, eine kalte Maschinenstadt, zwischen deren Schluchten der Einzelne nur verloren gehen kann. Diese Stadt kennen wir, sie heißt Berlin, und wir kennen sie nicht. In den Nicht-Ort platziert er zwei Verlorene, Namenlose, haltlos Liebende: Der eine Bauernsohn aus dem Wendland, freier Journalist, nun Schriftsteller und seiner Therapeutin verfallen. Der andere tat jahrelang Dienst an der deutsch-polnischen Grenze, als sie noch “Friedensgrenze” hieß und auch danach. Nach dem Krebstod seiner Frau in den Abgrund blickend, schleust er eine junge Ukrainerin über die Grenze und beginnt verzweifelt, wieder zu lieben.

Jirgl, “der große Einzelgänger der deutschen Gegenwartsliteratur” (DeutschlandRadio Kultur), hat es dem Leser nie leicht gemacht. Radikal ist nicht nur das “zeitgenössische Bewusstseinspanorama”, sondern auch seine Schriftsprache, die im neuen Buch wieder viel unmittelbarer an der gedachten und gesprochenen Sprache ist, als es die literarische Konvention gebietet. Man schaut den Figuren sozusagen beim Denken zu, und das macht Jirgls Literatur einzigartig: “Verliebt=Sein – ein Gewitterlicht, flammengrelle Musik – nicht endend – mitsamt der Unruh pulsierend in den Adern, das hart brennende Stadtlicht zur einzigen Süchtigenfrage:
?Wann spüre ich !Dich wieder.” Jirgl erfindet eine völlig neue Sprache, ein widerborstiges Extrem-Deutsch mit Hyperlinks, die innerhalb der geträumten und realen Welt vor- und zurückweisen, raffiniert verweben und beträchtliche Leuchtkraft entwickeln. Im Literaturhaus stellt der Autor seinen neuen Roman gemeinsam mit der Literaturkritikerin Iris Radisch (Die Zeit) vor, seit langem exzellente Kennerin seines Werks.

6,50/4,-/3,-

Trost ist seine Sache nie gewesen, und so ist es die eigentümliche Dunkelheit, die den Romanen Reinhard Jirgls innewohnt, die sein Erzähltes faszinierend und zugleich unfassbar macht. In seinem neuen Werk “Abtrünnig”, dem er ein “Roman aus der nervösen Zeit” voranstellt, schafft Jirgl ein modernes Metropolis, eine kalte Maschinenstadt, zwischen deren Schluchten der Einzelne nur verloren gehen kann. Diese Stadt kennen wir, sie heißt Berlin, und wir kennen sie nicht. In den Nicht-Ort platziert er zwei Verlorene, Namenlose, haltlos Liebende: Der eine Bauernsohn aus dem Wendland, freier Journalist, nun Schriftsteller und seiner Therapeutin verfallen. Der andere tat jahrelang Dienst an der deutsch-polnischen Grenze, als sie noch “Friedensgrenze” hieß und auch danach. Nach dem Krebstod seiner Frau in den Abgrund blickend, schleust er eine junge Ukrainerin über die Grenze und beginnt verzweifelt, wieder zu lieben.

Jirgl, “der große Einzelgänger der deutschen Gegenwartsliteratur” (DeutschlandRadio Kultur), hat es dem Leser nie leicht gemacht. Radikal ist nicht nur das “zeitgenössische Bewusstseinspanorama”, sondern auch seine Schriftsprache, die im neuen Buch wieder viel unmittelbarer an der gedachten und gesprochenen Sprache ist, als es die literarische Konvention gebietet. Man schaut den Figuren sozusagen beim Denken zu, und das macht Jirgls Literatur einzigartig: “Verliebt=Sein – ein Gewitterlicht, flammengrelle Musik – nicht endend – mitsamt der Unruh pulsierend in den Adern, das hart brennende Stadtlicht zur einzigen Süchtigenfrage:
?Wann spüre ich !Dich wieder.” Jirgl erfindet eine völlig neue Sprache, ein widerborstiges Extrem-Deutsch mit Hyperlinks, die innerhalb der geträumten und realen Welt vor- und zurückweisen, raffiniert verweben und beträchtliche Leuchtkraft entwickeln. Im Literaturhaus stellt der Autor seinen neuen Roman gemeinsam mit der Literaturkritikerin Iris Radisch (Die Zeit) vor, seit langem exzellente Kennerin seines Werks.

Medienpartner NDR Info