Rolf Lappert
»Befreiung aus dem Kampstedter Bruch« – titeln die unzähligen Nachrichten und meinen die Auflösung der von einer Handvoll Erwachsener geführten Landkommune, in der vier Kinder sorgsam vor allen Behörden und Außenkontakten verborgen wurden. Sie sind zwölf und fünfzehn Jahre alt – Leander, Ringo, Frida und Linus –, als sie aus ihrer Einheit heraus über die ihnen bekannten Grenzen gerissen werden. Sie landen in grobschlächtigen Pflegefamilien und bei unbekannten Verwandten, die sie zu siezen haben oder die sich ihnen gegenüber durchaus empathisch, aber hilflos zeigen. Sie hüllen sich in Schweigen, flüchten in die Literatur und verdunkelte Zimmer, verweigern das Außen, schreien still, während sie die Einhaltung neuer Regeln bejahen, oder sie gehen mit Bier und Joints nach vorn, beginnen unbewusst ihre Kindheit zu vermarkten. Medien, Psychologen, Firmen – sie alle wissen zu bewerten, was da geschah, aber »nirgendwo stand, was genau das Leben, das sie geführt hatten, falsch machen sollte, warum es die zwölf Jahre in Winnipeg zu missbilligen und zu korrigieren galt«.
Rolf Lappert, mehrfach für den Deutschen Buchpreis nominiert und in seiner Erzählkraft oft mit John Irving verglichen, legt bei Hanser einen großen Roman vor. Einen mehrperspektivischen Roman über vier Menschen, deren Leben unregelmäßig beginnt und im Folgenden weiter gebeugt wird.
Moderation: Andrea Schwyzer
»Befreiung aus dem Kampstedter Bruch« – titeln die unzähligen Nachrichten und meinen die Auflösung der von einer Handvoll Erwachsener geführten Landkommune, in der vier Kinder sorgsam vor allen Behörden und Außenkontakten verborgen wurden. Sie sind zwölf und fünfzehn Jahre alt – Leander, Ringo, Frida und Linus –, als sie aus ihrer Einheit heraus über die ihnen bekannten Grenzen gerissen werden. Sie landen in grobschlächtigen Pflegefamilien und bei unbekannten Verwandten, die sie zu siezen haben oder die sich ihnen gegenüber durchaus empathisch, aber hilflos zeigen. Sie hüllen sich in Schweigen, flüchten in die Literatur und verdunkelte Zimmer, verweigern das Außen, schreien still, während sie die Einhaltung neuer Regeln bejahen, oder sie gehen mit Bier und Joints nach vorn, beginnen unbewusst ihre Kindheit zu vermarkten. Medien, Psychologen, Firmen – sie alle wissen zu bewerten, was da geschah, aber »nirgendwo stand, was genau das Leben, das sie geführt hatten, falsch machen sollte, warum es die zwölf Jahre in Winnipeg zu missbilligen und zu korrigieren galt«.
Rolf Lappert, mehrfach für den Deutschen Buchpreis nominiert und in seiner Erzählkraft oft mit John Irving verglichen, legt bei Hanser einen großen Roman vor. Einen mehrperspektivischen Roman über vier Menschen, deren Leben unregelmäßig beginnt und im Folgenden weiter gebeugt wird.
Moderation: Andrea Schwyzer