Di 24.2.09
20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus - Schwanenwik 38 - 22087 Hamburg
8,-/6,-/4,-

thommie bayer

liest aus „Aprilwetter“ Maike Albath moderiert

Benno liebt Christine. Benno braucht Daniel. Daniel braucht Benno. Und, ach, ist das alles kompliziert: Daniel liebt Christine aber auch! Und wen liebt eigentlich Christine, verdammt? Mehr als einmal fühlt man sich in Thommie Bayers federleichtem Roman „Aprilwetter” (Piper Verlag) zurückgebeamt in Truffauts „Jules et Jim”, denn auch das Musikerduo Tanner & Krantz, das „Gehirn in zwei Köpfen”, hört angesichts der Lockenpracht von Krankenschwester Christine einfach mal mit dem Denken auf. Benno jedenfalls hat es mächtig erwischt: „Ob die Worte allerdings je den Weg über seine Lippen finden würden, das stand auf einem anderen Blatt.” Seine Gefühle schickt der Ausnahmegitarrist über die Saiten seiner 59er Fender Stratocaster in die Welt und schluckt sie einfach runter, die Liebe. Und weil das manchmal böse Klumpen gibt, noch ein paar Bier und Wodka hinterdrein. Und als das alles nicht mehr hilft, nimmt Benno die Beine und die Fender in die Hand. Er landet in Nashville, wo es keine Christine, keinen Daniel, keine Platinplatten gibt, sondern er Nacht für Nacht ein paar Möchtegern-Joni-Mitchells zu ihren drei Minuten Ruhm verhilft. So scheint sich Benno in Tennessee mit respektablem Erfolg den Verstand wegzusaufen: „In seinem Gemüt kam Aprilwetter auf, wenn sich der erste Drink zu lange hinauszog, er konnte dann ebenso jäh entzückt wie sarkastisch werden.” Doch das Glück (oder so etwas ähnliches) ist bei Thommie Bayer von der hartnäckigen Sorte. Es dauert 14 Jahre, und dann steht Daniel in der Carson Lounge. Allerdings ist er mit Christine verheiratet …

Der Freiburger Autor Thommie Bayer verfügt über einen Koffer voll Talente, er ist Maler, Musiker, Drehbuchautor und spätestens seit seinem Roman „Das Herz ist eine miese Gegend” von 1991 Seelen-Experte unserer Generation: „Denn wie man heute liebt und lebt, unter Dreißig- bis Vierzigjährigen im bürgerlich-akademisch-künstlerischen Milieu, progressiv, aber desillusioniert, voller Skepsis, aber unerschütterlich an seinen Sehnsüchten festhaltend, an deren Erfüllung man kaum zu glauben wagt: Das kann man kaum irgendwo präziser, treffender beschrieben finden als in Thommie Bayers Büchern” (Martin Ebel). Und weil auch sein neues Buch so ehrlich ist wie ein guter Rocksong und weil es gut ausgeht und weil wir beim Lesen Musik hören, deshalb ist dieses süffige Buch wie geschaffen für die ersten Frühlingsnachmittage mit Sonnenkitzel.

8,-/6,-/4,-

Benno liebt Christine. Benno braucht Daniel. Daniel braucht Benno. Und, ach, ist das alles kompliziert: Daniel liebt Christine aber auch! Und wen liebt eigentlich Christine, verdammt? Mehr als einmal fühlt man sich in Thommie Bayers federleichtem Roman „Aprilwetter” (Piper Verlag) zurückgebeamt in Truffauts „Jules et Jim”, denn auch das Musikerduo Tanner & Krantz, das „Gehirn in zwei Köpfen”, hört angesichts der Lockenpracht von Krankenschwester Christine einfach mal mit dem Denken auf. Benno jedenfalls hat es mächtig erwischt: „Ob die Worte allerdings je den Weg über seine Lippen finden würden, das stand auf einem anderen Blatt.” Seine Gefühle schickt der Ausnahmegitarrist über die Saiten seiner 59er Fender Stratocaster in die Welt und schluckt sie einfach runter, die Liebe. Und weil das manchmal böse Klumpen gibt, noch ein paar Bier und Wodka hinterdrein. Und als das alles nicht mehr hilft, nimmt Benno die Beine und die Fender in die Hand. Er landet in Nashville, wo es keine Christine, keinen Daniel, keine Platinplatten gibt, sondern er Nacht für Nacht ein paar Möchtegern-Joni-Mitchells zu ihren drei Minuten Ruhm verhilft. So scheint sich Benno in Tennessee mit respektablem Erfolg den Verstand wegzusaufen: „In seinem Gemüt kam Aprilwetter auf, wenn sich der erste Drink zu lange hinauszog, er konnte dann ebenso jäh entzückt wie sarkastisch werden.” Doch das Glück (oder so etwas ähnliches) ist bei Thommie Bayer von der hartnäckigen Sorte. Es dauert 14 Jahre, und dann steht Daniel in der Carson Lounge. Allerdings ist er mit Christine verheiratet …

Der Freiburger Autor Thommie Bayer verfügt über einen Koffer voll Talente, er ist Maler, Musiker, Drehbuchautor und spätestens seit seinem Roman „Das Herz ist eine miese Gegend” von 1991 Seelen-Experte unserer Generation: „Denn wie man heute liebt und lebt, unter Dreißig- bis Vierzigjährigen im bürgerlich-akademisch-künstlerischen Milieu, progressiv, aber desillusioniert, voller Skepsis, aber unerschütterlich an seinen Sehnsüchten festhaltend, an deren Erfüllung man kaum zu glauben wagt: Das kann man kaum irgendwo präziser, treffender beschrieben finden als in Thommie Bayers Büchern” (Martin Ebel). Und weil auch sein neues Buch so ehrlich ist wie ein guter Rocksong und weil es gut ausgeht und weil wir beim Lesen Musik hören, deshalb ist dieses süffige Buch wie geschaffen für die ersten Frühlingsnachmittage mit Sonnenkitzel.