Tim Parks
Sieben Tage können ein ganzes Leben ins Chaos stürzen. Diese Erfahrung macht Vince Marshall, erfolgreicher Londoner Bankdirektor und Protagonist in Tim Parks‘ Roman „Weißes Wasser“, während eines Kajakkurses in Tirol. Für sieben Tage ist er mit seiner Tochter nach Sand in Taufers gefahren. Anstelle seiner Frau Gloria. Die aktive Wassersportlerin starb kurz zuvor an einem Schlaganfall. Ihr letztes „Es tut mir ja so Leid“, übermittelt per Handy, Sekunden vor ihrem Tod, lässt Vince nicht los. Erst in der Sportgruppe von „Waterworld“, die gebetsmühlenartig ein Gemeinschaftsgefühl predigt, wird sich der traumatisierte Vince seiner Ziellosigkeit bewusst und erkennt, dass er seine Frau nicht geliebt hat. Die Fahrt des einsamen Kanuten, eingepfercht in seinem Kajak auf dem unberechenbaren Strom, bebildert einmalig die Grenzsituation seines Lebens, die Vince zugleich zu Tode ängstigt wie obsessiv anzieht. Der archaischen Kraft des Wassers ergeben, beginnt die Kruste des geradlinigen, in seinem Dasein verfangenen Workaholics endlich zu bröckeln. In Clive, dem charismatischen Gruppenleiter und Globalisierungsgegner, dessen Freundin, die junge Italienerin Michela, Vince rasend begehrt, erkennt der ausgebremste Engländer eine wildere Variante des Lebens, die Mut zur Grenzüberschreitung und Leidenschaft voraussetzt. Schließlich trifft Vince eine radikale Entscheidung: für ein Leben gegen den Strom.
Mit „Weißes Wasser“ beweist sich Tim Parks – der „Porträtist komisch verkommener Hirnakrobaten“ (Der Spiegel) – wieder als begnadeter Erzähler moderner Gesellschaftsromane und als Spezialist für Hysterie in ihrer männlichen Spielart. Wie schon in seinen letzten Romanen „Schicksal“ und „Doppelleben“ schreibt Parks von Männern in Ausnahmesituationen, deren Leben in Sekundenschnelle auseinander bricht. Seine knappen, temporeichen Dialoge und prägnanten Schilderungen sind dabei unübertroffen: „Der gute alte stream of consciousness wird auf die Geschwindigkeit des 21. Jahrhunderts hochgejagt“ (taz).
Sieben Tage können ein ganzes Leben ins Chaos stürzen. Diese Erfahrung macht Vince Marshall, erfolgreicher Londoner Bankdirektor und Protagonist in Tim Parks‘ Roman „Weißes Wasser“, während eines Kajakkurses in Tirol. Für sieben Tage ist er mit seiner Tochter nach Sand in Taufers gefahren. Anstelle seiner Frau Gloria. Die aktive Wassersportlerin starb kurz zuvor an einem Schlaganfall. Ihr letztes „Es tut mir ja so Leid“, übermittelt per Handy, Sekunden vor ihrem Tod, lässt Vince nicht los. Erst in der Sportgruppe von „Waterworld“, die gebetsmühlenartig ein Gemeinschaftsgefühl predigt, wird sich der traumatisierte Vince seiner Ziellosigkeit bewusst und erkennt, dass er seine Frau nicht geliebt hat. Die Fahrt des einsamen Kanuten, eingepfercht in seinem Kajak auf dem unberechenbaren Strom, bebildert einmalig die Grenzsituation seines Lebens, die Vince zugleich zu Tode ängstigt wie obsessiv anzieht. Der archaischen Kraft des Wassers ergeben, beginnt die Kruste des geradlinigen, in seinem Dasein verfangenen Workaholics endlich zu bröckeln. In Clive, dem charismatischen Gruppenleiter und Globalisierungsgegner, dessen Freundin, die junge Italienerin Michela, Vince rasend begehrt, erkennt der ausgebremste Engländer eine wildere Variante des Lebens, die Mut zur Grenzüberschreitung und Leidenschaft voraussetzt. Schließlich trifft Vince eine radikale Entscheidung: für ein Leben gegen den Strom.
Mit „Weißes Wasser“ beweist sich Tim Parks – der „Porträtist komisch verkommener Hirnakrobaten“ (Der Spiegel) – wieder als begnadeter Erzähler moderner Gesellschaftsromane und als Spezialist für Hysterie in ihrer männlichen Spielart. Wie schon in seinen letzten Romanen „Schicksal“ und „Doppelleben“ schreibt Parks von Männern in Ausnahmesituationen, deren Leben in Sekundenschnelle auseinander bricht. Seine knappen, temporeichen Dialoge und prägnanten Schilderungen sind dabei unübertroffen: „Der gute alte stream of consciousness wird auf die Geschwindigkeit des 21. Jahrhunderts hochgejagt“ (taz).