Di 1.11.05
20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 22087 Hamburg
6,50/4,-/3,-

Viola Roggenkamp

stellt ihr Buch "Erika Mann. Eine jüdische Tochter" vor

„dank glueckwunsch segenswunsch kind e.“
Telegramm von Erika an Thomas Mann, 1936

Dass Thomas Mann sich zu Männern hingezogen fühlte, war nie ein Geheimnis. Bekannt ist auch, dass Katia Pringsheim einer der wohlhabendsten Familien des jüdischen Münchens entstammte. Durch die Heirat mit dem Protestanten Mann jedoch geht die Jüdin in ihr auf geheimnisvolle Weise verloren, so die These Viola Roggenkamps, die in den Mittelpunkt ihres Buches über die verdrängten jüdischen Anteile der Manns die Schauspielerin, Kabarettistin, Journalistin und Widerstandskämpferin Erika Mann stellt. Anschaulich zeigt die Hamburger Autorin, wie auch für die erbitterte Faschismusgegnerin Erika die jüdischen Wurzeln nie Thema waren: „Eine subtile und brillante Analyse, lebensklug, kritisch und kämpferisch, scharfsichtig und herrlich scharfzüngig geschrieben“ (NDR Kultur).

Konsequent deckt Viola Roggenkamp Quellen auf, analysiert Texte und Briefe der Manns sowie die aktuelle Forschung, u.a. Heinrich Breloers Interviews mit Elisabeth Mann-Borgese für seinen TV-Mehrteiler „Die Manns“ oder Inge und Walter Jens‘ Buch „Frau Thomas Mann“ und kommt zu dem verblüffenden Ergebnis, dass das Tabuthema sich vom inneren Zirkel der Familie Mann auf die Exegese übertragen habe. Während in der weltläufigen Familie die Homosexualität Thema für den Teetisch war, so Roggenkamp, wurde die jüdische Abstammung stets verleugnet. „Unsinn! Alles Unsinn!“, zitiert sie Katia Mann, die „Jüdin, die keine Jüdin sein wollte“ und folgert: „Das Jüdische war nicht gemocht. Beneidet vielleicht, beargwöhnt und sogar bewundert, aber nicht gemocht.“ Angriffslustig argumentiert Roggenkamp, dass durch die Emigration das Jüdischsein nicht nur das tatsächliche Überleben der Familie gewährleistet habe, sondern auch die geistige Integrität des Schriftstellers: „Wäre Thomas Mann geblieben, ‚die Sache‘, das Dritte Reich, deutschtrunken und homophil faschistoid, würde ihn womöglich verschlungen haben.“ Eine provokante These, die die Autorin anlässlich des 100. Geburtstages von Erika Mann im Literaturhaus diskutieren wird.

6,50/4,-/3,-

„dank glueckwunsch segenswunsch kind e.“
Telegramm von Erika an Thomas Mann, 1936

Dass Thomas Mann sich zu Männern hingezogen fühlte, war nie ein Geheimnis. Bekannt ist auch, dass Katia Pringsheim einer der wohlhabendsten Familien des jüdischen Münchens entstammte. Durch die Heirat mit dem Protestanten Mann jedoch geht die Jüdin in ihr auf geheimnisvolle Weise verloren, so die These Viola Roggenkamps, die in den Mittelpunkt ihres Buches über die verdrängten jüdischen Anteile der Manns die Schauspielerin, Kabarettistin, Journalistin und Widerstandskämpferin Erika Mann stellt. Anschaulich zeigt die Hamburger Autorin, wie auch für die erbitterte Faschismusgegnerin Erika die jüdischen Wurzeln nie Thema waren: „Eine subtile und brillante Analyse, lebensklug, kritisch und kämpferisch, scharfsichtig und herrlich scharfzüngig geschrieben“ (NDR Kultur).

Konsequent deckt Viola Roggenkamp Quellen auf, analysiert Texte und Briefe der Manns sowie die aktuelle Forschung, u.a. Heinrich Breloers Interviews mit Elisabeth Mann-Borgese für seinen TV-Mehrteiler „Die Manns“ oder Inge und Walter Jens‘ Buch „Frau Thomas Mann“ und kommt zu dem verblüffenden Ergebnis, dass das Tabuthema sich vom inneren Zirkel der Familie Mann auf die Exegese übertragen habe. Während in der weltläufigen Familie die Homosexualität Thema für den Teetisch war, so Roggenkamp, wurde die jüdische Abstammung stets verleugnet. „Unsinn! Alles Unsinn!“, zitiert sie Katia Mann, die „Jüdin, die keine Jüdin sein wollte“ und folgert: „Das Jüdische war nicht gemocht. Beneidet vielleicht, beargwöhnt und sogar bewundert, aber nicht gemocht.“ Angriffslustig argumentiert Roggenkamp, dass durch die Emigration das Jüdischsein nicht nur das tatsächliche Überleben der Familie gewährleistet habe, sondern auch die geistige Integrität des Schriftstellers: „Wäre Thomas Mann geblieben, ‚die Sache‘, das Dritte Reich, deutschtrunken und homophil faschistoid, würde ihn womöglich verschlungen haben.“ Eine provokante These, die die Autorin anlässlich des 100. Geburtstages von Erika Mann im Literaturhaus diskutieren wird.

Medienpartner NDR Info